| # taz.de -- Regierung in Griechenland: Tsipras baut sein Kabinett um | |
| > Gegner des Sparkurses müssen ihren Posten räumen. Künftig gibt es ein | |
| > Ministerium für Migrations- und Flüchtlingsfragen. | |
| Bild: Regierungschef Alexis Tsipras (l.) und Präsident Prokopis Pavlopoulos be… | |
| Athen taz | Griechenland hat eine neue Regierung: Am Freitagabend wurde | |
| eine Umstrukturierung der Ministerien beschlossen, am Samstag wurden die | |
| Kabinettsmitglieder vereidigt. | |
| Neben der Entlassung zahlreicher Sparkursgegner wurde ein Ministerium für | |
| Migration ins Leben gerufen. Bisher gab es nur ein stellvertretendes | |
| Ministerium für Migrationsangelegenheiten, das dem Innenministerium | |
| untergeordnet war. Die Leitung des neuen Ministeriums wird der zuvor für | |
| Flüchtlingsfragen verantwortliche Ioannis Mouzalas übernehmen. | |
| „Durch die Bildung eines Migrationsministeriums gibt der Regierungschef der | |
| Flüchtlingskrise in Griechenland eine stärkere Gewichtung“, sagt ein | |
| Sprecher des neuen Ministeriums. „Wir können autonom Entscheidungen treffen | |
| und brauchen keine Unterschriften anderer MinisterInnen mehr einzusammeln.“ | |
| So könne man endlich unkompliziert sowohl mit den griechischen als auch den | |
| EU-Ministern kommunizieren. | |
| Bisher ging das nur über Gesandte und verzögerte Entscheidungen, so der | |
| Sprecher. In Griechenland stationierte Hilfsorganisationen wollen sich noch | |
| nicht dazu äußern, ob die Bildung des Migrationsministeriums auch ihre | |
| Arbeit erleichtert. Man warte ab. | |
| ## An Zuspruch verloren | |
| Die links geführte griechische Regierung unter Syriza-Chef Alexis Tsipras | |
| hat in den letzten Monaten stark an Zuspruch verloren. Man wolle mit der | |
| radikalen Regierungsumbildung ein Zeichen der Entschlossenheit und | |
| Stabilität setzten, vermuten politische Beobachter in Griechenland. „Wir | |
| müssen einiges reparieren und alles dafür tun, um das Land aus der | |
| wirtschaftlichen Krise herauszuholen“, so Tsipras. | |
| Um gegenüber den Gläubigern Entschlossenheit beim vereinbarten Sparkurs zu | |
| demonstrieren, entließ Tsipras alle Gegner der Spar- und Reformpolitik. So | |
| musste Schifffahrtsminister Thodoris Dritsas gehen, der sich gegen die | |
| Verpachtung der Häfen von Piräus und Thessaloniki an internationale | |
| Investoren ausgesprochen hatte. Kulturminister Aristidis Baltas hatte mit | |
| juristischen Mitteln versucht, den Verkauf des alten Athener Flughafens | |
| abzuwenden. Auch er musste gehen. | |
| Panos Skourletis – bisher Energieminister – wurde ins Innenministerium | |
| versetzt. Er hatte die Privatisierung der Elektrizitätsgesellschaft und | |
| anderer griechischer Staatsfirmen verhindern wollen. Finanzminister Euklid | |
| Tsakalotos bleibt. Er ist neben Tsipras der Verantwortliche für die | |
| Verhandlungen mit den internationalen Geldgebern und somit für den | |
| vereinbarten Sparkurs Griechenlands. | |
| 6 Nov 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Theodora Mavropoulos | |
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