| # taz.de -- AfD-Vorstand will Höcke ausschließen: Der Machtkampf ist eröffnet | |
| > Der AfD-Bundesvorstand startet ein Ausschlussverfahren gegen ihren | |
| > Rechtsaußen Björn Höcke. Der Ausgang ist ungewiss. | |
| Bild: Was Höcke so redet, gefällt selbst manchen in der AfD nicht | |
| Berlin taz | Es kommt einer Kampfansage an den weit rechten Parteiflügel | |
| der AfD gleich. Mit einer Zweidrittelmehrheit beschloss der Bundesvorstand | |
| der rechtspopulistischen Partei am Montagmorgen ein | |
| Parteiausschlussverfahren gegen ihren Thüringer Landeschef Björn Höcke. | |
| „Die Maßnahme erfolgte nach eingehender juristischer Prüfung und | |
| politischer Bewertung der Rede Björn Höckes vom 17. Januar 2017 in | |
| Dresden“, teilte der Vorstand mit. Bei dem Auftritt hatte sich der | |
| Parteirechtsaußen beschwert, [1][dass sich Deutschland mit dem | |
| Holocaustmahnmal in Berlin ein „Denkmal der Schande in das Herz seiner | |
| Hauptstadt gepflanzt hat“]. Das Land befinde sich im Gemütszustand „eines | |
| total besiegten Volkes“. | |
| Schon kurz nach der Rede hatte der Bundesvorstand über Ordnungsmaßnahmen | |
| beraten, für ein Parteiauschlussverfahren war zunächst aber die notwendige | |
| Mehrheit nicht zustande gekommen. Der Vorstand wollte erst juristisch | |
| prüfen lassen, ob ein Parteiausschlussverfahren angemessen und | |
| erfolgsversprechend sei. Zu diesem Schluss scheint die Mehrheit des | |
| Vorstands nun gekommen zu sein. | |
| Damit dürfte die Partei in dem für sie wichtigen Wahljahr auf einen | |
| veritablen Machtkampf zusteuern. Denn für die rechte Parteigruppierung „Der | |
| Flügel“ ist die Entscheidung des Bundesvorstands eine Kampfansage. Sie | |
| hatte sich zuletzt vehement hinter Höcke gestellt: „Eine AfD ohne Björn | |
| Höcke ist keine Alternative.“ Leider würden „Intrigen und Ränkespielchen… | |
| auch in der eigenen Partei „immer mehr Fuß fassen“, heißt es in einer | |
| Erklärung von Ende Januar. Ein mögliches Parteiausschlussverfahren gegen | |
| werde man „nicht schweigend hinnehmen“. | |
| In der Tat ist für Parteichefin Frauke Petry das Parteiausschlussverfahren | |
| auch ein Versuch, einen lästigen Widersacher loszuwerden. Immer wieder | |
| hatte Höcke gemeinsam mit Petrys Co-Chef Jörg Meuthen und Vizechef | |
| Alexander Gauland versucht, Petry parteiintern zu schwächen. So wundert es | |
| auch nicht, dass Meuthen nach eigenen Worten gegen das Ausschlussverfahren | |
| stimmte. Er sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Ich glaube nicht, dass | |
| dieses Verfahren aussichtsreich ist, und ich halte es auch nicht für | |
| richtig, obwohl diese Rede wirklich sehr daneben war.“ | |
| Im Bundesvorstand dürfte sich aber auch die Meinung durchgesetzt haben, | |
| dass Höckes völkisch-nationalistische Aussagen eine Gefahr für die AfD | |
| darstellen. Höckes Dresdner Rede war von vielen Experten als rechtsextrem | |
| bezeichnet worden. | |
| ## Großer Rückhalt in Thüringen | |
| Eines aber will die AfD verhindern: in die Nähe der NPD gerückt zu werden. | |
| Denn dies könnte sie für WählerInnen aus der bürgerlichen Mitte unwählbar | |
| machen. Der Erfolg der AfD aber besteht bislang gerade darin, den Spagat | |
| von diesen WählerInnen bis zum rechten Rand zu schaffen. | |
| Der Ausgang des Parteiauschlussverfahrens ist allerdings ungewiss. Als | |
| erste Instanz wird nun das Parteischiedsgericht in Thüringen entscheiden. | |
| In seinem Landesverband genießt Höcke großen Rückhalt: Er wurde dort im | |
| Oktober mit 93 Prozent als Landeschef wiedergewählt. | |
| Geht es in die nächste Instanz, entscheidet das Bundesschiedsgericht der | |
| AfD. Auch das aber hatte zuletzt Entscheidungen des Bundesvorstands | |
| kassiert – darunter die, den saarländischen Landesverband wegen | |
| rechtsextremer Kontakte aufzulösen. | |
| Höcke selbst teilte nach der Entscheidung mit, er habe weder gegen die | |
| Satzung noch die Grundsätze der Partei verstoßen. „Dem Verfahren vor der | |
| parteiinternen Schiedsgerichtsbarkeit sehe ich gelassen entgegen“, so Höcke | |
| . Er sei „in tiefer Sorge um die Einheit der Partei“. Der AfD dürften damit | |
| turbulente Wochen bevorstehen. | |
| 13 Feb 2017 | |
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| ## AUTOREN | |
| Sabine am Orde | |
| Konrad Litschko | |
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