# taz.de -- Flüchtlingsunterbringung: Jetzt noch Container | |
> Neben den Schnellbauten, den sogenanten Mufs, will der Senat Container | |
> aufstellen lassen. Geplant sind mindestens zwei pro Bezirk | |
Bild: Auch am früheren Flughafen Tempelhof sollen weitere Flüchtlinge in Cont… | |
Neben den seit Monaten geplanten Schnellbauten für rund 24.000 Flüchtlinge | |
an 60 Standorten, sogenannten modularen Unterkünften oder kurz „Mufs“, | |
plant der Senat auch eine großflächige Unterbringung in Containern. Sie | |
sollen an weiteren 30 Standorten 15.000 Flüchtlinge aufnehmen und bis Juni | |
stehen. Ein Großteil der Mufs hingegen, deren Bau sechs bis acht Monate | |
dauert, wird offenbar erst 2017 fertig. Das war am Dienstag von | |
Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) zu vernehmen. Er stellte auch | |
die ersten 26 der 60 Muf-Standorte vor: Elf davon sind in | |
Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg. In der zweiten Hälfte soll der | |
Schwerpunkt auf Spandau, Reinickendorf und Pankow liegen. | |
Wenn es bei der derzeitigen Flüchtlingsprognose bleibt, soll es mit den | |
Containern möglich sein, auf Turnhallen zu verzichten. Dort sind rund | |
10.000 Flüchtlinge untergebracht. Kollatz-Ahnen schloss sich | |
Sozialstaatssekretär Dirk Gerstle (CDU) an, der für dieses Jahr 50.000 bis | |
60.000 neue Flüchtlinge prognostizierte. | |
Die Grundstücke für die 60 Muf- und 30 Container-Standorte plus zehn | |
weitere in Reserve will die Senatsverwaltung für Finanzen aus über 5.500 | |
Grundstücken herausgefiltert haben. Diese sind zu drei Vierteln im Besitz | |
des Landes, nur 61 sind in Privatbesitz. Dass die Standorte sich nicht | |
gleichmäßig über alle zwölf Bezirke verteilen, begründet die | |
Finanzverwaltung mit der „langfristigen Entwicklung der Stadt“, ohne das | |
weiter auszuführen. „Die größten Flächenpotenziale befinden sich in | |
Lichtenberg, Spandau, Marzahn-Hellersdorf, Pankow und Treptow-Köpenick“, | |
heißt es in einer Übersicht der Senatsverwaltung. Zum Vergleich: Der dicht | |
bebaute Bezirk Mitte ist unter den am Dienstag vorgestellten ersten | |
Muf-Standorten nicht vertreten. | |
In den Bezirken, die laut Kollatz-Ahnen einbezogen wurden, waren bei einer | |
taz-Umfrage am Dienstagnachmittag die Standorte der insgesamt 60 Mufs | |
weithin nicht bekannt. Konkrete Angaben zu Zahlen und Orten gab es nur aus | |
Marzahn-Hellersdorf (8 Standorte), Steglitz-Zehlendorf (6) und Neukölln | |
(3). | |
Für die Container soll gelten: Mindestens zwei und höchstens fünf Standorte | |
pro Bezirk. Dazu gehören die angekündigten Behelfsunterkünfte am | |
Exflughafen Tempelhof zusätzlich zu den dortigen Hangars. Weitere Standorte | |
für die auf drei Jahre befristeten Containerdörfer mit jeweils rund 500 | |
Menschen sollen etwa die Elisabeth-Auen in Pankow und die Bucker Felder in | |
Neukölln sein, wo langfristig Wohnbebauung geplant ist. | |
Die Kosten für die Mufs und die Container veranschlagt Finanzsenator | |
Kollatz-Ahnen mit zusammen 680 Millionen Euro. Ob das Geld fließt, soll | |
kommende Woche der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses entscheiden. | |
