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# taz.de -- Analyst über Tesla in Brandenburg: „Keiner lacht mehr über Tesl…
> Der US-Konzern Tesla hat angekündigt, in Brandenburg eine Fabrik zu
> errichten. Eine gute Nachricht, sagt Automobilanalyst Stefan Bratzel.
Bild: Roter Tesla Model S an einer Ladestation
taz: Herr Bratzel, Tesla kommt nach Brandenburg. Ist das gut oder schlecht
für Deutschland?
Stefan Bratzel: Dass ein ausländischer Hersteller erstmals seit Jahrzehnten
wieder eine Autofabrik in Deutschland eröffnet, ist auf jeden Fall ein
gutes Zeichen. Zugleich steht diese Ankündigung für eine [1][Neuordnung der
Automobilindustrie].
Ist das der hierzulande viel befürchtete Angriff des Silicon Valley auf die
deutsche Automobilindustrie?
Diesen Angriff gibt es schon länger. Ich warne seit Jahren, dass die
Autoindustrie in Deutschland vor einer Zeitenwende steht. Tesla hat im
Bereich der reinen Elektromobilität einen großen Vorsprung. Das kann man
auch an den Stückzahlen ablesen.
Wie werden das VW, BMW und Daimler finden? Ist das Ansporn für sie oder
herrscht nun Panik?
Keine Frage: Dass Tesla in der Branche eine Rolle spielt, wird von allen
anerkannt. Keiner lacht mehr über Tesla. Und in der Branche wird auch
anerkannt, dass Tesla viel verändert hat. Klar, Tesla macht nach wie vor
kein Geld und muss viel investieren. Aber das müssen andere im Bereich der
Elektromobilität auch. Ich gehe aber nicht davon aus, dass in den
Führungsetagen der deutschen Autobauer nun wegen Tesla Panik herrscht.
Sind die deutschen Autobauer denn für eine solche Konkurrenz gewappnet?
Teil, teils. [2][Mit ID.3] und seiner modularen Elektroplattform ist
Volkswagen am Aufholen. [3][VW-Chef Herbert Diess] hat nach dem
Dieselskandal nun verstanden, dass ein Umdenken notwendig ist. Wenn der
ID.3 erst mal auf den Straßen ist und die Qualität stimmt, bin ich mir
sicher, dass VW ein relevanter Wettbewerber für Tesla wird. Bei BMW und
Daimler bin ich mir nicht sicher, ob ihre Strategie genügt. Schließlich
haben sie es mit einem Gegner zu tun, der seine gesamte Technologie auf
E-Mobilität auslegt.
Viele potenzielle Käufer finden Tesla-Autos viel zu teuer; es handele sich
um Autos für eine ökologisch denkende Elite. Ist Tesla wirklich ein
Konkurrent?
Elon Musk hat meines Erachtens mit Tesla einiges richtig gemacht hat. Er
hat im teuren Segment begonnen. Und nun dehnt er sein Produktportfolio aus
auf die niedrigeren Segmente. Das mag zwar noch nicht niedrig genug sein.
Das angekündigte Modell Y wird bereits auf einem Preisniveau liegen, das
sich auch Normalverdiener leisten können. Spätestens dann ist Tesla sehr
wohl eine Bedrohung für VW.
Warum hat sich Tesla für Brandenburg entschieden und nicht für
Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen?
Für Musk und seine Leuten aus dem Silicon Valley ist das Umland von
Brandenburg gleichbedeutend mit Berlin. Und Berlin ist eine hippe Stadt.
Ich kann mir gut vorstellen, dass das ausschlaggebend war. Was ebenfalls
eine Rolle spielen dürfte: Eigentlich ist ein Tesla ein iPhone auf Rädern.
Tesla benötigt daher keine Ingenieure, sondern IT-Experten. Und Berlin ist
momentan das IT-Eldorado in Deutschland.
Sollte die Bundesregierung Tesla unterstützen? Oder ist es nicht primäre
Aufgabe, ihre so wichtige heimische Branche zu schützen?
Dass es Ansiedlungshilfen gibt, ist in Ordnung. Aber das muss sich in engen
Grenzen halten. Branchen sollten sich in erster Linie selbst tragen können,
auch die Automobilbranche. Die Frage einer Batteriefabrik ist allerdings
noch mal ein ganz eigenes Thema. Weil die Batteriezelle eine wichtige
Komponente darstellt, darf man sich nicht nur auf Importe aus dem Ausland
verlassen. Insofern ist es sinnvoll, dass man hierzulande eine
Batteriefabrik hat, die deutschen oder europäischen Herstellern untersteht.
Entsprechenden Druck muss die Regierung machen. Aber dazu kommt es jetzt ja
auch.
13 Nov 2019
## LINKS
[1] /Elektro-Offensive-der-Autowirtschaft/!5635514
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[3] /VW-Chef-diskutiert-mit-Kritikerin/!5624425
## AUTOREN
Felix Lee
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