# taz.de -- Schuldenerleichterung für Griechenland: Schäuble immer weiter iso… | |
> Der Bundesfinanzminister will nichts von Entlastungen für das Krisenland | |
> wissen. Andere Mitglieder der Eurogruppe sehen das zunehmend anders. | |
Bild: „Völlig sinnlose Spekulationen“: Bundesfinanzminister Schäuble häl… | |
Brüssel taz | Nach der [1][Kabinettsumbildung in Griechenland] steigt der | |
Druck auf Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, dem hochverschuldeten | |
Land entgegenzukommen. Schäuble müsse endlich den Weg für | |
Schuldenerleichterungen frei machen, hieß es am Rande eines Treffens der | |
Eurogruppe in Brüssel. Der CDU-Politiker lehnt das bisher strikt ab – doch | |
er wirkt zunehmend isoliert. | |
Denn mittlerweile ist es nicht mehr nur der Internationale Währungsfonds | |
(IWF), der einen Schuldenschnitt oder eine Umschuldung in Griechenland | |
fordert. Auch die meisten Euro-Finanzminister sind der Meinung, dass | |
Entlastungen auf die Tagesordnung gehören. Sonst werde der griechische | |
Schuldenberg weiterwachsen und der IWF womöglich endgültig aussteigen. | |
Durch das im letzten Jahr verordnete [2][dritte Hilfsprogramm] sind die | |
Schulden in Athen auf 310 Milliarden Euro oder 176 Prozent der | |
Wirtschaftsleistung explodiert. Für IWF-Chefin Christine Lagarde ist dies | |
nicht mehr „tragfähig“. Sie hat künftige IWF-Hilfen daher an massive | |
Erleichterungen gebunden. Umgekehrt hat Schäuble seinen Beitrag an eine | |
IWF-Beteiligung gebunden. Der deutsche Finanzminister könne aber nicht | |
beides haben – ein Nein zur Umschuldung und ein Ja des IWF – warnen nun | |
Diplomaten aus anderen Euro-Ländern. „Das eine geht nicht ohne das andere“, | |
sagt ein EU-Diplomat. | |
Bisher konnte Schäuble seine Blockade mit den – seiner Meinung nach – | |
unzureichenden Reformanstrengungen in Athen begründen. Doch dieses Argument | |
zieht nicht mehr. Bereits im Oktober hatte die [3][Regierung unter Premier | |
Alexis Tsipras] ein weitreichendes neues Reformpaket auf den Weg gebracht, | |
dessen Umsetzung durch die Troika in Kürze beginnt. Sollte diese Kontrolle | |
erfolgreich verlaufen, so stehe Verhandlungen über eine Schuldenentlastung | |
nichts mehr im Wege, hieß es am Rande der Eurogruppen-Sitzung in Brüssel. | |
Doch Schäuble mauert weiter. Schuldenerleichterungen seien für ihn kein | |
Thema, das seien alles „völlig sinnlose Spekulationen“, behauptete er bei | |
seiner Ankunft in der Eurogruppe. Was passiert, wenn der IWF seine Drohung | |
wahr macht und tatsächlich aus dem Griechenland-Programm aussteigt, ließ | |
Schäuble offen. Wenn er konsequent ist, müsste er sich dann aber auch aus | |
der Hilfe verabschieden. Kurz vor der Bundestagswahl wäre das Chaos | |
perfekt. | |
7 Nov 2016 | |
## LINKS | |
[1] /!5351440/ | |
[2] /!5220450 | |
[3] /!5345641/ | |
## AUTOREN | |
Eric Bonse | |
## TAGS | |
Wolfgang Schäuble | |
Schwerpunkt Krise in Griechenland | |
Griechenland-Hilfe | |
IWF | |
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
IWF | |
Wolfgang Schäuble | |
Euro-Krise | |
Schwerpunkt Krise in Griechenland | |
Griechenland | |
Schwerpunkt Krise in Griechenland | |
Griechenland | |
Alexis Tsipras | |
Griechenland | |
Griechenland | |
Griechenland | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Finanzhilfen für Griechenland: Erleichterung verschoben | |
Die EU-Minister entscheiden über die Freigabe neuer Hilfskredite. Der vom | |
IWF geforderte Schuldenschnitt wird erneut vertagt – wegen Schäuble. | |
Kommentar Schäuble und Griechenland: Gratiswerbung für die AfD | |
Mit seiner kontraproduktiven Austeritätspolitik verspielt Wolfgang Schäuble | |
international seinen Ruf. In Deutschland stärkt er die euroskeptische AfD. | |
Finanzhilfe für Griechenland: Weiter auf Sparkurs | |
Die griechische Regierung sagt Rentenkürzungen zu, doch die Eurogruppe gibt | |
die Hilfen noch nicht frei. Spätestens im Juli braucht Athen frisches Geld. | |
Ökonomie in Europa: EU spart sich den Aufschwung | |
Deutschland soll mehr für die Konjunktur tun, sagt die EU-Kommission. Doch | |
Finanzminister Schäuble will nichts davon wissen. | |
Streikwelle in Griechenland: „Kampf den Sparmaßnahmen“ | |
Tausende protestieren in Griechenland gegen neue Sparmaßnahmen. Premier | |
Tsipras sieht aber keine Alternative: Eine Staatspleite will er nicht | |
riskieren. | |
EU-Finanzministertreffen zu Griechenland: Der Schuldenberg ruft | |
Alle Auflagen sind erfüllt, doch die EU-Politiker wollen keinen | |
Schuldenschnitt. Sie fordern Reformen und wollen die Tarifautonomie | |
aushebeln. | |
Griechischer Finanzminister über Krise: „Die Zeit wird knapp“ | |
Griechenland braucht einen Schuldenerlass, um die Unsicherheit zu beenden. | |
Nur dann kommen wieder Investoren, sagt Euclid Tsakalotos. | |
Regierung in Griechenland: Tsipras baut sein Kabinett um | |
Gegner des Sparkurses müssen ihren Posten räumen. Künftig gibt es ein | |
Ministerium für Migrations- und Flüchtlingsfragen. | |
TV-Lizenzen in Griechenland: Syriza muss umschalten | |
Die Syriza-Regierung versteigerte Sendelizenzen für das Privatfernsehen. | |
Ein Gericht entschied nun, dass dies verfassungswidrig ist. | |
Syriza-Parteitag in Piräus: Was muss, das muss? | |
Ohne die Sparmaßnahmen wäre Griechenland aus der Eurozone geflogen, erklärt | |
Tsipras. – Eine Partei zwischen Ideologie und Sparzwang. | |
Griechenland und die EU-Süd-Allianz: Tsipras greift in die Trickkiste | |
Mit vollmundigen Versprechungen will der griechische Premier punkten. | |
Umfragen zeigen, dass er sich wohl noch mehr einfallen lassen muss. | |
Griechenlands Schuldenberg: Tsipras' Forderungen an Deutschland | |
Reparationszahlungen und ein weiterer Schuldenerlass – das fordert | |
Griechenlands Regierungschef von Deutschland. Sonst sehe er die EU in | |
Gefahr. |