| # taz.de -- SPD-Politiker in der Abgasaffäre: Alles „Fake News“ | |
| > Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) weist Vorwürfe | |
| > zurück, er habe früher als bislang bekannt vom VW-Abgastestbetrug | |
| > erfahren. | |
| Bild: Ursula Piech (v. l. n. r.), Ferdinand Piech, Martin Winterkorn und Stepha… | |
| Berlin taz | Wenn die Kacke am Dampfen ist, hilft vielleicht ein | |
| verharmlosendes Modewort: Fake News. Niedersachsens Ministerpräsident | |
| Stephan Weil (SPD) jedenfalls sieht sich genötigt, dieses Wort zu | |
| verwenden, um im VW-Abgasskandal seine Unschuld zu beteuern. „Ich bedaure, | |
| dass ein Mann mit unbestreitbaren Verdiensten wie Ferdinand Piëch | |
| inzwischen zu Mitteln greift, die man neudeutsch eigentlich nur als ‚Fake | |
| News‘ bezeichen kann“, sagte Weil am Donnerstag. | |
| Die Behauptungen, das VW-Aufsichtsratspräsidium sei von Piëch frühzeitig | |
| über den Dieselskandal informiert worden, seien „nicht bewiesen und nicht | |
| beweisbar“, sagte Weil, der für das Land Niedersachsen, das Anteile an VW | |
| hält, im Aufsichtsrat von Volkswagen sitzt. Im Frühjahr 2015 habe es von | |
| keiner Seite Hinweise an ihn gegeben, Volkswagen nehme unzulässigerweise | |
| Einfluss auf Schadstoffwerte. „Davon habe ich erst am 19. September 2015 | |
| erfahren.“ | |
| Offenbar ganz anders die Darstellung von Ex-Aufsichtsratschef Piëch. Vor | |
| der Staatsanwaltschaft Braunschweig habe er ausgesagt, Weil und weitere | |
| Aufsichtsräte hätten bereits Anfang März 2015 von Hinweisen auf | |
| Abgasmanipulationen in den USA erfahren, berichtete am Mittwochabend die | |
| Bild am Sonntag vorab. Piëch belastete demnach das damalige | |
| Aufsichtsratspräsidium, dem neben Weil auch Betriebsratschef Bernd | |
| Osterloh, der frühere IG-Metall-Chef Berthold Huber und Anteilseigner | |
| Wolfgang Porsche angehörten. | |
| Um Licht ins Dunkel zu bringen – einige Medien berichten gar über eine | |
| Beteiligung des israelischen Inlandsgeheimdienstes –, will der | |
| Abgasuntersuchungsausschuss des Bundestages Piëch vorladen. Mittlerweile | |
| diskreditierten sich die VW-Oberen medienwirksam gegenseitig, sagte der | |
| Ausschussvorsitzende Herbert Behrens (Linke). „Wenn mit so viel Dreck | |
| geworfen wird, ist der Wolfsburger Sumpf wohl noch tiefer als bisher | |
| angenommen.“ Piëch stehe im Zentrum der Auseinandersetzung und müsse sich | |
| auf eine Vorladung gefasst machen. | |
| ## Piëch Auftritt könnte spannend werden | |
| „VW sollte die Zeichen der Zeit erkennen und sich nicht länger in die | |
| Volkswagenburg zurückziehen“, so Behrens. Es könne nicht sein, dass niemand | |
| etwas gewusst haben wolle und jetzt entgegen allen Ankündigungen der | |
| Abschlussbericht der VW-internen Ermittlungen nicht veröffentlicht werden | |
| solle. „Grundlage für einen echten Zukunftspakt bei Volkswagen ist die | |
| schonungslose Aufklärung des Abgasbetruges; das sollten alle Beteiligten | |
| begreifen.“ | |
| Piëchs Auftritt vor dem Ausschuss könnte spannend werden. Ex-VW-Chef Martin | |
| Winterkorn hatte vor dem Gremium im Januar die Antwort auf konkrete | |
| Nachfragen, wann er was wusste, mit dem Hinweis auf staatsanwaltschaftliche | |
| Ermittlungen in Braunschweig gegen ihn verweigert – niemand muss sich | |
| schließlich selbst belasten. Gegen Aufsichtsratsmitglieder ermittelt die | |
| Braunschweiger Behörde aber nicht. Piëch könnte also auspacken. | |
| 9 Feb 2017 | |
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