| # taz.de -- Prozess Bremen vs. Deutsche Fußball-Liga: DFL streitet ab, Fußbal… | |
| > Die DFL lehnt es auch in zweiter Instanz ab, Gebühren zu zahlen, die die | |
| > Stadt Bremen für aufwändige Polizeieinsätze bei Spielen erhoben hat. | |
| Bild: DFL-Präsident Rainer Rauball (links) und Bremens Innensentor Ulrich Mäu… | |
| BREMEN taz | Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und die Stadt Bremen haben so | |
| lang und ausgiebig gestritten, dass das Oberverwaltungsgericht die | |
| Entscheidung auf Anfang nächster Woche verschoben hat. Der Prozess um die | |
| Kostenübernahme für überbordende Polizeieinsätze bei kommerziellen | |
| Großereignissen war am Donnerstag vor dem bremischen Oberverwaltungsgericht | |
| in die zweite Instanz gegangen. Die Parteien ringen um die Kostenübernahme | |
| von sogenannten Hochrisikospielen wie dem Nordderby zwischen Werder Bremen | |
| und dem Hamburger SV, bei denen der Innensenator aufgrund „erfahrungsgemäß | |
| erwartbarer Gewalthandlungen“ sehr viel Polizei aufbietet. | |
| Im ersten Urteil aus dem Mai 2017 erklärte das Verwaltungsgericht einen | |
| entsprechenden Gebührenbescheid als ungültig und gab zunächst der DFL | |
| Recht, da nicht verständlich sei, warum der Gebührenbescheid über | |
| 425.718,11 Euro formal nur der DFL, nicht jedoch dem Klub Werder Bremen | |
| zugestellt worden sei. | |
| Allerdings äußerte sich das Gericht damals nicht dazu, ob es grundsätzlich | |
| zulässig sei, für große Polizeieinsätze Gebühren vom Veranstalter zu | |
| verlangen. Gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts hatte die Stadt durch | |
| Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) Berufung eingelegt. Beide Parteien | |
| kündigten an, sich notfalls durch alle Instanzen zu klagen. | |
| Über sechs Stunden lang stritten nun beide Parteien vor dem | |
| Oberverwaltungsgericht, das nun auch erstmals die Verfassungskonformität | |
| des Gesetzes und der Gebühr generell beurteilen wollte. Auch weil das | |
| bremische Gesetz viele rechtlich vage Begriffe wie „erfahrungsgemäße | |
| erwartbare Gewalthandlungen“ enthielt, zog sich die Verhandlung bis in die | |
| späten Nachmittagsstunden. | |
| Teilweise nahm die Verhandlung absurde Züge an, als die DFL trotz | |
| jährlicher Rekordgewinne – zuletzt in Höhe von über einer Milliarde Euro �… | |
| proklamierte, nicht Veranstalter und Profiteur von Bundesligaspielen zu | |
| sein. O-Ton: „Wir organisieren nicht die Bundesliga – wir machen nur Ort | |
| und Uhrzeit.“ Frage der Gegenseite: „Aber die Medienerlöse ziehen sie ein?… | |
| – „Nein, das macht der DFL e. V.“, so ihr Anwalt, „nicht etwa die DFL | |
| GmbH.“ | |
| Zudem stritt der Bundesligaverband ab, als DFL GmbH überhaupt in einem | |
| großen Umfang von der Durchführung von Bundesligapartien zu profitieren – | |
| weil ein Großteil der Ticket- und Sponsoringeinnahmen bei den Vereinen | |
| bleibe. | |
| Die Anwälte der DFL argumentierten grundsätzlich, dass die Veranstalter | |
| eines Bundesligaspiels nur für die Sicherheit im Stadion verantwortlich | |
| sein könnten. Zumal formal überhaupt nicht die DFL, sondern in diesem Fall | |
| Werder Bremen Veranstalter genannt werden müsse. Die DFL GmbH sei nur für | |
| Ansetzungen, das Marketing und die TV-Vermarktung – nicht jedoch für die | |
| Durchführung von Bundesligapartien verantwortlich. Um das feststellen zu | |
| lassen, stellte die DFL einen Beweisantrag. | |
| Wenn überhaupt, dann dürfen Veranstalter aus Sicht der DFL nur für | |
| Sicherheitskosten im unmittelbaren „Pflichtkreis“ in Anspruch genommen | |
| werden, also bei Polizeieinsätzen im Fußballstadion selbst und nicht in | |
| dessen Umfeld. Dort trügen die Vereine ja bereits die Sicherheitskosten für | |
| den Ordnerdienst und Weiteres. Aber eine Zuständigkeit der Veranstalter für | |
| eine Gefährdungslage fünf Kilometer entfernt im Stadtgewimmel sei nicht | |
| klar zu bestimmen. | |
