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# taz.de -- Populismus statt Diskurs in Bremen: Ein Podium für Rechtsaußen
> Zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Arisierung“ lädt Radio Bremen
> ausgerechnet einen Höcke-Fan von der „Jungen Alternative“ ein.
Bild: Kann sich der Unterstützung des Parteinachwuchses sicher sein: AfD-Recht…
BREMEN taz | Unter der Fragestellung „Das Geschäft mit der ‚Arisierung‘ …
Bremen – Wie erinnern an die Ausplünderung der verschleppten und
geflüchteten Juden?“ veranstaltet Radio Bremen für seine Reihe
„Nordwestradio unterwegs“ am ersten März eine Podiumsdiskussion. Eingeladen
ist auch ex-taz-Redakteur Henning Bleyl, Initiator des geplanten [1][Bremer
„Arisierungs“-Mahnmals], doch der hat jetzt seine Teilnahme abgesagt. Der
Grund: Auch Marvin Mergard, stellvertretender Vorsitzende der Jungen
Alternative (JA) Bremen, soll aufs Podium.
Bei der Veranstaltung gibt es ein „reguläres“ Podium, das in diesem Fall
aus Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz (SPD), Dieter Leuthold vom Institut
für Unternehmensgeschichte der Hochschule Bremen, Bleyl und Mergard
bestehen sollte, sowie einer „ersten Reihe“: Hier sitzen ebenfalls
eingeladene Gäste, die aus dem Zuschauerraum an der Diskussion beteiligt
werden. „Eigentlich sollte ich dort hin“, sagt Bleyl. Und auch Marvin
Mergard war für die „erste Reihe“ eingeladen. „Bereits das fand ich schon
merkwürdig“, so Bleyl.
Als dann aber am Dienstag ohne Angabe von Gründen die Gäste-Platzierungen
geändert wurden, reichte es ihm: „Plötzlich wurden wir aufs Podium
umgesetzt – das ist eine riesige Aufwertung“, sagt Bleyl. Denn das Podium
sei ein exponierter Platz: „Da ist die Verhältnismäßigkeit einfach nicht
mehr gewahrt.“ Bleyl sagte seine Teilnahme ab: „Ich möchte das komplexe
Thema nur mit Leuten diskutieren, die zumindest die historischen
Dimensionen der Judenverfolgung anerkennen.“ Das sei bei der JA nicht der
Fall. Die Bremer „Mahnmal-Diskussion ([2][taz berichtete]) sei „auch ohne
Zutaten von rechtsaußen spannungsreich genug“, so Bleyl.
Die Bremer JA, also die [3][Jugendorganisation der AfD], hat sich erst im
Oktober gegründet und ist noch recht unbekannt. Zum geplanten
„Arisierungs“-Mahnmal in unmittelbarer Nähe des Neubaus von Kühne+Nagel h…
sie sich allerdings in Form einer Pressemitteilung wortreich geäußert:
„Keine 3 Wochen sind seit Björn Höckes umstrittener Dresdener Rede
vergangen“, heißt es da, „und schon zeigt sich in Bremen warum es bitter
nötig ist, das Thema Holocaust, Kollektivschuld, Gedenken und Vergessen in
den Mittelpunkt des Politischen in Deutschland zu rücken.“ Über die
Mahnmal-Befürworter schreibt die JA: „Ihr Bestreben ist die
‚Monumentalisierung der Schande‘, die Aufrechterhaltung der ewigen Schuld.�…
## Bremer JA spricht von „großem Austausch“
Nicht nur die Bremer JA, auch Mergard selbst bekennt sich in den
einschlägigen sozialen Netzwerken zu Björn Höcke – einem AfD-Politiker, der
so weit rechts außen steht, dass er spätestens seit seiner „Dresdner Rede“
selbst innerhalb der AfD heftig umstritten ist. Die Bremer JA nennt die
deutsche Einwanderungspolitik einen „großen Austausch“ und spricht davon,
dass „Deutschland stirbt.“
Nordwestradio-Redakteurin Franziska Rattei sagt auf Anfrage der taz: „In
unserer Podiumsdiskussion geht es darum, möglichst unterschiedliche
Positionen zu einem streitbaren Thema gegenüberzustellen.“ Zu den konkreten
Gründen für die kurzfristige Änderung der Besetzung – ursprünglich sollten
auch die Grünen-Politikerin Kirsten Kappert-Gonther und die
Linken-Politikerin Miriam Strunge aufs Podium – sagt sie lediglich: „Es
geht nicht um Parteienproporz auf dem Podium.“
Und zur Absage Bleyls teilt Rattei mit: „Falls Henning Bleyl wegen der
Präsenz von Marvin Mergard nicht teilnehmen möchte, ist es möglich, dass
seinen Platz ggf. eine andere Person mit verwandter Position einnehmen
wird. Marvin Mergards Teilnahme an der Podiumsdiskussion bleibt davon
unberührt.“
22 Feb 2017
## LINKS
[1] /Erinnerungskultur-in-Bremen/!5351806
[2] /Gedenken-an-die-Opfer-der-Arisierung/!5380041
[3] https://www.jungealternative.com/
## AUTOREN
Simone Schnase
## TAGS
Junge Alternative (AfD)
Bremer Mahnmal zur „Arisierung“
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Bremen
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