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# taz.de -- Kommentar Pflanzliche Ernährung: Nur vegan ist auch keine Lösung
> Wir verfallen von einem Extrem, zuviel Fleisch, ins andere: den
> Veganismus. Besser wäre es, den gesunden Mittelweg zu suchen.
Bild: Ein bisschen Fleisch darf es schon mal sein
Das neue Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)
[1][zu veganem Essen zeigt,] wie unverantwortlich der Medienhype der
vergangenen Jahre um die rein pflanzliche Kost war. Kaum eine Zeitschrift,
kaum eine Zeitung, die nicht positiv über Veganismus geschrieben hat: Viele
AutorInnen berichteten über ihren Selbstversuch à la „Einen Monat vegan“
und kamen am Ende zum Schluss: „Vegan schmeckt lecker“ und „hilft beim
Abnehmen“.
Dabei wurde oft ausgeblendet, dass vegane Ernährung das Risiko von
Nährstoffdefiziten und damit schweren Gesundheitsschäden erhöht. Denn
pflanzliche Lebensmittel liefern nun einmal kaum das wichtige Vitamin B12.
Und auch andere Nährstoffe können schnell fehlen, wenn man die pflanzlichen
Alternativen zu Fleisch und Milchprodukten falsch kombiniert.
Klar: Wer Vitaminpillen schluckt, zum Ernährungsberater geht und regelmäßig
seine Blutwerte untersuchen lässt, kann ausschließlich vegan essen und
gesund bleiben. Aber dieser Teil der Geschichte fehlte in den Jubelartikeln
über den „Vegan-Trend“ meist. Pillen und Arztbesuche passen nicht zur
Hipness, die manche im Veganismus suchen.
Gut, dass die DGE diese neue Ernährungsmode durch ihre Stellungnahme nun
ein bisschen erdet. Manche Veganer haben der Institution früher
vorgeworfen, zu industrienah zu sein. Aber wer das aktuelle Positionspapier
liest, sieht, dass die Experten ihre Thesen mit anerkannten Studien
belegen. Im Übrigen ist, was die DGE schreibt, für Fachleute nichts Neues.
Dass bestimmte Nährstoffe schwer aus Pflanzen zu beziehen sind, ist schon
lange Stand der Forschung.
Statt von einem Extrem – viel zu viel Fleisch – ins andere – Veganismus �…
zu verfallen, sollten wir lieber den gesunden Mittelweg suchen. Die
Deutschen müssen weniger Fleisch essen: um das Risiko von Krebs oder
Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken – und um die Umweltschäden der
Tierhaltung zu minimieren.
Derzeit verspeist jeder Mann im Schnitt rund ein Kilo Fleisch pro Woche.
Die DGE empfiehlt nur 300 bis 600 Gramm. Würden alle so wenig davon essen,
könnten sie auch mehr Geld pro Gramm ausgeben – für Biofleisch, das unter
tierfreundlicheren Bedingungen produziert wird als konventionelle
Billigware.
13 Apr 2016
## LINKS
[1] /Vegane-Ernaehrung/!5293884
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
Fleischkonsum
Veganismus
Bio-Fleisch
Ernährung
Vegetarismus
Landwirtschaft
Konstruktiver Journalismus
Schwerpunkt Bio-Landwirtschaft
Ernährungswissenschaft
Vegetarismus
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