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# taz.de -- Unternehmen und Menschenrechte: Wenn für Strom gemordet wird
> Bürgerrechtler berichten immer wieder, dass Anwohner in Asien, Afrika und
> Südamerika durch Bergbauprojekte von ihrem Land vertrieben werden.
Bild: Die Verschmutzung von Luft und Wasser durch die Minen ist ein weiteres Pr…
Berlin taz | Der Energieversorger EnBW kümmere sich nicht ausreichend um
die Menschenrechte im Ausland. Diesen Vorwurf erheben die
Entwicklungsorganisationen Misereor und Germanwatch [1][in ihrer am
Mittwoch veröffentlichten Studie]. Demnach kaufe EnBW Kohle beim
Bergbau-Konzern Drummond in Kolumbien, der in die Ermordung örtlicher
Kritiker verwickelt sein soll.
In der Studie „Globale Energiewirtschaft und Menschenrechte. Deutsche
Unternehmen und Politik auf dem Prüfstand“ untersuchen Cornelia Heydenreich
(Germanwatch) und Armin Paasch (Misereor) die Menschenrechtspolitik der
Bundesregierung und von 30 in Deutschland tätigen Firmen des
Energiesektors. Darunter sind Maschinenbauer wie Siemens, Baukonzerne wie
Hochtief und Energieversorger in öffentlichem Besitz wie EnBW, Steag, MVV
(Mannheim) oder Mainova sowie die KfW-Bankengruppe.
EnBW werfen die Organisationen vor, große Mengen Kohle vom umstrittenen
Unternehmen Drummond zu erwerben. Diese Firma habe in den vergangenen
Jahrzehnten paramilitärische Einheiten mitfinanziert, die örtliche Kritiker
des Bergbaus ermordet hätten. Auch im vergangenen Jahr sei es zu zwei
Todesfällen gekommen.
Die Unternehmen hatten Gelegenheit, vor der Veröffentlichung der Studie
Stellung zu nehmen. EnBW erklärte den Autoren zufolge, sein Lieferant
Drummond achte mittlerweile auf die Menschenrechte der betroffenen
Bevölkerung.
## Luft- und Wasserverschmutzung
Von den 30 Unternehmen hätten nur 13 eine Grundsatzerklärung zu
Menschenrechten veröffentlicht, heißt es in der Studie. Die zehn größten
Energieversorger im Besitz von Bundesländern und Kommunen würden die
Menschenrechte bei ihren Rohstoff-Importen zu wenig berücksichtigen.
Bürgerrechtler berichten immer wieder darüber, dass Anwohner in Asien,
Afrika und Südamerika durch Bergbauprojekte von ihrem Land vertrieben und
nicht ausreichend entschädigt werden. Die Verschmutzung von Luft und Wasser
durch die Minen ist ein weiteres Thema.
Die Politik kümmert sich zwar zunehmend um das Thema. So hat die Große
Koalition kürzlich den Nationalen Aktionsplan für Wirtschaft und
Menschenrechte verabschiedet. Dieser hält die Unternehmen an, soziale und
ökologische Belange in ihren weltweiten Wertschöpfungsketten zu beachten.
Allerdings existiert bislang kein Gesetz, das hiesige Firmen zwingt, auf
die Einhaltung von Menschenrechten in ihren Lieferketten zu achten.
21 Jun 2017
## LINKS
[1] https://germanwatch.org/de/13958
## AUTOREN
Hannes Koch
## TAGS
Strom
EnBW
Menschenrechte
Menschenrechte
Afrika
Anti-Atom-Bewegung
Energiewende
Energiewende
Kolumbien
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