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# taz.de -- Elektromobilität: Elektroautos brennen heißer
> Die Ursache für den Brand eines Tesla im Tessin ist unklar. Die Feuerwehr
> rückt davon ab, die Batterie habe als Brandbeschleuniger gewirkt​
Bild: Teslas in Tirol an einer Ladestation
Haben Elektroautos mit Lithium-Ionen-Batterien ein generelles
Sicherheitsproblem? Diese Frage hatte der Unfall eines Deutschen im
Schweizer Kanton Tessin aufgeworfen, der nach einem Crash auf der Autobahn
in seinem Tesla verbrannt war. In einem inzwischen wieder gelöschten
Facebook-Eintrag hatte die Tessiner Feuerwehr vermutet, der
Lithium-Ionen-Akku könne als Brandbeschleuniger gewirkt und den Unfall
verschlimmert haben.
Nachrichtenstand Mittwoch: Die Kantonspolizei sucht noch nach der
Brandursache; dabei arbeitet sie mit Tesla zusammen. Der E-Auto-Pionier aus
dem US-amerikanischen Palo Alto teilte mit, man sei „sehr betroffen“ und
biete den lokalen Behörden die „volle Zusammenarbeit an. Bisher haben wir
noch keine Daten von dem Unfallfahrzeug erhalten, deshalb wissen wir noch
nicht, was wirklich passierte, obwohl es scheint, dass es ein Unfall
aufgrund hoher Geschwindigkeit war.“
Die Geschwindigkeit spielt deswegen eine wichtige Rolle, weil es immer
wieder Debatten über den Autopiloten von Tesla gibt – etwa nach einem
Unfall in Florida vergangene Woche. Unfälle bei hohem Tempo sind
gefährlich, weil bei ihnen die Akkus beschädigt werden können und von ihnen
eine erhöhte Brandgefahr ausgeht. Der Automobilclub ADAC hat in seinem
Unfallzentrum in Landsberg am Lech mehrere Crashtests mit Elektroautos
durchgeführt. Mit 64 Stundenkilometern fuhren die Fahrzeuge gegen ein
Hindernis. In Brand geriet keines, „weil die Batterie in allen Fällen
unbeschädigt blieb“, sagt eine Sprecherin des ADAC. Brände können
entstehen, wenn es in einer Batterie zu einem Kurzschluss kommt.
„Auch so einen Brand bekommt man in den Griff“, sagt Friedhelm Bechtel,
Sprecher der Berufsfeuerwehr Augsburg, „aber es ist schwierig“. Wegen der
verbauten Materialien werde das brennende Auto sehr heiß, am besten lasse
es sich mit Metallbrandpulver löschen. Das habe die Feuerwehr aber nicht
standardmäßig dabei. Also müssten Wasser oder ein Druckluftschaumgemisch
eingesetzt werden, so Bechtel. Der Löschvorgang dauere drei bis vier Mal
länger als bei einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor, also 15 bis 20
Minuten.
Problematisch könne auch die Rettung von Menschen aus einem Elektroauto
nach einem Unfall sein, so Bechtel. Werde der Akku nicht vom Stromkreis im
Fahrzeug getrennt, könnte etwa ein Feuerwehrmann, der eine Rettungsschere
einsetze, einen starken Stromschlag erleiden. Um dies zu verhindern,
verfügt die Feuerwehr über Software, mit der sie über das Kennzeichen
Informationen darüber erhält, wie sie schnell den Stromkreis unterbrechen
kann.
Allerdings: Werde ein Autofahrer in einem brennenden Auto eingeklemmt,
„endet es meistens schlimm“, sagt Bechtel, „egal, ob es sich um ein
Elektroauto oder eines mit Verbrennungsmotor handelt“. Auch Benzin sei ein
wirksamer Brandbeschleuniger. Trotzdem erhielt die Nachricht vom brennenden
Tesla viel Aufmerksamkeit – und verschafft dem Autobauer einmal mehr
schlechte Presse.
Erst am Dienstag hatte er die Anleger an den Börsen mit der Nachricht
verschreckt, die Produktion des Tesla Modell 3 für zehn Tage zu stoppen, um
Verbesserungen im kalifornischen Werk vornehmen zu können. Obwohl das
vorher angekündigt war, gab der Börsenkurs nach. Mit dem Modell 3 will
Tesla aus der Luxusnische auf den Massenmarkt vordringen – zu spät, meinen
Analysten, da sich dort inzwischen schon erfolgreich asiatische Anbieter
tummeln.
16 May 2018
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
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Mobilität
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