Stimmt er zu, würde laut Kollatz-Ahnen am folgenden Tag die Bestellung für | |
die Container rausgehen. Ende April, Anfang Mai könnten sie zu einer | |
zentralen Sammelstelle in Pankow geliefert werden, im Juni auf ihre | |
Standorte verteilt sein. | |
9 Feb 2016 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
Francis Laugstien | |
## TAGS | |
Container | |
Flüchtlinge | |
Matthias Kollatz-Ahnen | |
Flüchtlinge | |
Flüchtlinge | |
RAW-Gelände | |
Notunterkunft | |
Flüchtlinge | |
Flüchtlinge | |
Schwerpunkt Flucht | |
Abgeordnetenhaus | |
Flüchtlinge | |
Flughafen Tempelhof | |
Flüchtlinge | |
Flüchtlinge | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Streit um Notunterkunft: Männer unter sich | |
In der Teske-Schule sind jetzt nur noch geflüchtete Männer untergebracht. | |
Integrationspolitisch fatal, kritisiert die Initiative Schöneberg hilft. | |
Flüchtlinge in Berlin: Holzen statt klotzen | |
Um Massenunterkünfte zu vermeiden, sollte der Senat Flüchtlinge dezentral | |
unterbringen, fordern die Grünen. Holzhäuser seien besser als Beton. | |
Kriminalität in der Hauptstadt: Diebe versauen die Statistik | |
Gewalttaten gibt es in Berlin so wenige wie lange nicht. Trotzdem nimmt die | |
Kriminalität zu – weil Taschendiebe so oft zugreifen. | |
Das war die Woche II: Senat mal mit Geschick | |
Der ausbleibende Protest der Bezirke gegen die Standorte von | |
Flüchtlings-Unterkünften zeigt: Die Einsicht, dass etwas geschehen muss, | |
setzt sich durch. | |
Platz schaffen für Flüchtlinge: Die neuen Nachbarn können kommen | |
Mit modularen Unterkünften und Containerdörfern wird Platz für mindestens | |
34.000 Menschen geschaffen. Mit der Einigung sind die Bezirke weitgehend | |
zufrieden. | |
Fahrrad-Volksentscheid: Volle Fahrt voraus | |
Ein neue Initiative soll zu mehr Gerechtigkeit im Straßenverkehr führen. | |
Unser Autor sucht nach Gegenargumenten – und scheitert. | |
Debatte Wohnungsnot: Flüchtlinge, beseitigt den Leerstand! | |
Sie leben in Turnhallen, obwohl überall Gebäude leerstehen. Lasst | |
Flüchtlinge den Leerstand bewohnen und instandsetzen. | |
Flüchtlingsunterbringung: SPD-Fraktion droht mit Ausstieg | |
In der rot-schwarzen Koalition verschärft sich der Ton weiter, als die CDU | |
im Parlament durchsetzt, eine Entscheidung über modulare Unterkünfte zu | |
vertagen. | |
Flüchtlingsunterbringung: Mitreden heißt nicht mitbestimmen | |
Die Bezirke seien bei den 60 Fertighaus-Standorten der sogenannten Mufs | |
sehr wohl beteiligt worden, würden aber wohl beteiligen mit entscheiden | |
verwechseln. | |
Unterbringung von Flüchtlingen in Berlin: Welcome to Refugee City Tempelhof | |
Der Regierende Bürgermeister will den Flughafen Tempelhof komplett zur | |
Unterbringung nutzen. Müller fordert im Parlament eine humane | |
Flüchtlingspolitik. | |
Flüchtlingszelte aufs Tempelhofer Feld?: Feldrandbebauung light | |
Auf dem früheren Flughafengelände sollen nach dem Willen des Senats | |
Flüchtlingsunterkünfte entstehen. Das Volks-Gesetz müsste dafür korrigiert | |
werden. | |
Unterkunft für Flüchtlinge in Berlin: Es wird eng in Tempelhof | |
Tempelhof wird Berlins größte Flüchtlingsunterkunft. Bisher gibt es in den | |
Hangars weder genug Toiletten noch Duschen. |