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# taz.de -- Prozesse gegen Rechtsextreme: Offenbar gut informiert
> Vom Reker-Attentäter bis zum Mammutprozess um den NSU: Gleich mehrfach
> beschäftigt rechter Terror derzeit die obersten Behörden des Landes.
Bild: Hier steht Timo S. wegen Terrorverdacht unter Anklage: Amtsgericht Dresden
München taz | Erst eine Woche ist es her, [1][da ließ die
Bundesanwaltschaft vier Männer und eine Frau im sächsischen Freital
festnehmen]. Sie sollen mit drei bereits Verhafteten hinter Anschlägen mit
illegalen Böllern auf zwei Flüchtlingsunterkünfte und ein linkes
Wohnprojekt stecken. Der Vorwurf: Rechtsterrorismus und versuchter Mord.
Offenbar waren die Ermittler gut informiert. Ihnen liegen nach
taz-Informationen interne Chatprotokolle und abgehörte Telefonate vor;
zudem berichtete ein Zeuge Interna aus der Gruppe. Laut Sicherheitskreisen
wurden die Hinweise allerdings zeitversetzt ausgewertet, weshalb einzelne
Anschläge nicht verhindert werden konnten. Grüne und Linke hatten dies
kritisiert.
Im Innenausschuss des Bundestags berichteten am Mittwoch hinter
verschlossenen Türen Vertreter von Bundesanwaltschaft und BKA über Freital.
Sie betonten nochmals die hohe Sprengkraft der verwendeten Pyrotechnik.
Dass in der Freital-Gruppe auch ein verdeckter Ermittler mitwirkte, wie es
der Spiegel berichtete, wurde bestritten.
Der mutmaßliche Rädelsführer der Freitaler Gruppe, Timo S., [2][musste sich
am Dienstag bereits vor dem Amtsgericht Dresden verantworten]. Das Gericht
verurteilte ihn zu zwölf Monaten auf Bewährung für eine
Baseballschläger-Attacke auf Flüchtlingshelfer im Juni 2015 in Freital. Der
27-Jährige hatte die Tat gestanden. Zu den Terrorvorwürfen zählte die Tat
nicht. Dafür wird sich S. vor höheren Instanzen verantworten müssen.
[3][In Düsseldorf steht seit Mitte April Frank S. vor Gericht]. Der
44-Jährige hatte im Oktober die heutige Kölner Oberbürgermeisterin
Henriette Reker mit einem Messer in den Hals gestochen. Auch hier ist die
Bundesanwaltschaft Anklägerin. S. sagte, Reker habe ihm als „linksradikale
Schickimicki-Ideologin“ für eine verfehlte Flüchtlingspolitik gegolten.
Bereits [4][im März verbot Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) die
rechtsextreme „Weiße Wölfe Terrorcrew“]. Die Gruppe erstreckte sich über
mehrere Bundesländer, in Bamberg soll sie Anschläge auf Asylunterkünfte
geplant haben. Intern diskutierte die Gruppe über einen „bewaffneten
Aufstand“ und „Überfälle auf irgendwelche Politikerschweine“.
Zudem läuft in München seit drei Jahren der [5][NSU-Prozess] gegen Beate
Zschäpe und vier mutmaßliche Helfer. Ein Urteil wird inzwischen zum
Jahresende erwartet.
28 Apr 2016
## LINKS
[1] /Mutmassliche-Rechtsterroristen-in-Freital/!5297659/
[2] /Verfassungsschutzbericht-Sachsen/!5299315/
[3] /!5292293/
[4] /!5287507/
[5] /!t5018236/
## AUTOREN
Konrad Litschko
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Rechtsextremismus
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