| # taz.de -- Westbalkan und EU: Weiter in der Warteschlange | |
| > Die EU-Kommission will den Weg zu Beitrittsgesprächen reformieren. Was | |
| > das für die Zukunft von Albanien und Nordmazedonien bedeutet, bleibt | |
| > unklar. | |
| Bild: Wollen schnelle Beitrittsgespräche: Der albanische Ministerpräsident Ra… | |
| BRÜSSEL taz | Albanien und Nordmazedonien müssen weiter um die Aufnahme von | |
| EU-Beitrittsgesprächen bangen. Die EU-Kommission in Brüssel versuchte zwar | |
| am Mittwoch, [1][die Bedenken Frankreichs und anderer Mitgliedsstaaten] mit | |
| einer Reform des Beitrittsverfahrens zu zerstreuen. Die Regierung in Paris | |
| gab jedoch noch kein grünes Licht. | |
| Die Pläne der Kommission seien „ein positiver Schritt“, sagte | |
| Europastaatsministerin Amélie de Montchalin. Es gebe aber „keinen | |
| Automatismus“ für eine Zustimmung Frankreichs zur Aufnahme von | |
| Beitrittsverhandlungen mit Albanien und Nordmazedonien. Vielmehr müssten | |
| zunächst alle 27 EU-Staaten der Reform zustimmen. | |
| Der Vorschlag sieht vor, dass Beitrittsgespräche künftig keine | |
| Einbahnstraße zur EU-Mitgliedschaft mehr sind. Vielmehr sollen die | |
| Kandidaten bei Verstößen gegen Rechtsstaat, Demokratie und andere | |
| EU-Prinzipien auch wieder zurückgestuft werden können. Gleich zu Beginn und | |
| am Ende soll der Rechtsstaat überprüft werden. | |
| Zudem wird der gesamte, bürokratische Verhandlungsprozess neu geordnet. So | |
| sollen die bislang 35 Verhandlungskapitel in sechs Themenbereiche | |
| aufgeteilt werden. Die Verhandlungen sollen jeweils zu den gesamten | |
| Bereichen aufgenommen werden. Bei Stillstand oder Rückschritten können auch | |
| EU-Fördermittel gekürzt werden. | |
| ## Prozess soll transparenter werden | |
| Es gehe darum, die Verhandlungen glaubwürdiger und transparenter zu machen | |
| und die politische Kontrolle zu stärken, sagte der EU-Erweiterungskommissar | |
| Olivér Várhelyi. Künftig sollten Reformfortschritte klarer herausgestellt | |
| und belohnt werden. | |
| Genau das hatte Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron gefordert. Das | |
| gesamte Verfahren müsse reformiert werden, bevor neue | |
| Beitrittsverhandlungen aufgenommen werden können, so Macron. Im Oktober | |
| hatte er die Aufnahme von Gesprächen mit Albanien und [2][Nordmazedonien] | |
| blockiert. | |
| Demgegenüber tritt Kanzlerin Angela Merkel für eine Einladung ein. Dass | |
| [3][die Länder des Westbalkans an Europa herangeführt würden], sei auch im | |
| Interesse der EU, sagte Merkel beim Besuch des albanischen Premiers Edi | |
| Rama in Berlin. Es gehe um geopolitische Erwägungen. | |
| Dahinter steht die Sorge, dass Russland, China oder die Türkei auf dem | |
| Balkan an Einfluss gewinnen könnten, wenn die EU nicht handelt. Allerdings | |
| bezweifelt nicht nur Paris, dass die Balkanländer „beitriffsreif“ sind. | |
| Auch die Niederlande und Dänemark hatten Aufnahmeverhandlungen mit Albanien | |
| abgelehnt. | |
| Ob der Vorstoß der EU-Kommission die Blockade lösen kann, dürfte sich | |
| frühesten am 25. Februar zeigen, wenn die Europaminister in Brüssel tagen. | |
| Mit einer Entscheidung wird aber erst beim Westbalkan-Gipfel im Mai in | |
| Zagreb gerechnet. | |
| 6 Feb 2020 | |
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| [1] /EU-Beitritt-Albanien-und-Nordmazedonien/!5633960 | |
| [2] /Nordmazedonien-nach-EU-Gipfel/!5634642 | |
| [3] /EU-Osterweiterung/!5630310 | |
| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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