Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kolumne Dumme weiße Männer: Gut genug für die AfD
> Wenn AfDler üble Hetze von sich geben, aber ein Parteiausschluss
> abgelehnt wird, dann sind das fast ausnahmslos: weiße Männer.
Bild: Nicht ganz sauber: Björn Höcke
Björn Höcke darf also in der AfD bleiben. Nachdem der weiße
Geschichtslehrer sich über das [1][deutsche Gedenken an den Holocaust
beschwerte], das Holocaust-Mahnmal ein „Mahnmal der Schande“ nannte und
eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ forderte, folgte [2][nur
eine Rüge aus der Partei, nicht aber ein Ausschluss]. Dass die AfD zu ihm
steht, ist gut, [3][um diese Partei besser einzuordnen], aber Höcke ist bei
Weitem nicht der einzige, der von ihr trotz eines Hangs zum
Rechtsextremismus geduldet wird.
Gescheitert ist zum Beispiel auch das Parteiausschlussverfahren gegen den
weißen Antisemiten und baden-württembergischen Landtagsabgeordneten
Wolfgang Gedeon. [4][In einem Buch schreibt er] die „Holocaust-Ideologie“
sei zu „einer Art Zivilreligion des Westens“ geworden und nennt die
antisemitischen „Protokolle der Weisen von Zion“ sogar „hochwertig, ja
genial“. Zwar sollte er aus der Partei ausgeschlossen werden, doch
stattdessen [5][verließ er nur die AfD-Fraktion im Landtag] von
Baden-Württemberg.
Die beiden Fälle sind die spektakulärsten, aber nur zwei von einer ganzen
Reihe. Da gibt es zum Beispiel den weißen Rassisten Dubravko Mandic, der
den ehemaligen US-Präsident Barack Obama [6][wiederholt als „Quotenneger“
beschimpfte]. Das Parteiausschlussverfahren gegen ihn [7][wurde
eingestellt].
Es gibt den weißen AfD-Mann Heribert Eisenhardt, der auf einer Neonazi-Demo
in Berlin mitlief, weswegen gegen ihn im vergangenen Sommer [8][ein
Parteiausschlussverfahren eingeleitet wurde]. Noch ist er aber [9][in der
Partei]. Auch gegen das weiße Ex-Mitglied der rechtsextremen „German
Defence League“, Kay Nerstheimer, läuft ein Parteiausschlussverfahren. Laut
Website ist er aber [10][noch Beisitzer des Vorstands] der AfD in
Berlin-Lichtenberg.
Auch gegen den weißen AfDler Frank Scherie wurde ein Parteiausschluss
angestrengt: Dieser hatte [11][beim AfD-bundesparteitag 2015 2.500 Zettel
mit dem „Lied der Deutschen“ verteilt]. Er ist noch immer
[12][Fraktionsgeschäftsführer der AfD] in Ennepetal.
In Duisburg stimmte der weiße AfD-Politiker Holger Lücht mit der
rechtsextremen NPD. Ein [13][Parteiausschlussverfahren scheiterte].
In Nürnberg sagte der weiße AfD-Mann Martin Sichert, im Zweiten Weltkrieg
hätten „die zwei größten Massenmörder gesiegt“. Danach drohte ihm der
damalige AfD-Chef Bernd Lucke [14][mit einem Parteiausschluss]. Heute ist
Lucke kein AfD-Mitglied mehr, während Sichert noch immer
[15][Kreisvorsitzender in Nürnberg] ist.
Im Saarland wollte die AfD sogar den gesamten Landesverband auflösen.
Dessen weißer Chef, Josef Dörr, und sein weißer Stellvertreter Lutz Hecker
hatten [16][versucht Mitglieder einer rechtsextremen Partei abzuwerben].
Die [17][Auflösung scheiterte] und Dörr und Hecker sind noch immer in ihren
Ämtern.
Der weiße AfD-Politiker Jan-Ulrich Weiß verbreitete auf Facebook [18][eine
Karikatur mit einer weitverbreiteten antisemitische Verschwörungstheorie].
Neben dem Bild einer Comicfigur mit Hakennase erschien der Text „Mein Name
ist Jacob Rothschild […] Wir haben weltweit so gut wie jede Zentralbank in
Besitz […] Wir steuern deine Nachrichten, Medien, Öl und deine Regierung“.
Die AfD [19][scheiterte mit einem Parteiausschluss]. Weiß wurde später vom
Vorwurf der Volksverhetzung freigesprochen.
Zuletzt wurde in Hamburg der weiße Hetzer Ludwig Flocken [20][nicht von der
AfD ausgeschlossen]. In einer Bürgerschaftssitzung hatte er eine
rassistische und islamophobe Rede gehalten und war erst aus der Sitzung und
dann aus der AfD-Fraktion ausgeschlossen worden. Ein Schiedsgericht lehnte
aber seinen Parteiausschluss ab.
