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# taz.de -- Tesla-Fabrik in Brandenburg: Silicon Valley kommt nach Grünheide
> Der US-amerikanische E-Mobilitäts-Pionier Tesla will in Brandenburg eine
> Fabrik bauen: Eine Kampfansage für die deutschen Hersteller.
Bild: Geeignete E-Auto-Parkplätze im brandenburgischen Grünheide gibt es scho…
Ostdeutschland entwickelt sich zur Wiege der deutschen Elektromobilität:
Der schillernde [1][E-Auto-Pionier Elon Musk] will im [2][brandenburgischen
Grünheide] das zentrale Tesla-Werk für Europa errichten. Ab Ende 2021 soll
die Produktion der Öko-Autos beginnen. Außerdem soll in Berlin ein
Ingenieurs- und Designzentrum entstehen.
Völlig überraschend kündigte Musk bei der Preisverleihung des „Goldenen
Lenkrads“ in Berlin den Bau der Fabrik an. Der Preis wird von der Bild am
Sonntag und der Auto Bild vergeben. „Die besten Autos der Welt sind made in
Germany“, sagte Musk und lobte die deutsche Ingenieurskunst. Sie sei der
Grund, warum das „Riesenwerk“ in Deutschland gebaut werde. Laut Berliner
Wirtschaftsverwaltung sollen dort bis zu 7.000 Arbeitsplätze entstehen. Für
Tesla wäre das Werk neben Fabriken in Nevada, New York und Schanghai die
vierte „Giga-Fabrik“. Tesla hat bei E-Autos in Europa einen Marktanteil von
schätzungsweise 30 Prozent.
Nach monatelangen Verhandlungen hat Grünheide im Oder-Spree-Kreis, 35
Kilometer vom Berliner Zentrum entfernt, den Zuschlag für die Produktion
bekommen. Die Bundesregierung und eine Reihe von Landesregierungen hätten
den Prozess konstruktiv begleitet, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter
Altmaier. Als Standorte gehandelt worden waren auch NRW, Niedersachsen und
das Saarland. „Die Entscheidung von Tesla, eine hochmoderne Fabrik für
Elektroautos in Deutschland zu errichten, ist ein weiterer Beweis für die
Attraktivität des Automobilstandorts Deutschland“, erklärte Altmaier. „Es
ist zugleich auch ein Meilenstein beim Ausbau von Elektromobilität und
Batteriekompetenz.“
## Ostdeutschland wird Vorreiter
Das Werk soll in einem Industriegebiet entstehen, das schon einmal für die
Ansiedlung einer BMW-Fabrik im Gespräch war. Ostdeutschland hat sich zum
Schwerpunkt der deutschen [3][E-Auto-Industrie] entwickelt. In [4][Zwickau
baut VW] seine konventionelle Fabrik um und wird dort künftig nur noch
E-Autos produzieren. Porsche und BMW fertigen Öko-Fahrzeuge in Leipzig,
Daimler stellt in der Lausitz Lithium-Ionen-Batterien her.
Dass Tesla nicht nach Sachsen geht, hängt nach Auffassung von Jörg Brodmann
von der IG Metall Zwickau mit dem benachbarten Berlin zusammen. „Wenn man
die Nähe zur Forschung haben will, ist der Standort in Brandenburg
reizvoll“, sagte er. Möglicherweise war auch entscheidend, dass die Löhne
im Osten nach wie vor niedriger sind als im Westen. Aber mit Lohndumping
wird der Konzern nicht weit kommen, ist Brodmann überzeugt. „Für die
Autoproduktion sind qualifizierte Fachleute erforderlich, die in drei
Schichten arbeiten.“ Zurzeit fehlen Fachkräfte.
Nach Angaben des brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD)
hat seine Regierung verschiedene Standorte angeboten, Tesla habe sich für
Grünheide entschieden. In der Nähe liegt der neue, aber noch nicht
fertiggestellte Berliner Flughafen. Am Dienstag haben beide Seiten eine Art
Absichtserklärung unterschrieben. Es handelt sich nach Angaben des
brandenburgischen Wirtschaftsministeriums aber noch nicht um einen Vertrag.
## Subventionen für Tesla
In welcher Höhe Tesla mit Subventionen rechnen kann, ist noch unklar. „Das
steht noch nicht fest“, sagte eine Sprecherin des
Landeswirtschaftsministeriums. „Es sind noch keine Anträge gestellt
worden.“ Woidtke zufolge sind Tesla Zusagen für Subventionen im Rahmen des
EU-Beihilferechts gemacht worden.
Wirtschaftsvertreter bejubelten Musks Ankündigung. Sie sei fast „wie ein
vorgezogenes Weihnachtsfest“, sagte Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer
der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg. Der Präsident des
Autolobbyverbands VDA, Bernhard Mattes, begrüßte die Entscheidung. „Sollten
die Pläne in einigen Jahren umgesetzt werden, bedeutet dies einen weiteren
Schub für die Elektromobilität“, sagte er.
Auch der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) ist angetan. „Die
Entscheidung ist grundsätzlich positiv“, sagte Michael Müller-Görnert,
verkehrspolitischer Sprecher des VCD. Durch das Werk würden Arbeitsplätze
geschaffen. „Das ist ein Weckruf an die deutschen Autohersteller“, sagte
er. „Das ist eine klare Kampfansage.“ VW habe sich zwar auf den Weg in das
E-Mobilitätszeitalter gemacht, aber die übrigen Hersteller bräuchten noch
einen Anschub.
## Linkspartei mahnt zur Vorsicht
Tesla sei in vielerlei Hinsicht weiter als die deutsche Konkurrenz, etwa
bei der Batterieherstellung. Hier könnten Allianzen geschmiedet werden, die
auch den deutschen Autobauern nutzen. Denn die Klimabilanz eines E-Autos
ist auch abhängig von den Produktionsbedingungen. Erfolge die Fertigung mit
Strom aus erneuerbaren Energien – und in diesem Bereich liegt Brandenburg
im bundesweiten Vergleich an der Spitze –, könnte das ein
Wettbewerbsvorteil gegenüber Batterien aus China sein.
Die Linkspartei mahnte zur Vorsicht. „Leider ist Herr Musk in den USA nicht
nur durch positive Visionen aufgefallen, sondern auch durch schlechte
Arbeitsbedingungen und Gewerkschaftsfeindlichkeit“, sagte der Vorsitzende
der Linksfraktion im Brandenburger Landtag, Sebastian Walter. Bei aller
Freunde müsse die Landesregierung bei der Ansiedlung die Augen offen
halten, forderte er: „Auch Tesla muss sich an die Regeln der Guten Arbeit,
an das Betriebsverfassungsrecht und an die Tarifbindung halten.“
13 Nov 2019
## LINKS
[1] /Futuristisches-Fuhrwerk/!5204664
[2] /Analyst-ueber-Tesla-in-Brandenburg/!5638128
[3] /Automobilkonzerne-riskieren-die-Krise/!5464392
[4] /Volkswagen-stellt-auf-E-Autos-um/!5635552
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Automobilindustrie
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