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# taz.de -- EU-Gipfel in Brüssel: Beratungen über Brexit-Folgen
> Die EU-Staaten treffen sich, um über den Austritt Großbritanniens zu
> reden. Dabei liegen die Vorstellungen der Briten und des Rests weit
> auseinander.
Bild: Das wird kein leichter Tag für David Cameron
Brüssel/Berlin dpa | Fünf Tage nach dem folgenschweren Brexit-Votum will
der britische Premier David Cameron den übrigen 27 EU-Staaten seine
Vorstellungen für einen Austritt des Landes aus der Union erläutern.
Großbritannien und die Regierungen von Deutschland, Frankreich und Italien
gehen mit gegensätzlichen Positionen in den EU-Gipfel am Dienstag in
Brüssel: Während Cameron Zeit für sein Land fordert, pochen die drei
EU-Schwergewichte auf rasche Klarheit.
52 Prozent der Briten hatten beim historischen Referendum am vergangenen
Donnerstag dafür gestimmt, die EU zu verlassen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betonte am Montag nach einem Treffen
mit Frankreichs Präsident François Hollande und dem italienischen
Regierungschef Matteo Renzi, es werde keine formellen oder informellen
Gespräche mit London über einen Austritt geben, bevor nicht der
entsprechende Antrag eingegangen sei. Dieser solle so schnell wie möglich
kommen, sagte Hollande. „Wir haben keine Zeit zu verlieren“, fügte er
hinzu. „Nichts ist schlimmer als Ungewissheit.“
Die drei Länder wollen mit einer gemeinsamen Initiative zur Erneuerung der
EU den Zusammenhalt der Europäer sichern und beim EU-Gipfel Vorschläge für
einen „neuen Impuls“ vorlegen.
## Merkel gibt Regierungserklärung ab
Noch vor Beginn des Gipfels befasst sich der Bundestag in einer
Sondersitzung mit den Folgen der britischen Entscheidung. Merkel gibt eine
Regierungserklärung ab. Sie plädiert für einen konsequenten, aber
besonnenen Umgang mit Großbritannien. Sie verweist darauf, dass das Land
weiterhin Partner in der Nato und den internationalen G7- und G20-Formaten
sei. Auch das EU-Parlament kommt vor dem Gipfel zu einer Sondersitzung in
Brüssel zusammen, in der EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker reden wird.
Cameron wird am Abend bei einem Arbeitsessen den übrigen Staats- und
Regierungschefs über die Lage in seinem Land nach dem Referendum berichten.
Am Mittwoch wird der EU-Gipfel dann als „informelles“ Treffen fortgesetzt �…
ohne Großbritannien. Dabei geht es um die Organisation des
Scheidungsprozesses zwischen der EU und Großbritannien sowie um die Zukunft
der Gemeinschaft.
Bei den britischen Konservativen läuft das Rennen um die Nachfolge von
Cameron an. Als klarer Favorit gilt derzeit Londons früherer
Ex-Bürgermeister Boris Johnson, der sich an die Spitze der Brexit-Kampagne
gestellt hatte. Er wäre es dann, der die Austrittsverhandlungen mit Brüssel
führen müsste. Cameron hat mehrfach gesagt, er wolle dies seinem Nachfolger
überlassen.
## Nachfolge Camerons
Am Dienstag kommt voraussichtlich der Tory-Parteivorstand zusammen, um über
einen Zeitplan für die Nachfolge Camerons zu beraten. Nach dem Vorschlag
eines einflussreichen Parteikomitees soll der neue Parteichef und damit
auch der künftige Premier spätestens am 2. September feststehen.
Finanzminister George Osborne wird es nicht: In einem Gastbeitrag für die
Times erklärte er seinen Verzicht auf das Amt des Parteivorsitzenden und
begründete dies damit, dass er die Tories als ausgesprochener Brexit-Gegner
nicht einen könne.
Auch bei der oppositionellen Labour-Partei tobt der Machtkampf: Am Dienstag
muss sich der Vorsitzende Jeremy Corbyn einem Misstrauensvotum stellen. Der
67-Jährige wehrt sich gegen massive Rücktrittforderungen aus den eigenen
Reihen. Abgeordnete fürchten für Labour schwere Verluste bei Neuwahlen mit
dem zum linken Parteiflügel gehörenden Corbyn.
28 Jun 2016
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