| # taz.de -- Streit um Grundgesetzänderung: Digitalpakt wird zum Pfand | |
| > Wird der Digitalpakt bald umgesetzt? Baden-Württembergs Kultusministerin | |
| > warnt: Zügig geht es nur ohne Grundgesetzänderung. | |
| Bild: Richtungsentscheidung? Ties Rabe (li), Susanne Eisenmann und Anja Karlicz… | |
| Berlin taz | Der milliardenschwere [1][Digitalpakt für die Schulen] droht | |
| zum Unterpfand für die Gegner und Befürworter einer Föderalismusreform in | |
| der Verfassung zu werden. Noch während die KultusministerInnen in einer | |
| Pressekonferenz am Donnerstag Einigkeit demonstrierten und betonten, sie | |
| wollten, dass der Pakt zügig umgesetzt werde, klafften die Risse auf. | |
| Konkret geht es um die mit dem Pakt verknüpfte Grundgesetzänderung. | |
| Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann, CDU, betonte für die | |
| unionsgeführten Länder die „grundsätzliche Ablehnung“ dessen, was auf dem | |
| Tisch liege: „Wir halten den Weg über eine Grundgesetzänderung für falsch.… | |
| Den Pakt könne man auch ohne eine solche umsetzen. Der Bund wolle den | |
| Digitalpakt nutzen, um den Bildungsföderalismus grundsätzlich in Frage zu | |
| stellen. Eisenmann sprach von „Erpressungspotential“. | |
| Hamburgs Schulsenator Ties Rabe, SPD, hält hingegen eine moderate | |
| Grundgesetzänderung für zielführend. Den eingeschlagenen Weg halte er für | |
| richtig. „Ich weigere mich, jetzt schon umzukehren.“ | |
| Auch die in letzter Minute herbeigeeilte Bundesbildungsministerin Anja | |
| Karliczek, CDU, warb dafür, den Digitalpakt zunächst auf Basis einer | |
| Grundgesetzänderung umzusetzen. „Wenn das nicht gelingt, muss man weiter | |
| reden.“ | |
| ## Kompliziertes Verfahren erwartet | |
| Als Voraussetzung dafür, dass der Bund 5 Milliarden Euro in WLAN oder | |
| Tablets für Schulen investiert, haben sich die Koalitionsparteien der | |
| Bundesregierung auf die Änderung des Artikels 104c verständigt. Damit kann | |
| der Bund die Länder bei Investitionen in die kommunale | |
| Bildungsinfrastruktur unterstützen. Auf Druck der Haushaltspolitiker von | |
| SPD und Union im Bundestag wurde aber der Passus aufgenommen, dass die | |
| Länder künftig alle Investitionsprojekte des Bundes in gleicher Höhe | |
| mitfinanzieren müssen. Das mochten auch Befürworter einer | |
| Grundgesetzänderung nicht mittragen. | |
| Eisenmann sagte, sie gehe von einem komplizierten Vermittlungsverfahren | |
| aus. | |
| Die MinisterpräsidentInnen der Bundesländer hatten am Mittwoch erklärt, der | |
| vom Bundestag bereits beschlossenen Grundgesetzänderung [2][nicht | |
| zuzustimmen] und am 14. Dezember den Vermittlungsausschuss anzurufen. | |
| ## Grüne und FDP für mehr Kooperation | |
| Dort müssen Vertreter von Bundestag und Bundesrat eine Lösung aushandeln, | |
| der anschließend beide Kammern zustimmen müssen. Für eine | |
| Grundgesetzänderung ist jeweils eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig – | |
| dafür braucht die Koalition im Bundestag auch die Stimmen von FDP und | |
| Grünen. | |
| Der Grünen-Obmann im Bildungsausschuss des Bundestages, Kai Gehring, sagte | |
| der taz, es sei unerlässlich, mehr Kooperation zu wagen: „Also unsere | |
| Verfassung zu ändern und den Digitalpakt als ersten Schritt umzusetzen.“ | |
| Was der Bundestag mit den Stimmen aller demokratischen Fraktionen | |
| beschlossen habe, sollten die Länder nicht blockieren. | |
| Der FDP-Bildungspolitiker Marco Buschmann sagte dem Deutschlandfunk, die | |
| Grundgesetzänderung sei wichtig, damit der Bund die Bildung mitfinanzieren | |
| dürfe. (mit dpa) | |
| 6 Dec 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anna Lehmann | |
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