| # taz.de -- Nordmazedonien nach EU-Gipfel: Ministerpräsident will Neuwahlen | |
| > Die Uneinigkeit der Mitgliedstaaten über die EU-Osterweiterung löst in | |
| > Nordmazedonien eine politische Krise aus. Der Regierungschef plädiert für | |
| > Neuwahlen. | |
| Bild: Zoran Zaev ist „enttäuscht und verärgert“ über das Ergebnis des EU… | |
| Skopje afp/dpa | Der Regierungschef von Nordmazedonien, Zoran Zaev, hat | |
| sich für vorgezogene Neuwahlen ausgesprochen, nachdem der [1][EU-Gipfel | |
| sich nicht auf den Start von Beitrittsverhandlungen] mit dem Balkanland | |
| einigen konnte. „Ich schlage Folgendes vor: Die schnelle Organisation von | |
| Wahlen, bei denen Ihr, Bürger, entscheidet, welchen Weg wir einschlagen | |
| werden“, sagte Zaev am Samstag in einer Fernsehansprache. | |
| Ein Datum nannte Zaev nicht. Die vorgezogene Parlamentswahl solle zum | |
| frühestmöglichen Zeitpunkt stattfinden, sagte er lediglich. Auf dem | |
| jüngsten EU-Gipfel hätten die Staats- und Regierungschefs der EU ein Datum | |
| für den Beginn der Beitrittverhandlungen mit den beiden Westbalkan-Staaten | |
| nennen sollen. | |
| „Wir sind die Opfer des historischen Fehlers der EU“, sagte Zaev und | |
| wiederholte damit die Kritik von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude | |
| Juncker, der den Staats- und Regierungschefs einen „schweren historischen | |
| Fehler“ vorgeworfen hatte. | |
| „Ich bin enttäuscht und verärgert und ich weiß, dass die ganze Bevölkerung | |
| so fühlt“, sagte der nordmazedonische Ministerpräsident. Er hatte wie von | |
| der EU gefordert den Namensstreit mit Griechenland beigelegt, um | |
| Beitrittsverhandlungen mit der EU zu ermöglichen. Dies war ein wesentliches | |
| Ziel seiner Regierung. | |
| ## Schon 2018 alle Reformen umgesetzt | |
| Die EU-Kommission hatte Nordmazedonien sowie Albanien bereits 2018 | |
| bescheinigt, alle notwendigen Reformen umgesetzt zu haben. Auf dem | |
| EU-Gipfel verschoben die Mitgliedstaaten nun aber zum dritten Mal ihre | |
| Entscheidung über den Start der Beitrittsverhandlungen. | |
| Frankreich, die Niederlande und Dänemark äußerten Bedenken und verhinderten | |
| so die nötige Einstimmigkeit. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron pochte | |
| darauf, dass die EU erst ihren Beitrittsprozess von Grund auf reformiert, | |
| bevor mit weiteren Ländern Gespräche begonnen werden. Deutschland hatte | |
| sich für den Beginn von Beitrittsverhandlungen ausgesprochen. | |
| Bundeskanzlerin Angela Merkel bedauerte anschließend das Ausbleiben einer | |
| Einigung. | |
| Nordmazedonien grenzt nördlich an Griechenland. Athen hatte eine Aufnahme | |
| des Lands in die EU und die Nato fast 30 Jahre lang blockiert, da es früher | |
| wie eine griechische Region „Mazedonien“ hieß. Gegen massive Widerstände | |
| der nationalistischen Opposition hatte die Regierung von Zaev die | |
| [2][Änderung des Landesnamens von Mazedonien in Nordmazedonien] | |
| durchgesetzt. | |
| 19 Oct 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] /EU-Gipfel-in-Bruessel/!5634603 | |
| [2] /Umbenennung-Mazedoniens/!5544577 | |
| ## TAGS | |
| EU-Gipfel | |
| EU-Osterweiterung | |
| Nordmazedonien | |
| Albanien | |
| Nordmazedonien | |
| Beitrittsverhandlungen | |
| Schwerpunkt Emmanuel Macron | |
| Schwerpunkt Frankreich | |
| Schwerpunkt Emmanuel Macron | |
| EU-Osterweiterung | |
| Albanien | |
| Nordmazedonien | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Parlamentswahl in Nordmazedonien: Sieg für Sozialdemokraten | |
| Der frühere Premier Zoran Zaev liegt knapp vorn. Für eine Regierungsbildung | |
| braucht er die Unterstützung einer albanischen Partei. | |
| Westbalkan und EU: Weiter in der Warteschlange | |
| Die EU-Kommission will den Weg zu Beitrittsgesprächen reformieren. Was das | |
| für die Zukunft von Albanien und Nordmazedonien bedeutet, bleibt unklar. | |
| Frankreichs Präsident in Polen: Hohe Erwartungen | |
| Emmanuel Macron reist zu seinem ersten Besuch nach Polen. Seine Agenda an | |
| Themen für die zweitägigen Gespräche ist gigantisch. | |
| Macrons Vorschläge zu EU-Erweiterung: Erst der Rechtsstaat, dann EU-Geld | |
| Frankreichs Staatschef will ein neues Verfahren für den EU-Beitritt. Das | |
| hat es einem inoffiziellen Papier zufolge in sich. | |
| Albanien, Nordmazedonien und die EU: Strategischer Fehler | |
| Frankreichs Nein zur Aufnahme von Verhandlungen entsetzt viele in Skopje | |
| und Tirana. Mit der Entscheidung werden nur antieuropäische Kräfte | |
| gestärkt. | |
| EU-Gipfel in Brüssel: Mitgliedsländer im Streit | |
| Mehrere Länder blockieren die geplanten Beitrittsverhandlungen zur | |
| EU-Osterweiterung. Auch beim Budget gibt es Meinungsunterschiede. | |
| EU-Osterweiterung: Viele Versprechen, keine Zusagen | |
| Dass die Beitrittsverhandlungen mit Albanien und Nordmazedonien noch immer | |
| nicht gestartet sind, ist kein gutes Signal für die beiden Länder. | |
| EU-Beitritt Albanien und Nordmazedonien: Streit um Westbalkanländer | |
| Frankreich sperrt sich gegen den Start der Verhandlungen. Bundeskanzlerin | |
| Merkel will versuchen, Präsident Macron noch umstimmen. |