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# taz.de -- Staralbum – Bjarne Mädel: Der Ausbrecher
> Egal ob in „Stromberg“ oder als „Tatortreiniger“ – Bjarne Mädel is…
> Typ für skurrile Verlierer. Jetzt zeigt er in „24 Wochen“, dass er auch
> ernst kann.
Bild: Lockert die Pressekonferenz wohltuend auf: Bjarne Mädel
Schubladen sind wie Gefängnisse – einmal drin, ist das Ausbrechen ein
schweres Unterfangen. Gerade Schauspieler erleben das immer wieder. Eine
gute Rolle als Psychopath – die nächsten Angebote für ähnliche Rollen
folgen oft. Bjarne Mädel ist so ein Fall. Seine Schublade: skurrile
Verlierertypen mit trockenem Humor. Zum Beispiel? Der trottelige
Dorfpolizist in „Mord mit Aussicht“, der Bürodepp in „Stromberg“ oder …
pragmatisch-simple „Tatortreiniger“ – wofür er gleich zwei Mal mit dem
Grimme-Preis ausgezeichnet wurde.
In „24 Wochen“ zeigt der 47-Jährige, dass er auch ernst kann. Er spielt in
dem unbequemen Film den verzweifelten Markus, dessen Freundin Astrid (Julia
Jentsch) über eine Spätabtreibung nachdenkt, weil ihr Kind behindert zur
Welt kommen würde. Schwieriges Thema, schwierige Rolle.
„Wo sehen Sie sich in Zukunft – im Comedybereich oder in ernsten Rollen?“,
fragt eine Journalistin auf der Pressekonferenz. „Ich sehe mich jetzt viele
Jahre auf der Berlinale“, antwortet Mädel. Die Journalisten lachen. Dankbar
sei er, dass ihm die Rolle angeboten wurde. „Ich kann auch ernst sein, vor
allem privat. Sogar unangenehm ernst“, sagt Mädel. Lachen.
Mädel sitzt dort, wo zuvor George Clooney, Kirsten Dunst und Tilda Swinton
Platz nahmen. Es scheint ihm zu gefallen. Die Haare ordentlich, der Bart in
Form gebracht, dunkelgraues Jackett, blickt er interessiert zwischen den
Journalisten und seinen Kollegen auf dem Podium umher. Er sieht stolz aus,
als die Journalisten zum Beginn der Pressekonferenz ausgiebig applaudieren
und als fast jeder Journalist vor seiner Frage den Film ausführlich lobt.
„Sie sind sehr berühmt ...“, leitet eine russische Journalisten ihre Frage
ein. „In Russland?“, unterbricht Mädel. Die Journalisten lachen. „... ist
Ihnen die Entscheidung für die Rolle leicht gefallen?“, fragt sie unbeirrt.
„Ja, sehr. Tolles Thema, krasse Herausforderung“, sagt Mädel. Häufig hät…
sie allerdings gekämpft um Szenen. „Aber ich hatte tolle Frauen um mich –
und irgendwann habe ich versucht, mich zu spüren.“ Lachen.
Mädel gelingt es, die Pressekonferenz wohltuend aufzulockern. Das ist keine
Masche, das ist sein Naturell. Dieser trockene Humor, der auch Teil seiner
Schublade war. Mit „24 Wochen“ hat er diese wenigstens als Schauspieler
verlassen.
15 Feb 2016
## AUTOREN
Paul Wrusch
## TAGS
Schauspieler
Bjarne Mädel
Schwerpunkt Berlinale
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