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# taz.de -- Staralbum: Ethan und Joel Coen: Die Stoischen
> Joel reibt sich müde die Augen, Ethan starrt ins Leere: Die Coen-Brüder,
> neben George Clooney auf dem Podium, sind coole Säue.
Bild: Haben auch eine bessere Frisur als Trump: die Coen-Brothers in Berlin.
Eigentlich sind sie gar keine Brüder. Alles Bullshit. „Höchstens Cousins
zweiten Grades“, wenn man George Clooney glauben will. Der aber erzählte
allen möglichen Schwachsinn bei der Pressekonferenz zu „Hail, Caesar!“, der
Komödie des Regie-Duos Ethan und Joel Coen, mit dem die Berlinale am
Donnerstag eröffnet wurde. Schließlich casteten die Coens ihn, so Clooney,
immer nur für die Rolle des Idioten: in „O Brother, Where Art Thou“, „Bu…
After Reading“ – und nun in „Hail, Caesar!“.
Der Film dreht sich um die 50er Jahre, die „Goldene Ära“ Hollywoods, und
Clooney spielt einen Starschauspieler, der von kommunistischen
Drehbuchautoren entführt wird und im Römerkostüm (er kommt direkt vom Set)
drei Tage lang Marx’ „Kapital“ liest und diskutiert.
Es ist ein amüsanter Film über die glorreiche Hochphase des Studiosystems
Hollywood und damit wie gemacht für eine Festivaleröffnung. Den Vorwurf der
nostalgischen Machart kontert Ethan Coen direkt: „Wir romantisieren da
etwas, das grauenhaft piefig gewesen sein muss. Mit der Sensibilität eines
modernen Menschen würde es doch keiner in der Gesellschaft der 50er Jahre
aushalten.“
So reich „Hail, Cesar!“ an Witzen und Klamauk ist, Joel, 61, und Ethan
Coen, 58, selbst geben sich doch durchweg stoisch auf dem Podium. Die in
St. Louis Park aufgewachsenen Brüder überlassen das Reden hauptsächlich den
Stars ihres Films, und die sind zahlreich: Tilda Swinton ist da, Channing
Tatum ( „Magic Mike“), Josh Brolin (“No Country for Old Men“), Alden
Ehrenreich („Stoker“) und, natürlich, George Clooney, an den sich rund 80
Prozent der Pressefragen richten und der in bester Laune für einen Lacher
nach dem anderen sorgt.
Joel reibt sich müde die Augen, Ethan starrt gelangweilt ins Leere. Und
wenn die anwesenden Journalisten auch mal das Regie-Duo etwas fragen, muss
man sich direkt ein bisschen fremdschämen. „Warum zeigen Sie nicht einen
Film in Europa, der sich mit der Flüchtlingsfrage auseinandersetzt?“
Stille.
Joel antwortet genervt, dass er sich missverstanden fühle, wenn Leute mit
dem Finger auf ihn zeigten und ihm seine Geschichten diktieren wollten. „Um
ehrlich zu sein, finde ich das lächerlich.“ Ethan wiederum darf begründen,
warum Donald Trump nicht zum Präsidenten der Vereinigten Staaten wird:
„Bernie Sanders hat die bessere Frisur.“ Good Point.
12 Feb 2016
## AUTOREN
Fatma Aydemir
## TAGS
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