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# taz.de -- Nächste US-Vizepräsidentin Kamala Harris: Jenseits des Männeruni…
> Dass Kamala Harris US-Vizepräsidentin wird, ist Grund zum Feiern. Parität
> ist verwirklicht, wenn politischer Streit zwischen Frauen geführt wird.
Bild: Kamala Harris ganz in Weiß, der Farbe der Suffragetten
Es ist überaus selten, dass die Frage, was eine Frau bei ihrer Siegesrede
trägt, eine politische ist. Im Fall von Kamala Harris ist sie es. In das
zweithöchste Amt des Staates gewählt, trat Harris in einem weißen Anzug auf
– eine Verbeugung vor der Frauenrechtsbewegung. Weiß war die [1][Farbe der
Suffragetten, die mit aktivistischen Kämpfen und Hungerstreiks] die
Grundlagen für das aktive und passive Wahlrecht von Frauen gelegt hatten.
Hundert Jahre nachdem dieses in den USA eingeführt wurde, sind Harris’ Wahl
zur Vizepräsidentin der USA, ihr befreites „We did it, Joe!“ nach dem
Joggen und ihre Rede, in der sie ihre Vorbildfunktion für Generationen von
Mädchen adressiert, schon jetzt historisch. Als schwarze Frau hat Harris
nun die gläserne Decke durchbrochen, an der seit der ersten Kandidatur
einer Frau als US-Vizepräsidentin vor 36 Jahren alle weiteren gescheitert
waren. „Es ist wirklich unglaublich“, feierte die demokratische Parteilinke
[2][Alexandria Ocasio-Cortez] (AOC) die Symbolkraft dieses Sieges. Man
könne sich nicht vorstellen, zu werden, was man noch nie gesehen hat: „You
cannot be, what you cannot see.“
Es wird dieselbe AOC sein, die Flügelkämpfe in der Partei von links mit
anführen wird – gegen Kamala Harris, die in der Mitte verortet wird. Das
eine schließt das andere nicht aus, im Gegenteil. [3][Parität] ist
verwirklicht, wenn der politische Streit an vorderster Front zwischen
Frauen geführt wird. Zudem teilen sie die Erfahrung, Frau zu sein sowie
Sexismus und – im Fall von AOC und Harris – Rassismus zu erleben. Und sie
bringen Themen ein, die blinde Flecken im männlichen Universum sind.
Nach dem, was von Harris bislang bekannt ist, werden diese Streite nötig
sein. Es wird gefragt werden müssen, ob und inwiefern die neue Vize eine
feministische, emanzipatorische und solidarische Politik macht, die
Menschen aller Milieus einbezieht. Aber dass genau das möglich ist, dass
eine schwarze, weibliche Vizepräsidentin von links kritisiert werden kann
und der Bezugspunkt der Kritik kein misogyner, rassistischer Sexist mehr
ist, ist ein Erdrutsch – und ein enorm guter Grund zu feiern.
9 Nov 2020
## LINKS
[1] /Aus-Le-Monde-diplomatique/!5276391
[2] /US-Politikerin-Alexandria-Ocasio-Cortez/!5700687
[3] /Frauen-im-Politikjournalismus/!5556278
## AUTOREN
Patricia Hecht
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