30 Jan 2017
## LINKS
[1] /Kritik-an-Holocaust-Gedenken/!5376031
[2] http://www.tagesspiegel.de/politik/nach-rede-in-dresden-afd-spitze-ruegt-ho…
[3] /Kommentar-Rechtsextreme-AfD-Mitglieder/!5373236
[4] http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/wie-antisemitisch-ist-die-afd-11021
[5] http://www.faz.net/aktuell/antisemitismus-vorwuerfe-vorerst-kein-parteiauss…
[6] http://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/offener-rassismus-100.html
[7] /AfD-Parteitag-im-Schwabenland/!5244941
[8] http://www.rbb-online.de/politik/wahl/berlin/agh/afd-rechtsextremistischer-…
[9] http://afd-lichtenberg.de/volksvertreter/
[10] https://afd-lichtenberg.de/vorstand/
[11] http://www.nrz.de/staedte/ennepetal-gevelsberg-schwelm/frank-scherie-droht…
[12] http://www.afd-ennepetal.de/?page_id=16
[13] http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/holger-luecht-bleibt-weiter-mitgl…
[14] http://www.nordbayern.de/region/nuernberg/lucke-macht-druck-nurnberger-afd…
[15] http://www.afdbayern.de/kreis-ortsverbaende/mittelfranken/nuernberg-schwab…
[16] http://www.stern.de/investigativ/afd--landeschef-mit-naehe-zu-neonazis-und…
[17] /AfD-Landesverband-Saarland/!5349960
[18] http://www.derwesten.de/politik/freispruch-fuer-afd-politiker-weiss-nach-r…
[19] http://www.maz-online.de/Brandenburg/Umstrittener-AfD-Politiker-Jan-Ulrich…
[20] /Kein-Ausschluss-von-Ex-AfD-Abgeordnetem/!5375179
## AUTOREN
Lalon Sander
## TAGS
Wolfgang Gedeon
Schwerpunkt AfD
Björn Höcke
Dumme weiße Männer
Schwerpunkt AfD in Berlin
Wolfgang Gedeon
Dumme weiße Männer
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt AfD
Schwerpunkt AfD
Schwerpunkt AfD
Schwerpunkt AfD
Dresden
Schwerpunkt AfD
Dumme weiße Männer
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Schwerpunkt AfD
## ARTIKEL ZUM THEMA
Berliner AfDler muss Geldstrafe zahlen: Nerstheimer wegen Hetze verurteilt
Der Berliner AfDler hatte Schwule als „degenerierte Spezies“ bezeichnet.
Ein Gericht veurteilte ihn nun wegen Volksverhetzung zu 7.000 Euro Strafe.
Bezeichnung als „Holocaustleugner“: Schuster darf AfD-Politiker so nennen
Nicht nur Menschen, die die planmäßige Ermordung der europäischen Juden
gänzlich leugnen, dürfen so benannt werden – sondern auch die Relativierer.
Kolumne Dumme weiße Männer: Maßlos aus Gewohnheit
Weiße Männer beschweren sich, dass sie in der #MeToo-Debatte nicht mitreden
dürfen. Dabei geht es die ganze Zeit nur um weiße Männer.
Kolumne Minority Report: Der „kriminelle Ausländer“ ist zurück
Das „FAZ“-Wochenmagazin titelt reißerisch mit bedrohlich aussehenden
Migranten. Es appelliert damit an schichtenübergreifende Ängste.
Neues Schiedsgericht der AfD: Ein Sieg der Höcke-Gegner
Der Parteiausschluss des Rechtsaußen Björn Höcke wurde auf dem Parteitag
etwas wahrscheinlicher gemacht. Auch ein Wahlprogramm hat die AfD jetzt.
Kommentar Machtkampf in der AfD: Raus aus der Braunzone
Ist in der AfD Platz für Neonazis? Ist die Partei gar selbst rechtsextrem?
Das Ausschlussverfahren gegen Höcke wird die Partei zur Klarheit zwingen.
Vorfall bei der Nürnberger AfD: Wirbel um Hitler-Bild in Chatgruppe
Elena Roon galt als Hoffnungsträgerin der Nürnberger AfD. Jetzt wurde
bekannt, dass sie in einer Chatgruppe der Partei ein Hitler-Bild
verbreitete.
AfD-Vorstand will Höcke ausschließen: Der Machtkampf ist eröffnet
Der AfD-Bundesvorstand startet ein Ausschlussverfahren gegen ihren
Rechtsaußen Björn Höcke. Der Ausgang ist ungewiss.
Nach Drohungen gegen Dresdner OB: Staatsschutz ermittelt
Dresdens Stadtoberhaupt Dirk Hilbert ist in den sozialen Netzwerken bedroht
worden. Im Vorfeld des 13. Februar hatte er deutlich vor rechten
Opfermythen gewarnt.
Rechtsextremismusexperte über die AfD: „Eine Art politisches Chamäleon“
Ist die AfD rechtsextrem? Nicht in Gänze, sagt Alexander Häusler. Es gebe
aber einige überzeugte Anhänger der völkisch-nationalistischen Rechten.
Kolumne Dumme weiße Männer: Regierung der Quotenmillionäre
Donald Trumps Kabinett ist Arbeitsbeschaffung für ungeeignete weiße Männer.
Witze sind überflüssig, denn Trump macht sie zu Ministern.
Kolumne Dumme weiße Männer: Taugenichts im Karrierefahrstuhl
Immer wieder bewirbt sich eine Witzfigur um das Amt des US-Präsidenten.
Doch nur wenn sie ein weißer Mann ist, wird ihr Anspruch ernst genommen.
Kolumne Dumme weiße Männer: Die Scharia des Abendlandes
Weiße Männer wollen uns vor einem rückständigen Islam retten. Dabei
befreien wir uns doch gerade erst noch von ihrer Rückständigkeit.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.