# taz.de -- Geheime Gespräche mit Journalisten: Vertraulichkeit kann korrumpie… | |
> Bundesbehörden müssen Journalisten mitteilen, wenn sie Hintergrundrunden | |
> organisieren. Dieses Urteil nutzt der Transparenz und der Presse. | |
Bild: Hat den BND verklagt und teilweise Recht bekommen: Der Journalist Jost M�… | |
Journalisten dürfen künftig grundsätzlich erfahren, wenn Bundesbehörden mit | |
anderen Journalisten vertrauliche Hintergrundrunden organisieren. Das hat | |
nun das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig zu Hintergrundgesprächen des | |
Bundesnachrichtendienstes beschlossen. [1][Das Urteil] ist aber auch auf | |
Bundesministerien oder das Kanzleramt übertragbar. | |
[2][Der BND] hatte die Herausgabe der Informationen verweigert und sich auf | |
ein Geheimhaltungsinteresse berufen. Zudem stünde das informationelle | |
Selbstbestimmungsrecht der eingeladenen Journalisten der Erteilung der | |
gewünschten Auskünfte im Weg. | |
Die Entscheidung der Leipziger Richter ist begrüßenswert. Auch die | |
Kontrolle staatlicher Informationspolitik ist eine wichtige Aufgabe der | |
Presse. Es ist eben nicht egal, ob ein Ministerium einen Gesetzentwurf in | |
einer öffentlichen Pressekonferenz vorstellt oder in einem | |
[3][Hintergrundgespräch mit ausgewählten Journalisten.] Zumindest nach | |
außen kann der Eindruck entstehen, dass nur solche Journalisten eingeladen | |
werden, die die Regierung und den Staat nicht allzu sehr kritisieren. | |
Deshalb nützt es auch der Presse, wenn Hintergrundespräche künftig | |
transparanter sind. Und es würde der Presse nicht schaden, wenn es als | |
Folge des Urteils künftig weniger Hintergrundgespräche gäbe. Soweit | |
Informationen vermittelt werden, die nicht geheimhaltungsbedürftig sind, | |
stehen genügend andere Formen der Pressearbeit zur Verfügung. | |
Andererseits ist die Form des Hintergrundgesprächs nicht überflüssig, wie | |
manche meinen. Es gibt durchaus Themen, die an sich zwar nicht geheim sind, | |
bei denen es aber nachvollziehbar ist, wenn sie nur „unter 3“ (also nicht | |
zitierbar) mitgeteilt werden. Im Hintergrund kann eine Ministerin auch | |
Themen kommentieren, für die ein anderes Ressort federführend ist. Oder sie | |
kann Einschätzungen mitteilen, die außen- oder innenpolitisch für | |
Empfindlichkeiten sorgen würden. Für solche Themen sollte es weiter | |
vertrauliche Hintergründe geben. Daran besteht ein echtes journalistisches | |
Interesse. | |
19 Sep 2019 | |
## LINKS | |
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[2] /Der-BND-ist-eroeffnet/!5568808 | |
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## AUTOREN | |
Christian Rath | |
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