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# taz.de -- VW-Abgasskandal: Ermittlungen gegen Winterkorn
> Was wusste der frühere VW-Konzernchef Martin Winterkorn wann? Die
> Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Anfangsverdachts des Betruges.
Bild: Hat er früher als von ihm öffentlich behauptet vom Abgasskandal gewusst?
Berlin taz | Vom stolzen Chef eines Weltkonzerns zum Angeklagten?
Ex-VW-Chef Martin Winterkorn könnte dieses Schicksal widerfahren: Am
Freitag gab die Staatsanwaltschaft Braunschweig bekannt, gegen Winterkorn
jetzt auch wegen des Anfangsverdachts des Betrugs zu ermitteln. Bislang
hatten die Strafverfolger wegen des Verdachts der Marktmanipulation
ermittelt, weil VW die Börsen möglicherweise zu spät über die Folgen des
Abgasskandals informiert hatte.
Es hätten sich „zureichende tatsächliche Anhaltspunkte“ dafür ergeben, d…
Winterkorn früher, als von ihm öffentlich behauptet, Kenntnis von der
„manipulierenden Software und deren Wirkung gehabt haben könnte“, hieß es.
Winterkorn war im September 2015 kurz nach dem Bekanntwerden des Skandals
zurückgetreten.
Vor einer Woche hatte Winterkorn im Abgas-Untersuchungsausschuss des
Bundestags auf konkrete Vorhaltungen der Abgeordneten, früher als im
September 2015 von den Manipulationen gewusst zu haben, die Aussage mit dem
Verweis auf laufende Ermittlungen gegen ihn verweigert. Zuvor hatte er
gesagt: „Es ist nicht zu verstehen, warum ich nicht frühzeitig und
eindeutig über die Messprobleme aufgeklärt worden bin.“ Im Konzern habe
kein „Schreckensregime“ geherrscht; jeder habe bei Problemen immer zu ihm
kommen können.
Dass der Auftritt im Untersuchungsausschuss kein Zuckerschlecken ist,
musste am Donnerstagabend auch der Chef des Kraftfahrtbundesamtes (KBA),
Ekhard Zinke, erfahren. Wie Winterkorn gab sich Zinke aber in zentralen
Fragen ahnungslos. So behauptete er, den Begriff „Abschalteinrichtung“ erst
im September 2015 kennengelernt zu haben. Und das, obwohl der Begriff schon
Jahre vorher in einer EU-Verordnung auftauchte, die eine Geschäftsgrundlage
für die Arbeit der Zulassungsbehörden in Europa ist. Und obwohl bereits bei
Lkws Manipulationen der Abgasreinigung bekannt waren.
VW hatte im September 2015 öffentlich eingestanden, in den USA bei
Dieselfahrzeugen Abgastests manipuliert zu haben. Eine Software der
Motorsteuerung sorgte dafür, dass die Abgasreinigung beim offiziellen Test
funktionierte, im normalen Betrieb auf der Straße aber heruntergefahren
wird.
Bei KBA-Untersuchungen wurden auch bei anderen Herstellern Auffälligkeiten
festgestellt. Dennoch mauert das Amt bei der Aufklärung, beklagen
Umweltschützer. Ihr Verdacht: Kungelei mit der Industrie. Nahrung erhielt
der Verdacht unter anderem dadurch, dass Zinke eine E-Mail an Mitarbeiter
mit den Worten schloss: „Mit industriefreundlichen Grüßen“. Dies sei
ironisch gemeint gewesen, erläuterte Zinke nun am Donnerstag.
27 Jan 2017
## AUTOREN
Richard Rother
## TAGS
Dieselskandal
Ermittlungen
Martin Winterkorn
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