| # taz.de -- Klima-Aktivisten gehen auf die Straße: „Es gibt keinen Planeten … | |
| > Rund 250.000 Menschen demonstrieren in Washington gegen Donald Trumps | |
| > Klimapolitik. Umweltschützer verlegen ihre Aktivitäten auf die | |
| > Lokalebene. | |
| Bild: Demonstration in Washington: Donald Trump gegen die Welt | |
| New York taz | Am 100. Tag von Donald Trump im Amt sind weit mehr als eine | |
| Viertelmillion Menschen gegen seine Klimapolitik auf die Straße gegangen. | |
| „Es gibt keinen Planeten B“, war auf ihren Transparenten zu lesen und: | |
| „Planet gegen Profit“ und „Wir wollen 100 Prozent erneuerbare Energie | |
| jetzt“. Neben dem Präsidenten war Scott Pruitt der größte Buhmann der | |
| DemonstrantInnen. Der Chef der Umweltbehörde EPA ließ am selben Tag den | |
| letzten Hinweis auf Klimawandel von der Webseite seiner Behörde löschen. | |
| Trump hatte in den Tagen zuvor das gerade erst von Präsident Barack Obama | |
| verfügte Ölbohrverbot in der Arktis per Dekret aufgehoben, und den Weg für | |
| mehr Offshore-Drilling eröffnet, außerdem kündigte er Privatisierungen von | |
| Nationalparks für Ölbohrungen an. Auf den Klimademonstrationen waren die | |
| beiden Männer auf Papp-Reproduktionen mit Aufschriften wie „Es ist nicht | |
| die Hitze, es ist die Dummheit“ zu sehen. | |
| Als bräuchte die Klimabewegung zusätzliche Zahlen, um ihr Anliegen zu | |
| verdeutlichen, fand die zentrale Demonstration in Washington bei einer | |
| Rekordtemperatur (für Ende April) von mehr als 32 Grad Celsius statt. | |
| Menschen aus allen Teilen des Landes zogen im Sommerkleidung über die | |
| Pennsylvania Avenue vom Kongressgebäude zum Weißen Haus. Unter ihnen waren | |
| Ureinwohner, die gegen Pipelines kämpfen, und Bewohner der Stadt Flint in | |
| Michigan, wo das Wasser mit Blei belastet ist. Auch Aktivisten aus der | |
| verarmten Region Appalachia demonstrierten; dort leitet die Kohleindustrie | |
| ihre Abfälle in die Gewässer. | |
| Seit Trump dieselbe Strecke am 20. Januar vor einem dünn gesäten | |
| Jubelpublikum zurücklegte, hat er zahlreiche Schadstoffauflagen für die | |
| Kohle- und Mineralölindustrie gestrichen und weitere historische | |
| Rückschritte in der Klimapolitik geplant. Die Trump-Regierung „tut alles, | |
| was auf der Wunschliste der Mineralölindustrie steht“, sagte Bill McKibben, | |
| Gründer der Klimaschutzorganisation [1][350.org]. | |
| „Diese Leute haben lange auf absolute Macht gewartet. Jetzt haben sie sie. | |
| Und machen das Größtmögliche daraus.“ Der Präsident des Umweltverbandes | |
| „Sierra Club“, Aaron Mair, beschrieb die gegenwärtige Situation als | |
| Resultat des „mächtigen und langatmigen und korrumpierenden Einflusses von | |
| Geld auf den demokratischen Prozess“. | |
| Dennoch war die Stimmung bei der Großdemonstration in Washington und bei | |
| weiteren dezentralen Demonstrationen ausgelassen und optimistisch. An | |
| manchen Orten versammelten sich nur ein paar Dutzend Menschen, an anderen | |
| Orten Tausende. Seit den Wahlen im November haben die Umweltorganisationen | |
| ungewohnt starken Mitgliederzuwachs erhalten. Auch die Spendenkassen sind | |
| prall gefüllt. | |
| Die mehreren hundert Gruppen, die den Aktionstag am Samstag organisiert | |
| haben, wissen, dass sie vorerst in den Institutionen in Washington von der | |
| überwältigenden republikanischen Mehrheit an den Rand gedrängt sind und | |
| dass sie dort nicht einmal die klimapolitischen Fortschritte von Obama | |
| verteidigen können. Stattdessen setzen die Aktivisten auf andere Taktiken: | |
| Neben symbolischen Aktionen wie am Samstag, mit denen sie Präsenz zeigen, | |
| haben sie ihre Aktivitäten auf die lokale Ebene verlagert. | |
| Sie machen Druck auf PolitikerInnen – sie demonstrieren sogar nachts vor | |
| ihren Privathäusern –, einige Aktivisten bereiten Kandidaturen für kommende | |
| Wahlen vor und sie sorgen dafür, dass Investitionen umgeleitet werden – vom | |
| Sektor der fossilen Industrie weg zu erneuerbaren Energiequellen. | |
| Diese „Divest“-Bewegung erfasst immer mehr Kommunen, Unternehmen und | |
| Universitäten. Als vorerst letzte Universität zog letzte Woche Harvard, die | |
| älteste der USA, ihre Investitionen aus den fossilen Brennstoffen ab. Auch | |
| das ist ein Erfolg der Klimabewegung. | |
| 1 May 2017 | |
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| ## AUTOREN | |
| Dorothea Hahn | |
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