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# taz.de -- Klimapolitik unter Trump: Obama wird Aktivist
> Der Kampf gegen den Klimawandel geht weiter. Daran könne auch der
> zukünftige Präsident Trump nichts ändern, glaubt zumindest sein
> Vorgänger.
Bild: Für den Eisbären wird es immer wärmer – auch wenn Trump davon nichts…
Der scheidende US-Präsident Barack Obama hat sich in einem [1][Beitrag] für
das Wissenschaftsmagazin Science vehement für eine Weiterführung seiner
klimapolitischen Agenda eingesetzt. Dabei wendet sich Obama explizit an
seinen Nachfolger Donald Trump. Dieser könne zwar über Mittel und Wege
einer künftigen Klimapolitik entscheiden, der Übergang zu einer
nachhaltigen Energiewirtschaft sei jedoch langfristig nicht aufzuhalten.
Gestützt wird diese Ansicht von Erhebungen verschiedener Institution wie
der amerikanischen Umweltschutzagentur und des „Conservative Energy
Network“. Aus diesen geht hervor, dass viele US-Staaten sich längst auf dem
Weg zu einer nachhaltigen Energiewirtschaft befinden. Darüber hinaus gebe
es über Parteigrenzen hinweg eine hohe Zustimmung für den Ausbau
erneuerbare Energien.
Unter dem Titel „Das unaufhaltsame Moment der sauberen Energie“
unterstreicht Obama in seinem Essay insbesondere die wirtschaftliche
Bedeutung einer klimafreundlichen Energiepolitik. „Die Vereinigten Staaten
zeigen, dass die Verringerung des Treibhausgasausstoßes nicht mit
Wirtschaftswachstum in Konflikt stehen muss“, heißt es. Im Gegenteil: Den
Klimawandel zu ignorieren, würde „gewaltige Kosten verursachen und zu
weniger Jobs und weniger Wirtschaftswachstum führen“.
Die Privatwirtschaft habe diesen Trend längst erkannt. Um Energiekosten zu
sparen, würden viele Unternehmen bereits ihren Energieverbrauch reduzieren.
Davon profitiere auch die Effizienzbranche, in der laut Obama mit 2,2
Millionen doppelte so viele Menschen wie in der fossilen Energiewirtschaft
arbeiten würden.
Unterstützung für sein ökonomisches Argument bekommt Obama auch vom
US-amerikanischen Pendant des Statistischen Bundesamt. Dieses hat unter
anderem berechnet, dass heute bereits mehr Menschen in der
Solarenergiebranche tätig seien als im Kohleabbau oder in der Öl- und
Gasförderung.
Schließlich verweist Obama auf den globalen Trend. Die Ökostrombranche
locke weltweit mehr Investitionen an als die konventionelle Erzeugung von
Strom. Die USA müssten dieser Entwicklung Rechnung tragen, auch aus
Eigeninteresse. Die Einhaltung des Pariser Abkommens hält Obama für
zwingend erforderlich.
Obamas Science-Beitrag ist offensichtlich von der Hoffnung getrieben,
wenigstens einen Teil seines politischen Erbes zu retten. Durch die
demonstrative Hervorhebung der wirtschaftlichen Bedeutung einer
umweltschonenden Energiepolitik, appelliert Obama letztendlich nicht nur an
den Präsidenten, sondern auch an den Unternehmer Trump.
Ob der Appell jedoch bei der neuen Administration Gehör findet, ist mehr
als fraglich. Die Zusammensetzung von Trumps Regierungsmannschaft wirkt
eher wie ein Gegenentwurf von Obamas Klimapolitik. Verwiesen sei nur auf
den designierten Umweltminister Scott Pruitt, einem prominenten Skeptiker
des Klimawandels.
13 Jan 2017
## LINKS
[1] http://science.sciencemag.org/content/early/2017/01/06/science.aam6284.full
## AUTOREN
Daniel Böldt
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