# taz.de -- Kommentar Rot-Rot-Grün in Berlin: Schaut auf diese Stadt | |
> Die neue Koalition steht. Sie wird beweisen, wie linke Politik im | |
> Angesicht von Rechtspopulisten funktioniert: mit viel Haltung. | |
Bild: Das Rote Rathaus, das nun ein ro-rot-grünes Rathaus sein soll | |
[1][Die rot-rot-grüne Koalition in Berlin steht.] Erstmals wird es ein | |
solches Dreierbündnis unter Führung der SPD geben. Das mag keine Sensation | |
mehr sein, weil R2G ja auch in Thüringen fast schon zu geräuschlos regiert | |
– wenn auch unter einem Ministerpräsidenten der Linkspartei. Dennoch hat | |
die Koalition Bedeutung weit über das künftig rot-rot-grüne Rathaus hinaus. | |
Denn sie setzt Maßstäbe. Auf dreifacher Ebene. | |
Zum Ersten hatten die Verhandlungen Modellcharakter für ein ähnliches | |
Bündnis auf Bundesebene. Nicht der unter linken Streithähnen über | |
Jahrzehnte gepflegte Zickenterror war tonangebend, sondern das Motto „Man | |
muss auch gönnen können“. Weil niemand unüberschreitbare „rote Linien“… | |
kam auch niemand in Gefahr, das Gesicht zu verlieren. Ja, die Verhandlungen | |
machten es sogar möglich, parteiinternen Streit zu überwinden – wovon vor | |
allem die SPD profitierte. | |
Zum Zweiten zeigt das Koalitionstrio, wie weit sich linke Politik ändern | |
muss, wenn einem die AfD im Nacken sitzt: nämlich gar nicht. Die Berliner | |
knickten an keiner Stelle ein, um sich bei den angeblich besorgten Bürgern | |
einzuschmeicheln, sondern zeigen Haltung und planen Verbesserungen in der | |
Flüchtlingspolitik. Selbst einen weitgehenden Verzicht auf Abschiebungen | |
haben sie sich auf die Fahne geschrieben. | |
Und das führt zum dritten und wichtigsten Punkt: Rot-Rot-Grün zeigt, dass | |
ein Politikwechsel nach Wahlen nicht nur theoretisch denkbar ist – sondern | |
praktisch machbar. Das beginnt mit dem hoch symbolischen Umbau des | |
Boulevards Unter den Linden in eine autofreie Flaniermeile und endet damit, | |
dass die stets im Ruch zu großer Nähe zur Bauwirtschaft stehende Berliner | |
SPD erstmals das Stadtentwicklungsressort abgibt. Dieser Schritt weg vom | |
Filz war unumgänglich, gerade in Zeiten wachsender | |
Demokratieverdrossenheit. | |
Bisher steht das meiste nur auf dem Papier. Was Rot-Rot-Grün wirklich | |
hinbekommt, ist offen. Aber es lohnt sich, genau hinzuschauen. Auf diese | |
Stadt. | |
16 Nov 2016 | |
## LINKS | |
[1] /Rot-rot-gruener-Senat-in-Berlin/!5358544 | |
## AUTOREN | |
Gereon Asmuth | |
## TAGS | |
R2G Berlin | |
Alternative für Deutschland (AfD) | |
Berlin | |
Koalition | |
Unter den Linden | |
R2G Berlin | |
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin | |
Grüne Berlin | |
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin | |
R2G Berlin | |
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin | |
Koalitionsverhandlungen | |
Koalitionsverhandlungen | |
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin | |
Volksentscheid Fahrrad | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
taz-Serie Was macht eigentlich …? (Teil 6): „Das wird kommen“ | |
In den rot-rot-grünen Koalitionsverhandlungen war sie ein großes Thema: | |
Eine Fußgängerzone Unter den Linden. Wird daraus noch was? | |
Debatte Bundestagswahl 2017: Am Tag, als Rot-Rot-Grün starb | |
Mit Trumps Wahlerfolg ist ein Linksbündnis passé. Europa muss sich selbst | |
um seine Verteidigung kümmern – das geht mit der Linkspartei nicht. | |
Koalitionsvertrag von Rot-Rot-Grün: Gut lesbare Kritik an der SPD | |
Der Koalitionsvertrag ist richtungsweisend, ohne ideologisch zu sein. Die | |
drei Parteien müssen Vertrauen gewinnen – untereinander und bei den | |
BerlinerInnen. | |
Debatte Rot-Rot-Grün in Berlin: No risk, no fun! | |
Erst in Berlin, dann im Bund: Die rot-rot-grüne Koalition sollte das Signal | |
sein für einen gemeinsamen Lagerwahlkampf linker Parteien. | |
Analyse Rot-Rot-Grün in Berlin I: Wozu eine linke Regierung? | |
Der Koalitionsvertrag steht. Doch was steht drin? Und wer wird davon | |
profitieren? Die taz macht den Fakten-Check. Teil 1: Soziales, Migration | |
und Bildung. | |
Rot-rot-grüner Koalitionsvertrag in Berlin: Bau auf, bau auf, bau auf | |
R2G hat viel vor. In Wohnungen, Schulen und die Verwaltung soll investiert | |
werden, die Zeit des Kaputtsparens ist vorbei. Ein Überblick. | |
Rot-Rot-Grün: Die SPD gibt ihren Erbhof ab | |
Der wichtige Bereich Stadtentwicklung geht im künftigen Senat an die | |
Linkspartei, der bisher dafür zuständige Senator Andreas Geisel wird | |
Innensenator. | |
Koalitionsverhandlungen in Berlin: Das Ziel ist nahe | |
Noch am Mittwoch könnten die Verhandlungen zwischen SPD, Linken und Grünen | |
erfolgreich zum Abschluss kommen. | |
Rot-Rot-Grün in Berlin: Das wird kein Spaß | |
Kommenden Donnerstag soll der Koalitionsvertrag stehen: Welche Lehren für | |
Rot-Rot-Grün in Berlin kann man aus der USA-Wahl ziehen? | |
Die Grünen und die Linkspartei: Vertrauliches Date beim Italiener | |
Die vier Fraktionvorsitzenden der Parteien treffen sich erstmals im kleinen | |
Kreis. Es geht um die „politische Lage“ und die Chance für Rot-Rot-Grün. | |
Kommentar zu Rot-Rot-Grün in Berlin: Da geht was! | |
Die laufenden Koalitionsverhandlungen in der Hauptstadt zeigen: Eine andere | |
Politik ist möglich. Das ist das beste Mittel gegen | |
Demokratieverdrossenheit. |