| # taz.de -- Neue Verkehrsregeln für Autofahrer: Falschparken wird teurer | |
| > Neue Verkehrsregeln auf Deutschlands Straßen: Das bedeute mehr Schutz für | |
| > Radfahrer, sagt Bundesverkehrsminister Scheuer. | |
| Bild: Radfahren soll mit dem neuen Regelwerk sicherer werden – und Falschpark… | |
| Berlin taz | Falschparken und andere Verstöße im Straßenverkehr werden ab | |
| Dienstag teurer. Das Halten in der zweiten Reihe kostet statt wie bisher 15 | |
| Euro dann 55 Euro, bei einer Behinderung anderer VerkehrsteilnehmerInnen | |
| sind es 70 Euro plus ein Punkt in der Flensburger | |
| VerkehrssünderInnenkartei. Das Gleiche gilt beim Halten auf Geh- und | |
| Radwegen. Auf Schutzstreifen, die durch gestrichelte weiße Linien den Rad- | |
| und Autoverkehr trennen, gilt künftig ein generelles Halteverbot. Bislang | |
| dürften Fahrzeuge dort bis zu drei Minuten halten. Allgemeines Falschparken | |
| wird statt 15 Euro dann 25 Euro kosten. | |
| Diese und weitere Änderungen treten in Kraft, einen Tag nachdem die neue | |
| Straßenverkehrsordnung (StVO) am Montag im Bundesgesetzblatt veröffentlicht | |
| wird. „Die neuen Regeln stärken insbesondere die schwächsten | |
| Verkehrsteilnehmer“, sagt [1][Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer | |
| (CSU)]. „Wir schaffen mehr Schutz für Radfahrende und Vorteile für das | |
| Carsharing sowie elektrisch betriebene Fahrzeuge.“ Der Bundesrat hatte im | |
| Februar [2][die Vorlage aus dem Bundesverkehrsministerium] mit einigen | |
| Änderungen gebilligt. Nicht durchsetzen konnte sich dabei ein Tempolimit | |
| für Autobahnen und die Regelgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern in | |
| Städten, die einige Bundesländer gefordert hatten. | |
| Neu sind Geldbußen für das unberechtigte Parken auf einem Stellplatz für | |
| E-Autos, das 55 Euro kostet. Für das Abstellen von Fahrzeugen an engen oder | |
| unübersichtlichen Stellen wie an scharfen Kurven werden 35 Euro statt wie | |
| bisher 15 Euro fällig. Damit für Carsharing künftig rechtssicher Parkplätze | |
| zugewiesen werden können, wird ein neues Sinnbild eingeführt, das ein in | |
| der Mitte geteiltes Auto und vier Figuren zeigt. | |
| Mit der neuen StVO werden auch die Strafen für TemposünderInnen erhöht. Ab | |
| einer Überschreitung von 21 Stundenkilometer innerorts und 26 außerorts | |
| droht ein einmonatiges Fahrverbot. Auch wer nach einem Unfall keine | |
| Rettungsgasse bildet oder sie durchfährt, wird in Zukunft nicht nur mit | |
| einer Geldstrafe, sondern auch einem einmonatigen Fahrverbot belegt. | |
| ## Auch für RadfahrerInnen gelten neue Regeln | |
| Neu für RadfahrerInnen ist der Grüne Pfeil an Ampeln, der ihnen das | |
| Rechtsabbiegen bei Rot erlaubt. Die neue StVo schreibt vor, dass | |
| AutofahrerInnen beim Überholen von RadlerInnen, FußgängerInnen und | |
| E-Scootern einen Abstand von 1,5 Metern halten müssen, außerhalb von Orten | |
| 2 Meter. Bislang verlangte die StVO nur einen „ausreichenden“ Abstand. | |
| Allerdings hatten Verkehrsgerichte bereits in der Vergangenheit den | |
| Mindestabstand von 1,5 Metern als angemessen festgelegt. Künftig gibt es | |
| ein Verkehrsschild für das Überholverbot von Zweirädern, das an besonders | |
| engen Stellen aufgestellt werden soll. Laster mit mehr als 3,5 Tonnen | |
| dürfen nur noch in Schrittgeschwindigkeit rechts abbiegen, ansonsten drohen | |
| 70 Euro und ein Punkt in Flensburg. | |
| Aus Sicht des Radexperten der grünen Bundestagsfraktion, Stefan Gelbhaar, | |
| wird die Novelle den Anforderungen an einen modernen Fuß- und Radverkehr | |
| nicht gerecht. „Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer ist noch | |
| lange nicht Priorität“, sagt er. Versäumt worden sei etwa, für die | |
| Einrichtung von Abbiegeassistenten an Lkws und Bussen zu sorgen. Diese | |
| Geräte warnen FahrerInnen, wenn sich Personen in ihrem toten Winkel | |
| befinden, und können so deren Leben retten. | |
| „Die Einrichtung von Fahrradstraßen bleibt teuer und schwer“, kritisiert | |
| Gelbhaar. „Die Novelle ist das Gesetz gewordene Misstrauen gegen | |
| Entscheidern vor Ort.“ Sinnvoll sei allenfalls die Erhöhung der Bußgelder. | |
| Damit würden die Kommunen wenigstens nicht mehr draufzahlen, wenn sie | |
| Verkehrsverstöße ahnden. | |
| 27 Apr 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Andreas-Scheuer-und-die-Fachleute/!5657007 | |
| [2] https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/K/stvo-novelle-sachinformationen.… | |
| ## AUTOREN | |
| Anja Krüger | |
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