# taz.de -- Opposition in der Ukraine: Reiseverbot für Abgeordnete | |
> Parteiinterne Kritiker von Präsident Poroschenko dürfen ihr Land nicht | |
> mehr bei der OSZE und Nato vertreten. Das bezeichnen sie als Rache. | |
Bild: Unbequem: Mustafa Najem | |
Kiew taz | Als „Beginn einer Hexenjagd in den besten Traditionen der | |
Sowjetunion“ bezeichnet Mustafa Najem seinen Ausschluss aus den | |
ukrainischen Delegationen in den Gremien von OSZE und Nato. Dort hatte der | |
aus Afghanistan stammende Abgeordnete des Blocks Petro Poroschenko (BPP) | |
zwei Jahre die Ukraine vertreten. | |
Wenige Tage vor dem dritten Jahrestag des Beginns der Revolte auf dem | |
Maidan wurde so ausgerechnet die Person, die am 21. November 2014 mit einem | |
Post in den sozialen Netzwerken die Demonstrationen, die zum Sturz des | |
Präsident Wiktor Janukowitsch geführt hatten, mit ausgelöst hatten, | |
öffentlich gedemütigt. Mit Najem wurden auch die BPP-Abgeordneten Swetlana | |
Salischtschuk und Natalja Nowak abberufen. | |
Begründet wurde dieser Schritt von der Fraktionsführung mit deren | |
Mitgliedschaft in zwei Parteien. Najem und Salischtschuk gehören einer | |
neuen politischen Partei, der Demokratischen Allianz, an, Nowak der Partei | |
Chwilja des früheren Gouverneurs von Odessa, Michail Saakaschwili. | |
Nichts anderes als Rachegelüste des Umfelds von Petro Poroschenko stünden | |
hinter den Abberufungen, schreibt Najem auf Facebook. Er geht davon aus, | |
dass Poroschenko persönlich hinter seiner Absetzung steht. | |
## Tiefer Riss | |
Bereits im September war mit dem Rücktritt von Najem als | |
Vizefraktionsvorsitzender der BPP der tiefe Riss zwischen den jungen | |
Maidan-Aktivisten in der Fraktion und den Freunden Poroschenkos deutlich | |
geworden. Es sei „Wählerbetrug“, die Partei zu kritisieren, über deren | |
Liste man ins Parlament gekommen sei, hatte Parteifreund Wladimir | |
Areschonkow seinem Kollegen bereits vorgeworfen. | |
Die Abgeordneten Najem, Salischtschuk und Nowak befürchten mit ihrer | |
Abberufung einen Imageschaden für ihr Land. In internationalen Gremien, so | |
Salischtschuk, sei professionelles Arbeiten gefragt. Doch die meisten | |
ukrainischen Abgeordneten dort sprächen nicht einmal Englisch. Das sei | |
nichts weiter als „politischer Tourismus“, schimpft sie. „Wenn du in einem | |
Ausschuss Änderungen einbringen willst, dann helfen dir keine Büros in der | |
Ukraine oder Dolmetscher.“ | |
17 Nov 2016 | |
## AUTOREN | |
Bernhard Clasen | |
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