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# taz.de -- Ökologisch orientierter Verkehrsclub: Autos sind nicht empfehlensw…
> Weil die Konzerne bei Abgastests betrügen, wird der VCD nicht länger eine
> Liste mit halbwegs umweltfreundlichen Autos veröffentlichen.
Bild: Besser in Zukunft gleich in der Verpackung lassen
Berlin taz | Darauf konnten sich Autofahrer mit Umweltbewusstsein in den
vergangenen Jahren immer verlassen: Mitte August bringt der ökologisch
orientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD) eine Positivliste mit
vergleichsweise umweltfreundlichen Fahrzeugen heraus. Damit ist es nun erst
mal vorbei.
Die wesentlichen Vergleichskriterien für den VCD sind der Spritverbrauch,
der Kohlendioxidausstoß sowie Schadstoffemissionen. Da aber alle letztlich
auf Herstellerangaben beruhen, wollen die VCD-Verantwortlichen nicht mehr
ihre Hand dafür ins Feuer legen, dass ihre Empfehlungen richtig sind. Zu
groß ist seit dem VW-Abgasskandal der Vertrauensverlust gegenüber den
Autokonzernen, die mit Tricks und Betrügereien Verbraucher an der Nase
herumführen.
Für die seit 1989 jährlich erstellte Auto-Umweltliste seien gesicherte
Daten über Verbrauch und Abgasemissionen nötig. „Das ist zurzeit nicht
verlässlich möglich“, sagte VCD-Vorstandsmitglied Wasilis von Rauch am
Dienstag. „Wir können deshalb keine uneingeschränkte Empfehlung
aussprechen.“
Für seine Auto-Umweltliste hat sich der VCD bislang auf die vom
Kraftfahrt-Bundesamt geprüften und veröffentlichten Werte gestützt, die von
den Herstellern stammen. Das Bundesamt und das Bundesverkehrsministerium
haben aber „bei der Kontrolle versagt“, betonte VCD-Autoexperte Gerd
Lottsiepen.
Die Aufsicht müsse daher künftig das Umweltbundesamt übernehmen. Der VCD
habe schon früher gewusst, dass Autokonzerne Emissions- und Verbrauchswerte
schöngerechnet hätten. „Wir haben aber nicht geahnt, in welchem Ausmaß
einige Hersteller mit geradezu krimineller Energie Abgastests fälschen.“
## Diesel? Auf keinen Fall
Lottsiepen forderte die Verbraucher auf, sich mit dem Fahrzeugerwerb
zurückzuhalten. „Wer beim Autokauf abwarten kann, sollte dies tun.“ Wer
dringend ein Auto brauche, könne sich an allgemeine Empfehlungen halten
oder sich einen Gebrauchtwagen zulegen.
Vom Kauf eines Dieselfahrzeugs riet Lottsiepen komplett ab. „Der Diesel ist
diskreditiert, nicht zuletzt seitdem bekannt wurde, dass Autohersteller
massiv bei der Abgasreinigung tricksen, teils sogar betrügen.“ Künftig
würden Dieselautos nur noch für Nutzer mit langen und häufigen
Autobahnfahrten in Frage kommen, und auch dann nur, wenn die Abgasreinigung
verlässlich funktioniere. Technisch sei dies möglich, aber es sei auch sehr
teuer, in jedem Fahrzeug eine kleine Chemiefabrik zu verbauen. „Aus der
Stadt wird der Diesel verschwinden.“
Lottsiepen kritisierte zudem, dass bei allen Autotypen – Diesel, Benziner
und Elektroautos – die Schere zwischen den Herstellerangaben und der
Realität beim Verbrauch und dem daraus resultierenden CO2-Ausstoß in den
vergangenen Jahren immer größer geworden sei. Die Bundesregierung müsse
klare Vorgaben machen und intensiv kontrollieren; und die Hersteller
müssten endlich den Willen zeigen, saubere Autos zu bauen und zu verkaufen.
„Das ist die Voraussetzung dafür, dass Autos wieder unter ökologischen
Gesichtspunkten verglichen und gekauft werden können.“
Darauf komme es letztlich an, forderte Lottsiepen: „Denn ganz unabhängig
davon, ob es um Verbraucherrechte geht, die Gesundheit oder Umwelt und
Klima – wenn schon Auto, dann muss es sauber sein.“
16 Aug 2016
## AUTOREN
Richard Rother
## TAGS
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Abgase
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