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# taz.de -- Meryl Streep im Porträt: Die Wandlungsfähige
> Niemand ist so vielseitig wie Meryl Streep. Das erste Mal ist sie nun
> Präsidentin einer Filmfest-Jury. Sorgt sie für eine Überraschung bei der
> Berlinale?
Bild: Meryl Streep ist die Präsidentin der Berlinale 2016.
Es gibt Talente, auf die können sich alle so schnell einigen, dass man sie
irgendwann nicht mehr richtig auf dem Plan hat. Da ist einfach kein
Diskussionsbedarf. Meryl Streep ist so jemand. Ihr Name allein liest sich
als Qualitätsmerkmal jedes Films.
Sie verkörpert die schwierigen Frauen, die unsympathischen und
undurchschaubaren genauso gut wie die schönen und empathischen. Sie selbst
ist eine so unkontroverse Person, dass wohl kaum jemandem aufgefallen ist,
dass die 66-Jährige noch nie in einer Filmfestivaljury saß. Bislang.
Mit Streep als Jurypräsidentin der diesjährigen Berlinale ist
Festivaldirektor Dieter Kosslik der große Coup gelungen. Die Schauspielerin
war bereits 2012 in Berlin, um den Goldenen Ehrenbären für ihr Lebenswerk
entgegenzunehmen.
Dieses ist noch lange nicht abgeschlossen: Inzwischen hat Streep acht
weitere Filme gedreht, aktuell läuft das Historiendrama „Sufragette“ in den
Kinos, in welchem sie neben Helena Bonham Carter und Carey Mulligan der
britischen Frauenbewegung ein Gesicht gibt. Zu ihrem Auftrag in Berlin sagt
sie gewohnt demütig: „Die Verantwortung ist fast etwas einschüchternd“.
## Grande Dame der dramatischen Geste
Dabei dürfte Streep nach vier Dekaden im Filmgeschäft allen Grund haben,
sich ganz auf ihre Kompetenz zu verlassen. Nach einigen Jahren am Broadway
war es Robert De Niros Performance in „Taxi Driver“, die sie zu einer
Karriere vor der Kamera inspirierte. Wie es der Zufall wollte, gelang
Streep der Durchbruch an der Seite De Niros im Kriegsdrama „The Deer
Hunter“ (1978).
Es folgte eine Hauptrolle in der TV-Miniserie „Holocaust“ und ein Auftritt
in Woody Allens Liebesepos „Manhattan“ (1979). Mit ihrer Rolle der
neurotischen Groschenromanautorin in Susan Seidelmans „Die Teufelin“ (1989)
gelang der Schauspielerin schließlich die Erschließung eines weiteren
Terrains, auf dem ihr bis heute kaum jemand das Wasser reichen kann: der
Komödie.
Keine kann sich mit so wunderbar dramatischen Gesten auf Betten, aus Autos
und an Kinderhälse schmeißen und dabei so charmant sein wie Streep. Selbst
mittelmäßige Filme schafft die Schauspielerin mit ihrer Glanzleistung
aufzupolieren, wie sie als Margaret Thatcher im Biopic „Die Eiserne Lady“
(2011) bewies. Bei so viel Wandlungsfähigkeit darf man durchaus gespannt
sein auf das Ergebnis des diesjährigen Wettbewerbs um den Goldenen Bären.
Klar ist: Einfältig wird es nicht.
10 Feb 2016
## AUTOREN
Fatma Aydemir
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