| # taz.de -- EU-Osterweiterung: Viele Versprechen, keine Zusagen | |
| > Dass die Beitrittsverhandlungen mit Albanien und Nordmazedonien noch | |
| > immer nicht gestartet sind, ist kein gutes Signal für die beiden Länder. | |
| Bild: Das gebrochene Versprechen dürfte das Thema Demokratie nicht gerade stä… | |
| Zweimal schon haben die EU-Minister:innen die Entscheidung verschoben, und | |
| auch am Dienstag gab es in Luxemburg [1][kein Ja zum Start der | |
| Beitrittsverhandlungen mit Albanien und Nordmazedonien]. Für die beiden | |
| Balkanländer ist das ein fatales Signal. | |
| Eigentlich hatte ihnen die EU-Kommission schon im Mai bescheinigt, dass sie | |
| ihre Hausaufgaben gemacht haben. Albanien hat Maßnahmen gegen die | |
| Korruption im Land ergriffen und das Justizsystem reformiert. Für | |
| [2][Nordmazedonien] aber ist Frankreichs Veto beim EU-Ministertreffen | |
| besonders bitter: Das Land hat im Februar im jahrzehntelangen Namensstreit | |
| mit Griechenland eingelenkt und sich umbenannt. Ein für das Land | |
| drastischer Schritt, der in der Bevölkerung höchst umstritten war und den | |
| die EU nun trotz Versprechen nicht belohnt. | |
| Die [3][Umbenennung] allein zeigt, was eine Beitrittsperspektive auf dem | |
| Balkan bewirken kann. Ähnlich verfahrene Konflikte wie jener zwischen | |
| Nordmazedonien und Griechenland gibt es dort genug, etwa mit Serbiens | |
| Forderungen nach ethnisch reinen Gebieten und Provokationen in Richtung | |
| Kosovo oder in den zersplitterten Republiken Bosnien und Herzegowinas. | |
| Nun aber tritt die EU-Beitrittsperspektive auch für diese Länder in weite | |
| Ferne. Und damit ein Anreiz, diese Konflikte beizulegen. Denn Albanien, | |
| Nordmazedonien und anderen fehlt zunehmend das Ziel und ein übergeordneter | |
| Ansporn für Reformen, den ein EU-Beitritt bieten kann. | |
| Dieser Effekt aber kann auch nicht im Sinne der EU sein: Länder wie China, | |
| Russland und die Türkei stehen dort nicht nur in den Startlöchern, sondern | |
| schaffen vor Ort längst Fakten: China baut seine Seidenstraße auf dem | |
| Balkan weiter aus, die Türkei errichtet überdimensionale Moscheen und der | |
| serbische Regierungschef Aleksandar Vučić orientiert sich schon lange am | |
| Stil Wladimir Putins. Themen wie Demokratie und Rechtsstaatlichkeit dürften | |
| durch das gebrochene EU-Versprechen in Südosteuropa nicht gerade weiter | |
| nach oben wandern. | |
| 16 Oct 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] /EU-Beitritt-Albanien-und-Nordmazedonien/!5633960 | |
| [2] /Kommentar-Wahl-in-Nordmazedonien/!5592586 | |
| [3] /Mazedonien-billigt-Umbenennung/!5564814 | |
| ## AUTOREN | |
| Jana Lapper | |
| ## TAGS | |
| Albanien | |
| Nordmazedonien | |
| EU-Osterweiterung | |
| Europäische Union | |
| Serbien | |
| Beitrittsverhandlungen | |
| Kroatien | |
| Albanien | |
| Albanien | |
| Schwerpunkt Frankreich | |
| Schwerpunkt Emmanuel Macron | |
| EU-Gipfel | |
| EU-Osterweiterung | |
| Lesestück Recherche und Reportage | |
| Nordmazedonien | |
| Namensstreit | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Annäherung zwischen Serbien und Kosovo: Die Wirtschaft soll’s richten | |
| Die Präsidenten Serbiens und Kosovos wollen die vor 20 Jahren gekappten | |
| Verkehrsverbindungen wieder öffnen. Ein Zeichen der Hoffnung. | |
| Westbalkan und EU: Weiter in der Warteschlange | |
| Die EU-Kommission will den Weg zu Beitrittsgesprächen reformieren. Was das | |
| für die Zukunft von Albanien und Nordmazedonien bedeutet, bleibt unklar. | |
| Kroatiens EU-Ratspräsidentschaft: Vorsitz ohne sprudelnde Ideen | |
| Kroatien übernimmt nun die EU-Ratspräsidentschaft. Das Land hat sich längst | |
| von den europäischen Werten entfernt. Ob neue Impulse kommen? | |
| Gesetzesinitiative gegen Onlinemedien: Falsche Kontrolle | |
| Albaniens Premierminister Edi Rama fordert, Onlinemedien stärker zu | |
| regulieren. Zwei Gesetzesinitiativen werden dazu im Parlament diskutiert. | |
| Naturkatastrophe in Albanien: Mehrere Tote bei Erdbeben | |
| Beim schwersten Beben in Albanien seit Jahrzehnten sind mindestens 14 | |
| Menschen ums Leben gekommen, Hunderte wurden verletzt. | |
| Macrons Vorschläge zu EU-Erweiterung: Erst der Rechtsstaat, dann EU-Geld | |
| Frankreichs Staatschef will ein neues Verfahren für den EU-Beitritt. Das | |
| hat es einem inoffiziellen Papier zufolge in sich. | |
| Albanien, Nordmazedonien und die EU: Strategischer Fehler | |
| Frankreichs Nein zur Aufnahme von Verhandlungen entsetzt viele in Skopje | |
| und Tirana. Mit der Entscheidung werden nur antieuropäische Kräfte | |
| gestärkt. | |
| Nordmazedonien nach EU-Gipfel: Ministerpräsident will Neuwahlen | |
| Die Uneinigkeit der Mitgliedstaaten über die EU-Osterweiterung löst in | |
| Nordmazedonien eine politische Krise aus. Der Regierungschef plädiert für | |
| Neuwahlen. | |
| EU-Gipfel in Brüssel: Mitgliedsländer im Streit | |
| Mehrere Länder blockieren die geplanten Beitrittsverhandlungen zur | |
| EU-Osterweiterung. Auch beim Budget gibt es Meinungsunterschiede. | |
| Politik im Sport: Gefährliches Spiel | |
| Eine perfekte Bühne für Nationalpathos bietet der Fußball bei | |
| Ländervergleichen. Das Feld für Autokraten wie Erdoğan – es ist bestellt. | |
| EU-Beitritt Albanien und Nordmazedonien: Streit um Westbalkanländer | |
| Frankreich sperrt sich gegen den Start der Verhandlungen. Bundeskanzlerin | |
| Merkel will versuchen, Präsident Macron noch umstimmen. | |
| Mazedonien und Griechenland: „Es sind unsere Freunde“ | |
| Das griechische Parlament stimmt mit knapper Mehrheit für das Abkommen zur | |
| Beilegung des Namensstreits mit Mazedonien. Der Protest hält an. |