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# taz.de -- Demos nach Angriff auf Magnitz: AfD mahnt überparteilich
> Nach dem Angriff auf den AfD-Politiker Frank Magnitz warnt ein
> vorgebliches Bündnis vor Gewalt gegen Politiker. Aufrufende wie
> Anmelderin gehören zur AfD
Bild: „Demokraten gegen Gewalt“ ist auf den Zetteln zu lesen
Bremen taz | Frank Magnitz ist an den Ort zurückgekehrt, an dem er [1][vor
einer Woche von unbekannten Täter*innen verletzt worden ist]. Am
Montagabend nimmt der Bremer AfD-Bundestagsabgeordnete auf dem Goetheplatz
an einer Mahnwache teil, die ein „Zeichen für eine gewaltfreie politische
Auseinandersetzung“ setzen soll. So steht es auf einer Homepage, die eigens
für diesen Anlass geschaffen worden ist.
Magnitz ist einer von rund 30 Teilnehmer*innen. Weil so viele
Journalist*innen und Kamerateams anwesend sind, ist es schwer, sie zu
zählen. Fast alle sind Männer, vier von ihnen tragen Headsets und postieren
sich um Magnitz herum. Ob es sich um Beamte des Bundeskriminalamtes oder um
einen privat angeheuerten Sicherheitsdienst handelt, will das
Bundeskriminalamt „aus taktischen Gründen“ nicht verraten. Auch Magnitz
sagt nichts.
Dabei wäre es am Montagabend schwer gewesen, sich ihm zu nähern. Das
Rondell vor dem Theater, auf dem die Mahnwache stattfindet, ist komplett
abgesperrt und von Polizist*innen in Kampfmontur umstellt. Der Grund: Nicht
einmal 50 Meter entfernt demonstrieren Teilnehmer*innen einer Kundgebung
unter dem Motto „Gegen Lügen und rechte Hetze“ – 550 kamen, schätzt die
Polizei. Sie skandieren „Kein Recht auf Nazipropaganda“ und „Haut ab, haut
ab, haut ab“. Die Atmosphäre ist angespannt, einmal versucht eine kleine
Gruppe, auf den Platz zu gelangen. Die Polizei hindert sie daran.
Eine der wenigen Teilnehmerinnen der Mahnwache ist Kathrin Baake, eine
Rechtsanwältin mit einer Kanzlei in Thedinghausen – „go right“ heißt ih…
Homepage. Baake hat die Mahnwache angemeldet, dahinter steht nach ihren
Angaben ein „überparteiliches Aktionsbündnis“. Am Montag ist in dessen
Internet-Impressum noch eine Bremer Adresse angegeben, [2][am Dienstag eine
im bayerischen Pullach].
Baake sagt, sie wolle ein Zeichen gegen Gewalt gegen Politiker*innen
setzen. Deshalb habe sie auch alle Mitglieder der Bremischen Bürgerschaft
per Mail zu der Mahnwache eingeladen. Von diesen ist aber nur der
AfD-Abgeordnete Alexander Tassis erschienen. Auch Baake ist AfD-Mitglied,
wie sie der taz bestätigt. Es haben nur AfD-Kreisverbände zur Teilnahme
aufgerufen. Nur die AfD Bremen nicht – der Landesverband ist zerstritten.
Um 19 Uhr stellen sich die Mahnwachen-Teilnehmer*innen im Halbkreis um eine
Kerze. Sie halten je ein DIN A 4 Blatt mit einem darauf gedruckten
Großbuchstaben hoch. „Demokraten gegen Gewalt“ ist so zu lesen. 21
Buchstaben – es kommt gerade hin.
Dabei haben AfD-Mitglieder selbst schon zur Gewalt aufgerufen oder sie
ausgeübt. So hatte Magnitz im Juni in [3][Bremen die freie Journalistin
Andrea Röpke und einen ihrer Kollegen bedrängt]. Auf Facebook postete der
66-Jährige [4][Bilder, die Gewalt befürworten].
Gegenüber der kleinen Gruppe hängt am Balkon des Theaters ein Transparent.
„Wir sind viele, jede*r einzelne von uns“ steht darauf in rosa. Es ist
[5][Teil einer bundesweiten Kampagne] von Kulturschaffenden gegen
Rechtspopulismus und für eine offene plurale Gesellschaft. Ende Januar
wollen sich Bremer Künstler*innen mit einer Erklärung anschließen. Das
Theater habe das Transparent wegen der AfD-Veranstaltung bereits am Montag
aufgehängt, sagt eine Theatersprecherin.
Nach der Mahnwache werden deren Teilnehmer*innen von der Polizei zu
wartenden Taxis und Autos eskortiert. Zwei Männer seien alleine weiter
gegangen und angegriffen worden, teilte die Polizei mit. Eine Gruppe von
zehn bis 15 Personen habe sie verfolgt, einer der beiden Männer habe einen
Schlag mit der Faust auf den Kopf bekommen. „Eine Verletzung war nicht
erkennbar“, so die Polizei.
Die Verletzungen von Frank Magnitz sind offenbar weniger dramatisch, als es
die AfD vergangene Woche zunächst dargestellt hatte. Unter dem rechten Auge
sind am Montagabend Schwellungen und Rötungen zu erkennen. Eine etwa sechs
Zentimeter lange Platzwunde auf seiner Stirn ist vermutlich für das viele
Blut verantwortlich, das auf den von ihm direkt nach der Tat verbreiteten
Bildern zu sehen ist. [6][Es ging ihm darum, damit eine „mediale
Betroffenheit“ zu erzeugen], gibt er in einem parteiinternen Infobrief zu,
der der taz vorliegt.
15 Jan 2019
## LINKS
[1] /Anschlag-auf-Bremer-AfD-Politiker/!5561102
[2] https://sites.google.com/view/demokraten-gegen-gewalt/impressum
[3] /AfD-gegen-Journalisten/!5511529
[4] https://twitter.com/PatrickGensing/status/1082952006543831040
[5] https://www.dievielen.de/dievielen
[6] /Frank-Magnitz-Medienstrategie-geleakt/!5563270
## AUTOREN
Eiken Bruhn
## TAGS
Polizei Bremen
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