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# taz.de -- Studie zu Elektromobilität: Brennstoffzelle besiegt Tesla
> Wenn es um den Klimaschutz geht, sind E-Autos mit Wasserstofftechnologie
> Batteriefahrzeugen überlegen. Das besagt eine aktuelle Studie.
Bild: Laut Fraunhofer-Institut nicht so klimatauglich wie gedacht: Tesla 3
Freiburg taz | Bei größeren Fahrzeugen ist die Brennstoffzelle aus Sicht
des Klimaschutzes günstiger als die Batterie, bei kleinen Autos ist es
umgekehrt. Zu diesem Ergebnis kommt das Freiburger Fraunhofer-Institut für
Solare Energiesysteme (ISE) [1][in einer Studie], die von H2 Mobility
Deutschland finanziert wurde. Das ist ein Zusammenschluss von Firmen, die
ein Netz von Wasserstofftankstellen aufbauen und aktuell über 71
Tankstellen verfügen.
Seit Jahren diskutieren ExpertInnen, welche Variante der Elektromobilität
die bessere ist. Das [2][Batteriefahrzeug]? Oder ist es das
[3][Brennstoffzellenfahrzeug,] das Wasserstoff tankt und aus diesem in der
Brennstoffzelle den nötigen Strom für den Elektromotor erst im Auto
erzeugt?
Aus Sicht des Klimaschutzes seien Autos mit Batteriekapazitäten bis etwa 50
Kilowattstunden (kWh) günstiger als vergleichbare Fahrzeuge mit
Brennstoffzelle, zeigt nun die neue Studie. Die genannte Kapazität
entspricht bei einem Durchschnittsauto einer Reichweite von 250 Kilometern.
Zum Vergleich: Der Audi-SUV E-tron hat 95 kWh Batteriekapazität, das
Tesla-Mittelklassemodell 3 75 kWh, ein kleiner Renault Zoe nur ab 22 kWh.
Für Stromer mit größeren Akkus werden durch die Produktion der Speicher so
viele Treibhausgase ausgestoßen, dass das Brennstoffzellensystem inklusive
Tank ökologisch günstiger ist. Laut ISE entscheidend für die
Treibhausgasbilanz sind beim Batteriefahrzeug die Zellfertigung und die
Herkunft des Stroms, beim Brennstoffzellenfahrzeug das notwendige Platin
und der Wasserstofftank.
## 47 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen
Für die Erzeugung des Stroms beziehungsweise Wasserstoffs betrachtet die
Studie verschiedene Szenarien. Der Strom für die Batteriefahrzeuge kommt im
besten Fall aus einer Photovoltaik-Anlage, im ungünstigsten Fall ist es der
deutsche Strommix. Für die Wasserstoffbereitstellung wurde im besten Fall
die Erzeugung in einer Elektrolyse mit Windstrom gerechnet, im
schlechtesten die Erdgasdampfreformierung.
Dabei zeigte sich, dass ein Pkw mit hoher Reichweite in der
Brennstoffzellen-Variante selbst im ungünstigsten Fall weniger
Treibhausgase verursacht als ein vergleichbares Batteriefahrzeug, das mit
Strom gemäß dem deutschen Mix betankt wird.
Derzeit kommen 47 Prozent des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren
Quellen, der Rest aus Kohle, Gas oder Atomenergie. Verglichen wurden in der
Studie beide Technologien auch mit einem Fahrzeug, das fossilen
Dieselkraftstoff nutzt. Dabei brachte das batterieelektrische Auto bei
Annahme des deutschen Strommixes keinen Vorteil gegenüber einem
Dieselfahrzeug.
In der Studie untersuchten die Forscher den gesamten Lebenszyklus der
Technik, also von der Produktion über den Betrieb bis zum Recycling. Das
Ergebnis zeige, dass sich „Batterie- und Brennstoffzellenfahrzeuge in
idealer Weise ergänzen“, schlussfolgert Christopher Hebling, Bereichsleiter
Wasserstofftechnologien am Fraunhofer ISE.
Peter Kasten vom Berliner Öko-Institut sieht die Studie hingegen kritisch:
„Die Brennstoffzelle ist deutlich teurer als die Batterie, zudem geht die
Wasserstoffherstellung mit hohen Energieverlusten einher.“ Die billigste
Verkehrswende gelinge daher mit der Batterie, ist er überzeugt. Das ISE
indes räumt weiteren Forschungsbedarf ein – etwa was synthetische
Kraftstoffe betrifft, die mit Erneuerbaren produziert werden, oder zu den
Auswirkungen der nötigen Energieträger auf den Flächen- und
Wasserverbrauch.
18 Jul 2019
## LINKS
[1] https://www.ise.fraunhofer.de/de/presse-und-medien/news/2019/fraunhofer-ise…
[2] https://ecomento.de/2017/09/13/oeko-institut-umweltbilanz-elektroauto-diese…
[3] https://emobly.com/de/sonstiges/das-maerchen-vom-sauberen-wasserstoff-auto/
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Brennstoffzellen
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Fraunhofer
Automobilindustrie
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Solarenergie
Wasserstoff
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Erneuerbare Energien
Energiewende
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