| Bremen argumentierte, vertreten vom Rechtsprofessor Joachim Wieland und | |
| Innensenator Mäurer, dass ein Mehraufwand für die Sicherheitskosten in | |
| diesem Fall ein kommerzieller Sondervorteil für die DFL sei, die sämtliche | |
| Nordderbys nur bei einem Einsatz von bis zu 1.000 PolizistInnen sicher | |
| durchführen könne. Man könnte das Spiel bei einer Gefährdungslage ja auch | |
| verlegen oder absagen, was für die DFL nicht infrage komme, weil dadurch | |
| die Attraktivität ihres Produkts sinke. Daran ändere auch nichts, dass die | |
| Fußball-Liga ihre Milliardeneinnahmen auf die Bundesligavereine umlege. | |
| Zumal die DFL alles regele, was im Bundesligafußball Relevanz habe: | |
| Marketing, Spielregeln, Durchführungsbestimmungen, Nebenveranstaltungen. | |
| Ulrich Mäurer, der immer wieder versuchte, den Streit praxisnah | |
| herunterzubrechen, sagte: „Der Steuerzahler zahlt immer noch das Gros der | |
| Kosten für Polizeieinsätze.“ Nur bei unverhältnismäßig großen | |
| Polizeieinsätzen erhebe der Senat Gebühren. In jüngerer Zeit sei das nur | |
| bei Spielen gegen den HSV der Fall gewesen. | |
| 2 Feb 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Gareth Joswig | |
| ## TAGS | |
| Fußball | |
| Ulrich Mäurer | |
| Nordderby | |
| DFL | |
| Senat Bremen | |
| Fußball | |
| Polizei Bremen | |
| Polizei | |
| DFL | |
| Gewalt | |
| Bremen | |
| Fußball | |
| Fußball | |
| Polizeigewerkschaft | |
| Fußball | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Kommentar Bremer Polizeigebühren: Gewalt hat ihren Preis | |
| Wenn die DFL krawallträchtige Fußballpartien austragen lässt, ist es nur | |
| recht und billig, die dadurch verursachten Kosten weiterzureichen. | |
| Bundesverwaltungsgericht verhandelt: Bremen will Geld sehen | |
| Die Deutsche Fußball Liga soll die Mehrkosten für Polizeieinsätze bei | |
| Hochrisikospielen übernehmen, findet Bremen. Ein Gericht entscheidet diese | |
| Woche. | |
| Kommentar Rechtsstreit um Einsatzkosten: Mehr Chaos als Ordnung | |
| Das Bremer Oberverwaltungsgericht hat entschieden: die DFL muss die Polizei | |
| für ihren Dienst bei einem Risikospiel bezahlen. Wo führt das hin? | |
| Polizeikosten bei Fußballspielen: Fußballverband verliert Rechtsstreit | |
| Bremen darf der Deutschen Fußball Liga Kosten für Polizeieinsätze in | |
| Rechnung stellen. Der Streit geht wohl vor dem Bundesverwaltungsgericht | |
| weiter. | |
| Kommentar Polizeikosten im Fußball: Der Staat spielt mit | |
| Der Fußball tut doch längst alles, um Problemfans Probleme zu bereiten. Was | |
| soll also dieses seltsame Einklagen von Geld? | |
| Gericht gibt Deutscher Fußball Liga Recht: Bremen bleibt auf Fußball-Kosten s… | |
| Bremen kann Kosten von Polizeieinsätzen für Risikospiele nicht dem | |
| Deutschen Deutschen Fußball Liga (DFL) in Rechnung stellen. Das entschied | |
| das Verwaltungsgericht. | |
| Bremen vs. Deutsche Fußball Liga: 425.718,11 Euro gespart | |
| Der Stadtstaat Bremen hat im Streit mit der DFL eine vorläufige Schlappe | |
| einstecken müssen. Der Profi-Fußball muss sich nicht an Kosten für | |
| Polizeieinsätze beteiligen. | |
| Fußball-Clubs streiten ums Geld: Verschärfter Klassenkampf | |
| Die Mitglieder der Deutschen Fußball-Liga streiten um die Verteilung des | |
| TV-Gelds. Die Zweitligisten fürchten, dass ihre Einnahmen gedeckelt werden. | |
| Polizeikosten bei Fußballspielen: „Das muss die DFL bezahlen“ | |
| Das Land Bremen schickt in der nächsten Woche die erste Rechnung an die | |
| Bundesliga. Innensenator Ulrich Mäurer erklärt warum. | |
| Rekordverdächtige Arbeitsbelastung: Notruf von der Polizei | |
| Bei der Bremer Polizei häufen sich die Überstunden: 30.000 mehr als im | |
| letzten Jahr haben sich laut Gewerkschaft bereits angehäuft. | |
| Risikospiel Werder Bremen gegen HSV: DFL will Kosten nicht übernehmen | |
| Bremen wollte, dass die Deutsche Fußball Liga die Mehrkosten für den | |
| verstärkten Polizeieinsatz beim Spiel übernimmt. Der Dachverband hält | |
| nichts davon. |