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# taz.de -- Reaktionen auf Brüssel im Netz: Make fries, not war
> Trauer und trotziger Humor: Wie so oft nach Terroranschlängen ist das
> Netz der Raum für Reaktionen und Verarbeitung.
Bild: Solidaritätsbekundungen und Poesiesprüche nicht nur im Netz: Brüssel a…
Berlin taz | Mitten in Brüssel steht ein Knabe und pinkelt in einen
Brunnen. Wäre es nicht für das Atomium, Manneken Pis wäre wohl das
brühmteste Wahrzeichen der belgischen Hauptstadt.
Nach den Terroranschlägen am Flughafen und einer Metrostation am Dienstag
ist es dann auch diese Figur, die zu einem Symbol in den sozialen
Netzwerken wird. [1][“Pis & Love“] heißt es etwa in einem Tweet auf Twitter
oder [2][“Don‘t stop living, eating, drinking, p...! #BruesselAttacks won�…
change our w.o.l“] Die Attacken von Brüssel werden unsere Art zu leben
nicht verändern.
Das ist die trotzige Reaktion, die so viele User nach den Attentaten mit 31
Toten und Hunderten Verletzten, die auch Tage danach nicht abebbt. Nicht
nur die Statue aus Brüssel wird dabei genutzt, um der Angst und der Trauer
nach den Anschlägen entgegenzutreten.
Weltberühmt auch die belgischen Fritten – und nichts eignet sich besser für
eine „Fuck off“-Reaktion als Pommes: die Fritte als ausgestreckter
Mittelfinger Richtung Terroristen.
Die Tweets und Einträge greifen dabei oft den Spruch auf, der seit dem
Anschlag auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo im Januar 2015 in Paris
zum eindrücklichen Spruch wurde: Je suis Charlie. Ich bin Charlie. Nun
heißt es: [3][Je suis Bruxelles].
## Abgleiten in übermäßigen Kitsch
Und dann gibt es noch das literarische Kulturgut Belgiens, Tim und Struppi
vom Comiczeichner Hergé. Tintin, wie er im Original heißt, [4][weint auf
Twitter], wird mit den belgischen Farben gezeichnet und ist eher Ausdruck
des Schocks und der Trauer denn eines trotzigen Humors.
Nach Tragödien diesen Ausmaßes kann jedoch auch das Abgleiten in
übermäßigen Kitsch regelmäßig beobachtet werden. Da werden Profilbilder in
die belgischen Nationalfarben getaucht und jeder ist eben in diesem Moment
Brüssel. Das hat, bei aller echten und ernstgemeinten Anteilnahme, etwas
von Pseudo-Solidarität.
Doch auch kaum eine Nation ist frei davon, weshalb natürlich fast alle
architektonischen Wahrzeichen rund um den Globus in schwarz-gelb-rot
ausgeleuchtet wurden: vom [5][Brandenburger Tor] bis zum [6][Eiffelturm in
Paris].
Politisch werden die Karikaturisten, [7][in deren Motiven] sich häufig der
Manneken Pis wiederfindet, der auf Gewehre und Bomben pinkelt. Und nicht
wenige stellen sich die Frage, nach welchen Kriterien Solidarität verteilt
wird. Warum trauern die Menschen öffentlich scheinbar mehr mit Opfern in
Brüssel oder Paris, als in Istanbul oder Ankara? #PrayForTheWorld ist die
Forderung, die viele User daraus ableiten. HAV
24 Mar 2016
## LINKS
[1] https://twitter.com/Millie_J_Chip/status/712585481985400832
[2] https://twitter.com/stefanpilgram/status/712391242747912193
[3] https://twitter.com/pgoessens/status/712270944480403456
[4] https://twitter.com/christopheanto/status/712237148607541248
[5] https://twitter.com/AuswaertigesAmt/status/712349395623223297
[6] https://twitter.com/LaurieColman/status/712347742530629633
[7] https://twitter.com/JFXM/status/712393472620281856
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