# taz.de -- Ex-Präsident Georgiens will in die Ukraine: Saakaschwili durchbric… | |
> Auf abstrusem Weg kommt Michail Saakaschwili über die Grenze in die | |
> Ukraine. Dem früheren Gouverneur von Odessa wurde die ukrainische | |
> Nationalität aberkannt. | |
Bild: Michail Saakaschwili am Sonntag in Przemsyl | |
Przemysl ap | Der frühere georgische Präsident und ukrainische Gouverneur | |
Michail Saakaschwili hat sich den Weg in die Ukraine gebahnt. Gemeinsam mit | |
einigen Anhängern durchbrach der staatenlose Politiker am Sonntag an der | |
polnisch-ukrainischen Grenze eine Kette von Wachleuten. Ob er ohne gültigen | |
Ausweis in der Ukraine bleiben darf, ist fraglich. Die Rückkehr des | |
eigenwilligen Saakaschwili stellt für den ukrainischen Präsidenten Petro | |
Poroschenko eine große Herausforderung dar. | |
Saakaschwili war von 2004 bis 2013 Präsident Georgiens, nahm aber statt der | |
georgischen die ukrainische Staatsbürgerschaft an, um dort Gouverneur der | |
Provinz Odessa zu werden. Im Juli erkannte ihm Poroschenko, der einst seine | |
schützende Hand über ihn gehalten hatte, auch die ukrainische | |
Staatsbürgerschaft ab. Dadurch ist er jetzt staatenlos. Saakaschwili hatte | |
angekündigt, in die Ukraine einzureisen, um Poroschenkos Entscheidung | |
anzufechten. | |
Im Jahr 2015 wurde Saakaschwili wegen seines erfolgreichen Kampfes gegen | |
Korruption in Georgien auf den Gouverneursposten in Odessa berufen. Nach | |
nur 18 Monaten schmiss er aber hin und beklagte sich darüber, dass die | |
Korruption im öffentlichen Dienst so fest verankert sei, dass er nicht | |
richtig arbeiten könne. | |
Der Grenzdurchbruch am Übergang Medyka-Shehyni folgte auf einen | |
dramatischen Tag. Saakaschwili wollte zunächst über einen anderen | |
Grenzübergang in die Ukraine gelangen, wo sich bereits Hunderte Anhänger | |
auf der anderen Seite der Grenze versammelt hatten. | |
## Georgien will Auslieferung | |
Am Sonntagmittag änderte der Politiker seine Pläne jedoch und reiste in die | |
polnische Stadt Przemysl, wo er an Bord eines Personenzuges in die | |
ukrainische Stadt Lwiw stieg. Die Bahn wurde aber stundenlang aufgehalten. | |
Über eine Lautsprecheransage hieß es, der Zug könne nicht abfahren, wenn | |
jemand an Bord sei, der nicht das Recht habe, in die Ukraine zu reisen. | |
Alle Insassen außer Saakaschwili wurden gebeten, in Bussen weiterzufahren. | |
Saakaschwili sagte, die Behörden hätten mit ihrer Aktion de facto Hunderte | |
Passagiere in Geiselhaft genommen. | |
Saakaschwili und sein Gefolge, zu dem auch die frühere ukrainische | |
Regierungschefin Julia Timoschenko zählte, nahmen schließlich den Bus zum | |
Übergang in Medyka, wo ihn polnische Wachleute auch durchließen. Hinter dem | |
polnischen Kontrollposten blockierten allerdings Fahrzeuge ebenso die | |
Straße wie eine Kette von Grenzschützern mit Schlagstöcken. Es kam zu einem | |
Gedränge, ehe Saakaschwili das Durchbrechen der Kette gelang. | |
Auf der ukrainischen Seite wurde der 49-Jährige von weiteren Unterstützern | |
begrüßt. Zu Fuß machten sie sich in die Stadt Shehyni auf. | |
Die Rückkehr stellt für Saakaschwili auch Risiken dar. In Georgien wird ihm | |
Amtsmissbrauch und Veruntreuung vorgeworfen, weshalb das Land in der | |
Ukraine seine Auslieferung beantragt hat. Ob die Ukraine diesem Gesuch | |
nachkommt, ist unklar. | |
11 Sep 2017 | |
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