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# taz.de -- Brand auf Frachtschiff in der Nordsee: Viel mehr E-Autos an Bord
> Neue Zahlen lenken den Blick auf den Seetransport elektrischer Autos. Das
> Schiff „Fremantle Highway“ kann immer noch nicht geborgen werden.
Bild: 498 der insgesamt 3.783 Fahrzeuge sind E-Autos, berennender Autotransport…
Amsterdam taz | Auch am dritten Tag hält der Brand auf dem
Auto-Transportschiff „[1][Fremantle Highway]“ an. Der Frachter treibt
inzwischen 17 Kilometer nördlich der niederländischen Watteninsel
Terschelling, meldete die Küstenwache am Freitagmorgen. Ein Schlepper
unterhält eine Notfall-Verbindung zur Fremantle Highway, zwei weitere sowie
ein Bergungsschiff und eines zur Ölbekämpfung sind vor Ort. Die Lage des
Frachters sei stabil, heißt es in einem Bericht der Küstenwache, für einen
Bergungsversuch aber noch zu unsicher.
Unterdessen gab die japanische Reederei K-Line am Freitag bekannt, die
Anzahl elektrischer Autos an Bord sei deutlich höher als zunächst
angenommen. Demnach handelt es sich um 498 der insgesamt 3.783 Fahrzeuge.
K-Line erklärte gegenüber der niederländischen Presseagentur ANP, man wisse
nicht, woher die zuvor kursierende Anzahl von 25 E-Autos stamme. Die nun
publizierte Zahl solle dazu dienen, Spekulationen zu beenden. Bislang habe
man sich dazu nicht geäußert, weil es sich um Betriebsgeheimnisse von
Fabrikanten handele.
Die Küstenwache reagierte mit einem neuen Bericht: Sie habe sich zuvor auf
die erste verfügbare Ladeliste des Schiffes bezogen. Aktuell wolle man
keine Anzahl offiziell bestätigen. Wegen der stark erschwerten
Löschbedingungen bei elektrischen Autos könne der Brand noch „Tage oder
Wochen“ dauern. Laut Rijkswaterstaat, der niederländischen Behörde für
Straßen und Wasserwege, ist eine zeitliche Einschätzung, wann ein
Bergungsversuch unternommen werden könne, „schwierig“.
Für den Brandschutz-Ingenieur Ynso Suurenbroek, dessen Betrieb sich unter
anderem auf Brandgefahren in Industrie und erneuerbarer Energie
spezialisiert, macht die viel höhere Anzahl an E-Autos einen erheblichen
Unterschied. Zugleich könne schon ein einzelnes Fahrzeug einen
entsprechenden Brand auslösen. „Die Batterie ist wasserdicht, da kommt man
mit Löschmittel normalerweise nicht gegen an. Dazu entsteht bei einem
solchen Brand soviel Hitze, dass umstehende Autos leicht auch Feuer fangen
können“, so Suurenbroek zur taz.
## Reedereien wollen neue Regeln für E-Auto-Transport
Wegen der speziellen Problematik beim Löschen von Lithium-Batterien drängen
Redereien schon länger auf strengere Regeln beim Transport elektrischer
Fahrzeuge. Hinzu kommt, wie Suurenbroek betont, auch die besondere
räumliche Konstellation auf einem Schiff. „Wie bei einem Parkhaus ist es
eine statistische Tatsache, dass dort irgendwann Feuer ausbrechen wird.
Schon bei konventionellen Autos kann das zu großen Problemen führen.
Schiffe sind geschlossene Räume: eine sehr unversöhnliche Umgebung. Dass
ein Brand sich ausweitet, ist nicht zu verhindern. Er wütet weiter, solange
es Brennstoff gibt.“
Im Fall der Fremantle Highway sind noch immer alle Szenarien möglich – auch
ein Sinken des Schiffs, was die Bergungsdienste seit drei Tagen zu
verhindern versuchen. Laut Brandexperte Suurenbroek besteht die Gefahr,
dass das Feuer auf Dauer auch die Konstruktion der Schiffswand beschädigt.
„Wenn ein solches Schiff sinkt, bedeutet das Umweltschäden bis in alle
Ewigkeit.“
28 Jul 2023
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[1] /Fremantle-Highway-in-der-Nordsee/!5946633
## AUTOREN
Tobias Müller
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