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# taz.de -- Studie zu Subventionen vom Staat: Milliarden für Verschmutzung
> Umweltschädliche Handlungen werden vom Staat stark gefördert, ergibt eine
> Studie des Umweltbundesamts – umweltfreundliche dagegen kaum.
Bild: Technologien fördern, von denen man wegwill? Interessante Strategie
Berlin taz | Wer zur Arbeit pendelt, kann das von der Steuer absetzen – 30
Cent pro Kilometer. Geht es nach dem Umweltbundesamt, dann wird sich das
ändern. Die Pendlerpauschale fördere lange Fahrtwege und sei deshalb eine
umweltschädliche Subvention, sagte Maria Krautzberger, die Präsidentin des
Umweltbundesamtes (UBA) am Donnerstag in Berlin.
In einer Studie hat das Umweltbundesamt festgestellt, dass Deutschland
umweltschädliche Handlungen und Technologien mit mehr als 52 Milliarden
Euro pro Jahr fördert – 24 Milliarden fließen dabei in den Verkehr. Die
größte Förderung erhalten dabei Dieseltreibstoffe, 8 Milliarden Euro
steuere der Staat hier jährlich durch Steuervergünstigungen bei. Die
Energiesteuerbefreiung des Kerosins beim Flugverkehr betrage 7 Milliarden
Euro, die Pendlerpauschale koste den Staat jährlich etwas mehr als 5
Milliarden Euro. Weitere 3 Milliarden Euro fließen in die Förderung von
Dienstwagen.
Auch an das produzierende Gewerbe und die Landwirtschaft fließen
Subventionen in Form von günstigerer Energiebesteuerung. Besonders
ärgerlich aus Sicht des UBA ist, dass die Höhe der umweltschädlichen
Subventionen seit 2006 stetig angestiegen ist. „Die Bundesregierung lässt
zwar inzwischen eine Umweltbewertung der Subventionen erstellen, nur die
hat keinen Einfluss auf die Subventionen“, sagte Krautzberger.
Im Vergleich zu den umweltschädlichen Subventionen falle die Förderung für
umweltfreundliche Technologien sehr gering aus. Für die energetische
Gebäudesanierung stellte der Bund im Jahr 2014 1,1 Milliarden Euro bereit.
Die Förderung der Elektromobilität beträgt 1 Milliarde Euro, allerdings
nicht pro Jahr, sondern bis 2020.
„Es macht doch keinen Sinn, Technologien zu fördern, von denen man weg
will“, sagte Krautzberger. Das Umweltbundesamt fordert, dass der Bund die
umweltschädlichen Subventionen bis 2025 auslaufen lässt. Leider sei
Deutschland in dieser Frage eher ein Bremsblock, die EU, aber auch andere
OECD-Staaten seien da schon weiter.
Großen Handlungsbedarf sieht das UBA auch bei der Textilproduktion. In
Europa gebe es zwar einen guten Umweltstandard in der Produktion, doch 90
Prozent der in Deutschland gekauften Textilien werden eben nicht in Europa
hergestellt. Für ein Kilogramm Textilien werde daher meist auch ein
Kilogramm Chemikalien eingesetzt. Viele der eingesetzten Stoffe seien
krebserregend oder schädlich für die Fruchtbarkeit. Manche der Chemikalien
würden es durch den Umweg über den Fischmagen dann auf unsere Teller
schaffen.
Es sei für den Verbraucher sehr schwierig, Kleidung zu kaufen, die nicht
umweltschädlich ist. „Es gibt eine Vielzahl von Siegeln; viele halten
nicht, was sie versprechen“, so Krautzberger. Gute Siegel seien die
Bio-Zertifizierung aber auch das GOTS-Zertifikat. Der Verbraucher sei aber
dennoch in der Verantwortung, seinen Konsum zu hinterfragen. Im
Durchschnitt kauften die Deutschen derzeit 60 Kleidungsstücke pro Jahr. Bei
einem T-Shirt für 4 Euro müsse jedem klar sein, dass da kein Wert auf die
Umwelt oder sozial verträgliche Produktionsstandard gelegt werden könne.
13 Oct 2016
## AUTOREN
Tobias Pastoors
## TAGS
Umweltbundesamt
Subventionen
Diesel
Bundesregierung
Elektroauto
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Energiewende
Autokonzerne
CO2
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