| # taz.de -- Kommentar Brennelementesteuer: Sehenden Auges ins Verderben | |
| > Die Bundesregierung hätte verhindern können, dass die AKW-Betreiber | |
| > Milliarden zurückbekommen. Doch die Atom-Lobby ist zu mächtig. | |
| Bild: Unerschütterlich: Die AKW-Betreiber ignorierten Bedingungen, die die Kom… | |
| Das [1][Urteil des Bundesverfassungsgerichts] ist eine böse Überraschung. | |
| Die Atomkonzerne Eon, RWE und EnBW bekommen rund 6 Milliarden Euro Steuern | |
| zurück, die sie in den letzten Jahren auf ihre [2][Brennelemente zahlen | |
| mussten]. Die Steuer wurde zwar von allen Parteien befürwortet, aber nach | |
| Ansicht des obersten deutschen Gerichts verstieß sie gegen steuerpolitische | |
| Grundsätze. Das ist bitter, aber wohl nicht zu ändern. | |
| Sehr wohl zu ändern gewesen wäre hingegen die Tatsache, dass die | |
| Unternehmen die Milliardensumme nun tatsächlich zurückgezahlt bekommen. | |
| Denn Ende letzten Jahres hat die Regierung eine Vereinbarung mit den | |
| AKW-Betreibern über die [3][Kosten der Atommüll-Entsorgung] getroffen. | |
| Gegen eine Einmal-Zahlung der Konzerne von 18 Milliarden Euro hat der Bund | |
| die Verantwortung für die Endlagerung übernommen – und gegen einen | |
| Risiko-Aufschlag von gerade einmal 6 Milliarden zudem für alle | |
| Kostensteigerungen, die es dabei geben wird. | |
| Die Kommission, die diesen Vorschlag erarbeitet hatte, knüpfte ihn an die | |
| Bedingung, dass die Konzerne im Gegenzug alle Klagen gegen den Staat | |
| zurückziehen – auch jene gegen die Brennelemente-Steuer. Diese Forderung | |
| wurde ignoriert. Verzichtet hat die Bundesregierung auch auf die | |
| Möglichkeit, nachträglich zusätzliches Geld zu fordern, wenn sich die | |
| wirtschaftliche Situation der Konzerne verbessert, wie jetzt durch das | |
| Urteil geschehen. | |
| Als die Brennelemente-Steuer beschlossen wurde, mag niemand damit gerechnet | |
| haben, dass sie keinen Bestand hat; zum Zeitpunkt der Einigung mit den | |
| Konzernen war diese Gefahr aber sehr wohl bekannt. Damit ist die | |
| Bundesregierung sehenden Auges ins Verderben gelaufen. Sie trägt die | |
| Verantwortung dafür, dass die AKW-Betreiber nun genau jene Summe zurück | |
| bekommen, die ihnen zuvor als Risiko-Aufschlag für den Atommüll auferlegt | |
| wurde. | |
| Noch besteht zumindest die theoretische Chance, diesen Fehler zu | |
| korrigieren: Zwar ist das Gesetz zur Neuregelung der Atom-Finanzen schon | |
| verabschiedet, die Verordnung, die die genauen Summen festlegt, aber noch | |
| nicht. Doch nutzen will die Regierung diese Möglichkeit nicht. Dafür ist | |
| die Lobby-Macht der Energiekonzerne offenbar immer noch zu groß. | |
| 7 Jun 2017 | |
| ## LINKS | |
| [1] /!5418144/ | |
| [2] /!5342786/ | |
| [3] /!5364646/ | |
| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
| ## TAGS | |
| Anti-Atom-Bewegung | |
| Atom | |
| Lobby | |
| AKW | |
| Konzerne | |
| Atomausstieg | |
| Atommüllendlager | |
| Atommüll | |
| Schwerpunkt Atomkraft | |
| Strom | |
| Brennelementesteuer | |
| Atommüll | |
| Brennelementesteuer | |
| Schwerpunkt Atomkraft | |
| Atomausstieg | |
| Schwerpunkt Atomkraft | |
| Urananlage Gronau | |
| Gorleben | |
| Schwerpunkt Atomkraft | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Kosten für Atommülllagerung: Siemens will Geld für den Abfall | |
| Der Bund prüft, ob das Technologieunternehmen den Staat an den Kosten für | |
| seinen Atommüll beteiligen kann – so wie die Energiekonzerne. | |
| Radioaktiver Müll wird verstaatlicht: Atomkonzerne kaufen sich frei | |
| Eon, RWE, EnBW und Vattenfall überweisen 24 Millarden Euro an einen | |
| Staatsfonds. Das Risiko für die Endlagerung des Atommülls sind sie damit | |
| endgültig los. | |
| Unternehmen und Menschenrechte: Wenn für Strom gemordet wird | |
| Bürgerrechtler berichten immer wieder, dass Anwohner in Asien, Afrika und | |
| Südamerika durch Bergbauprojekte von ihrem Land vertrieben werden. | |
| Neuer Versuch für Brennelementesteuer: Union untergetaucht | |
| Die SPD prüft, ob statt einer Steuer eine Sonderabgabe von den | |
| AKW-Betreibern verlangt werden könnte. Die Union schweigt. | |
| Atomkraft in Deutschland: Konzerne kommen wohl davon | |
| Umweltverbände wollen die Konzerne über den Atommüll-Deal zahlen lassen. | |
| Die SPD will eine neue Brennelementesteuer. | |
| Bundesverfassungsgericht entscheidet: Atomsteuer ist verfassungswidrig | |
| Unvereinbar mit dem Grundgesetz: So lautet das Urteil der Karlsruher | |
| Richter. Die Kraftwerksbetreiber können nun auf Rückzahlungen in | |
| Milliardenhöhe hoffen. | |
| Neues Gesetz für Atommüllendlager: Alle suchen zusammen | |
| SPD, Union und Grüne einigen sich auf einen Gesetzentwurf zur Endlagersuche | |
| für Atommüll. Er soll schnell beschlossen werden. | |
| Bundestag beschließt Entsorgungspakt: Atomkonzerne verantwortungslos | |
| Staat und Energiefirmen schließen einen Vertrag über Lasten der | |
| Atomenergie. Aber nicht alle kostenträchtigen Risiken für die Steuerzahler | |
| werden beseitigt. | |
| Anzeige durch Anti-Atom-Organisation: Die Steuertricks der AKW-Konzerne | |
| EnBW, Eon und RWE sparen an Brennelementen, um von der wegfallenden Steuer | |
| zu profitieren – verstoßen aber gegen die Strahlenschutzverordnung. | |
| Abgabe auf Brennelemente: Steuern sparen im AKW | |
| Weil 2017 die Brennelementesteuer endet, verzögern Konzerne die Beladung | |
| der Reaktoren. Dem Staat entgehen so hunderte Millionen Euro. | |
| Radioaktiver Müll in Deutschland: Kriterien für Endlager-Suche stehen | |
| Die Endlagerkommission hat einen Bericht vorgelegt, der bei der Suche nach | |
| einem Atom-Endlager helfen soll. Kritik kommt aus dem Wendland. | |
| Ukrainische Staatsfirma: Atomkonzern mit Geldschwierigkeiten | |
| Weil Energoatom kein Geld mehr hat, könnten Brennelemente knapp werden. Der | |
| Konflikt mit Russland wird schärfer. |