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# taz.de -- Neues zum Überfall auf AfD-Politiker: Kein Kantholz, keine Kopftri…
> Die Staatsanwaltschaft hat Angaben über den Angriff auf AfD-Politiker
> Frank Magnitz in Bremen revidiert.
Bild: Tatort in Bremen: Überwachungsvideos zeichnen ein anderes Bild
Bremen/Berlin taz | Der Bundestagsabgeordnete und Bremer AfD-Landeschef
[1][Frank Magnitz hat zwei Tage nach dem Angriff] auf ihn das Krankenhaus
auf eigene Verantwortung verlassen. Es gehe ihm „den Umständen entsprechend
gut“, sagte Bremens AfD-Vize Thomas Jürgewitz der Nachrichtenagentur dpa.
Indes sucht die Polizei seit Mittwoch mit einem Hinweisportal nach weiteren
Spuren. Zeugen sollen dort Bilder und Videos des Vorfalls hochladen.
Ermittelt wird wegen gefährlicher Körperverletzung. Nach erster Auswertung
von Überwachungsvideos vom Tatort auf dem Gelände des Bremer Theaters haben
Polizei und Staatsanwaltschaft [2][zentrale Angaben der AfD zum Tathergang
revidiert.]
Demnach könne auf den Aufnahmen „der Einsatz eines Schlaggegenstandes nicht
festgestellt“ werden. Auch für Tritte gegen den Kopf gebe es keine
Hinweise. Die Bremer AfD beteuert am Mittwoch gegenüber der dpa, dass es
sich „absolut und selbstverständlich“ um eine politische Tat gehandelt
habe. Für die Ermittler liegt ein politischer Hintergrund zwar nahe, die
Polizei ermittelt gleichwohl in alle Richtungen. In einem Interview mit der
Bild-Zeitung vom Mittwoch erklärte Magnitz: „Es kann auch ein Raubüberfall
gewesen sein.“
Die Bremer AfD hatte die Tat am Montagabend als einen „Mordanschlag“ und
„Ergebnis rot-grüner Hetze“ bezeichnet und erklärt: „Mit einem Kantholz
schlugen sie ihn bewusstlos und traten weiter gegen seinen Kopf, als er
bereits am Boden lag.“ Über Facebook veröffentlichte die AfD ein Foto, das
Magnitz blutüberströmt und mit tiefer Wunde am Kopf zeigt. Der Angriff hat
bundesweit für Empörung gesorgt.
## Details offenbar von Parteikollegen verbreitet
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte hingegen am Mittwoch, Magnitz
sei von einem von insgesamt drei Männern von hinten angesprungen worden.
Daraufhin sei er gestürzt und offenbar ungebremst mit dem Kopf
aufgeschlagen. „Wir gehen davon aus, dass die gesamten Verletzungen allein
dem Sturz geschuldet sind“, sagte er der dpa.
Die Täter seien nach dem Angriff sofort weggelaufen. Am Dienstagvormittag
hatte die Polizei noch erklärt, die Täter hätten Magnitz mit einem
„unbekannten Gegenstand gegen den Kopf“ geschlagen. Am Dienstagabend
revidierten Polizei und Staatsanwaltschaft diese Information.
Doch wie landeten Kantholz, Gegenstand und Tritte auf einen bereits am
Boden liegenden Magnitz überhaupt in den Mitteilungen? Die
AfD-Bundespartei, die auch eine entsprechende Erklärung verbreitet hatte,
erklärt sich für nicht zuständig und verweist auf den Landesverband. Dort
verweigert man der taz jede Auskunft. Laut dpa gehen die Angaben der AfD
auf einen Besuch zweier Parteikollegen am Montagabend bei Magnitz im
Krankenhaus zurück.
Am Mittwochabend relativierte dann auch die Bremer AfD ihre Darstellung des
Angriffs – zumindest gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppen. „Mit
dem jetzigen Wissen würden wir die Mitteilung etwas anders formulieren,
aber sie entsprach dem Kenntnisstand kurz nach der Tat“, sagte Bremens
AfD-Vizechef Jürgewitz. Der Begriff „Kantholz“ stamme von einem der
Bauarbeiter, die den verletzten Magnitz gefunden hatten. Dieser Mann sei
aber bisher nicht wieder aufgetaucht. Zugleich verteidigte der
AfD-Politiker die ursprüngliche Mitteilung seiner Partei: „Ich kann nichts
bewusst Falsches an der Darstellung in der Pressemitteilung erkennen.“
Laut dpa wurden die Handwerker, die Magnitz fanden, am Dienstag von der
Staatsanwaltschaft vernommen. Dazu wurden aber keine Details bekannt
gegeben.
## Nicht die erste ungenaue Angaben
Eine Sprecherin der Polizei erklärte, bei den Mitteilungen habe es sich um
die jeweils aktuellen polizeilichen Erkenntnisse gehandelt. „Die
Ermittlungen sind ja sehr dynamisch.“ Dazu, auf wessen Aussagen der
„unbekannte Gegenstand“ zurückgeht, wollte sie nichts sagen.
Die Ungenauigkeit in den Angaben der AfD erinnern in Bremen an eine
Störaktion gegen den ehemaligen Parteivorsitzenden Bernd Lucke. Er war 2013
bei einem Auftritt im Bremer Bürgerpark von der Bühne gestoßen worden,
wobei er unversehrt blieb. Die AfD hatte danach unter anderem von einem
Messerangriff gesprochen. Kurz darauf stellte sich das als unwahr heraus.
Die Pressestelle der Polizei hatte die Angaben der Partei damals zunächst
ungeprüft übernommen, obwohl sie selbst vor Ort war.
Magnitz steht mit seinem Landesverband für einen besonders rechten Kurs mit
Überschneidungen zur rechtsextremen Identitären Bewegung. Er [3][gilt als
dem völkisch-nationalistischen „Flügel“ nahestehend]. In Bremen lag die A…
in Umfragen zuletzt bei 6 Prozent.
9 Jan 2019
## LINKS
[1] /AfD-Bundestagsabgeordneter-in-Bremen/!5564264
[2] /Anschlag-auf-Bremer-AfD-Politiker/!5561102
[3] /Kommentar-Angriff-auf-AfD-Politiker/!5561007
## AUTOREN
Jean-Philipp Baeck
Sabine am Orde
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