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# taz.de -- Marokko als Migrationspakt-Gastgeber: Selbsternannte Pioniere
> Marokko entwickelt sich zu einem wichtigen Akteur in der internationalen
> Migrations-Diplomatie. Allerdings mit zweifelhaften Methoden.
Bild: „Kreative“ Lösungen im Grenzmanagement
Marrakesch taz | Dass die Konferenz [1][zum Migrationspakt] in Marokko
stattfindet, kommt nicht von ungefähr: Das Land hat sich in den letzten
Jahren als wichtiger Player in der internationalen Migrations-Diplomatie
entwickelt. Eine Dialogrunde zur Koordinierung der Grenzschutzpolitik von
EU und Westafrika trägt den Namen „Rabat-Prozess“. Marokko hat heute
gemeinsam mit Deutschland den Vorsitz im Global Forum for Migration and
Development inne, einer zwischenstaatlichen Initiative, die unter anderem
den [2][UN-Migrationspakt] mit vorbereitet hat.
Es gebe „keinen besseren Ort“, um die Konferenz [3][zur Annahme des Paktes
abzuhalten], als Marokko, sagte am Montag Regierungschef Saad-Eddine el
Othmani. Sein Land sei ein „Pionier“ bei Migrationsfragen in den Reihen der
Afrikanischen Union, seine „Vision“ gehe „Hand in Hand mit derjenigen der
internationalen Gemeinschaft“: Marokko sei auf der Suche nach „kreativen
Lösungen für das Grenzmanagement, die gleichzeitig die Rechte der Migranten
wahren“.
Das Land ist eines der wenigen im globalen Süden, das sich offiziell nicht
nur als Transit-, sondern auch als Zielstaat sieht – und damit zum Liebling
der EU geworden ist. Genau diese Zwitterrolle würde Europa gern noch vielen
anderen Ländern zuweisen. 2012 gab sich Marokko eine „Migrationsagenda“,
2013 startete es eine erste Legalisierungskampagne: Papierlose MigrantInnen
konnten einen Aufenthaltstitel beantragen, etwa 14.000 Menschen wurde er
erteilt.
Sie durften legal im Land bleiben, offiziell arbeiten, eine Wohnung mieten,
Familie nachholen. 2015 beendete das Innenministerium das Programm vorerst.
Eine Neuauflage gab es schließlich 2017, bislang wurden aber nach Auskunft
von Flüchtlingsgruppen daraus noch keine Papiere ausgestellt.
## Reibungslose „Rücknahme“
Das ist die eine Seite der marokkanischen Migrationspolitik. Die andere hat
vor allem damit zu tun, dass das Land eine einzigartige geografische Lage
hat: Nur hier gibt es, an den spanischen Exklaven Ceuta und Melilla,
Landgrenzen zwischen der EU und Afrika. Und auch die Meerenge von Gibraltar
macht Marokko zum Etappenziel für viele, die die EU erreichen wollen.
Schon seit 2006 hat Marokko sich in dieser Frage mit Spanien geeinigt: Es
bekommt Geld – und schützt im Gegenzug die spanischen Grenzen. Jene, die
die Zäune nach Europa überklettern, darf Spanien postwendend sofort wieder
abgeben. Reibungsloser läuft „Rücknahme“ kaum irgendwo. Marokkanisches
Militär löst regelmäßig mit Razzien informelle Siedlungen von
subsaharischen MigrantInnen vor Ceuta und Melilla auf, teils nimmt sie
diese auch in Wohngebieten, etwa in Tanger, fest. Gängige Praxis ist es
dabei, die Menschen weit in den Süden des Landes zu fahren und dann
mittellos dort auszusetzen.
Mehrfach ist es auch vorgekommen, dass marokkanische Sicherheitskräfte auf
MigrantInnen geschossen haben, die versuchten, nach Ceuta, Melilla oder
Andalusien zu gelangen. Erst im September 2018 war dabei eine Frau getötet
worden.
Lesen Sie hier auch:
[4][Der vollständige Vertragstext des UN-Migrationspakts – kommentiert von
ExpertInnen für Migration. ]
[5][ Was die Ziele des UN-Migrationspakts und deren Umsetzung bedeuten
können. ]
[6][Der UN-Migrationspakt: Der vollständige Vertragstext – kommentiert von
ExpertInnen für Migration.]
11 Dec 2018
## LINKS
[1] /Migrationspakt-und-die-Folgen/!5557624
[2] /Schwerpunkt-UN-Migrationspakt/!t5551603
[3] /Treffen-zum-UN-Pakt-zur-Migration/!5557857
[4] /Migrationspakt-aus-ExpertInnen-Sicht/!5552609
[5] /Migrationspakt-und-die-Folgen/!5557624
[6] /Migrationspakt-aus-ExpertInnen-Sicht/!5552609
## AUTOREN
Christian Jakob
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