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# taz.de -- Kolumne Dumme weiße Männer: Regierung der Quotenmillionäre
> Donald Trumps Kabinett ist Arbeitsbeschaffung für ungeeignete weiße
> Männer. Witze sind überflüssig, denn Trump macht sie zu Ministern.
Bild: Ölkonzerne machen jetzt direkt US-Außenpolitik: der Ölboss Tillerson w…
Warum er darauf geachtet habe so viele Frauen in seinem Kabinett zu haben,
wurde Justin Trudeau, Kanadas Premier, im vergangenen Jahr gefragt. Wie
James Bond guckte er in die Runde [1][und sagte süffisant: „Weil es 2015
ist.“] Nicht nur waren 15 von 30 Minister_innen im Kabinett Frauen, sondern
auch die Nachkommen nicht-weißer Einwanderer_innen sowie Indigene fanden
einen Platz an der Macht. Das Kabinett solle so vielfältig aussehen wie
Kanada, sagte Trudeau.
Nun haben wir 2016 und Fortschritt ist keine Einbahnstraße. Donald Trump
[2][hat seinen Außenminister gekürt], einen weißen Mann, den Chef des
Ölkonzerns Exxon Mobil. Damit dürften alle jemals gemachten Witze über die
Rolle des Öls in der Außenpolitik der USA hinfällig sein. Und auch sonst
sieht Trumps Kabinett nicht annähernd aus wie das vielfältige Land von
Einwanderer_innen, das noch heute [3][Ressourcenkämpfe mit den
Ureinwohner_innen austrägt]: Von 15 bisher verteilten Posten gingen zehn an
weiße Männer.
Und was für welche! Alle weiteren Witze kann man sich sparen, denn Donald
Trump macht sie zu Ministern. Der Ölboss wird Außenminister, [4][der
Klimawandelleugner] leitet die Umweltschutzbehörde, der
[5][Fake-News-Verbreiter] wird Geheimdienstkoordinator, ein [6][Missachter
von Arbeitsgesetzen] wird Arbeitsminister, ein [7][Gegner von
Bürgerrechtsgruppen] wird Justizminister, der neue Gesundheitsminister
[8][ist gegen die Krankenversicherung] und General James ([9][„Es macht
Spaß, Leute zu erschießen“]) Mattis wird Verteidigungsminister.
[10][Die Comedy-Sendung „Daily Show“ fragt zu Recht]: Wenn alle den Posten
bekommen, für den sie am wenigsten geeignet sind, wer wird dann
Innenminister? Osama Bin Laden?
Nicht, dass es bei Trump gar keine Frauen oder Nichtweiße gäbe, aber hier
wird deutlich, wie sehr Rechte Diversity-Politik und Quoten missverstehen.
Nach der Logik bekommen Leute nämlich Posten weil sie kompetent sind und
außerdem noch einer Minderheit angehören, doch für Rechte bleiben sie
„Quotenfrauen“ und „Quotenmigranten“, die nur ihren „Minderheitenbonu…
ausnutzen.
Und so kommt es wohl auch, dass sie bei der eigenen Politik meinen,
irgendeinen Schwarzen in die Regierung zu setzen, sei bereits ausreichend.
Oder wie wurde Ben ([11][„Ich bin nicht fähig, eine Bundesbehörde zu
leiten“)] Carson jetzt doch noch Wohnungsbauminister? Wenigstens war der
einzige Schwarze im Kabinett so ehrlich, das einzugestehen, was für alle
seine Kollegen gilt: Menschen mit Politikhintergrund sind in der künftigen
Regierung eine Minderheit.
Trumps Kabinett zeigt, woher das falsche Verständnis von Diversity-Politik
kommt: Offensichtlich reicht es aus, ein superreicher weißer Mann zu sein,
um an Posten zu kommen – selbst wenn man ansonsten völlig ungeeignet und
inkompetent ist. Und so beschafft sich die mächtigste Minderheit der Welt
ihre Jobs: mit Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für dumme weiße reiche
Quotenmänner.
13 Dec 2016
## LINKS
[1] http://www.youtube.com/watch?v=LLk2aSBrR6U
[2] /Designierter-US-Aussenminister/!5365378/
[3] /Pipeline-Bau-in-North-Dakota/!5363207/
[4] http://www.theguardian.com/us-news/2016/dec/07/trump-scott-pruitt-environme…
[5] http://www.independent.co.uk/news/world/americas/mike-flynn-son-alt-right-n…
[6] http://www.huffingtonpost.com/entry/andrew-puzder-workplace-safety_us_584f1…
[7] http://www.washingtonpost.com/posteverything/wp/2016/11/22/my-testimony-abo…
[8] http://www.nytimes.com/2016/11/28/us/politics/tom-price-secretary-health-an…
[9] http://www.independent.co.uk/news/world/americas/james-mattis-mad-dog-defen…
[10] https://twitter.com/TheDailyShow/status/807042162869170176
[11] http://www.latimes.com/nation/politics/trailguide/la-na-trailguide-updates…
## AUTOREN
Lalon Sander
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