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# taz.de -- Streit um Notunterkunft: Männer unter sich
> In der Teske-Schule sind jetzt nur noch geflüchtete Männer untergebracht.
> Integrationspolitisch fatal, kritisiert die Initiative Schöneberg hilft.
Bild: Er hätte nicht in der Teske-Schule bleiben müssen: Vater mit Kind in ei…
Am Ende waren die 80 Männer in der Notunterkunft unter sich: Am Wochenende
wurde die ehemalige Teske-Schule in Schöneberg teilweise leergezogen, um
Platz für Willkommensklassen zu schaffen. In den Massennotunterkünften auf
dem benachbarten Tempelhofer Feld fehlen derzeit Schulplätze für rund 200
Flüchtlingskinder. Alle Familien – etwa 150 Männer, Frauen und Kinder –
sind deshalb am Samstag von der Schöneberger Schule in die neu geschaffene
Notunterkunft im ehemaligen Rathaus Friedenau umgezogen, wie eine
Sprecherin des Lageso am Montag bestätigte.
Das Tauziehen um die Teske-Schule ist damit beendet. Die Initiative
Schöneberg hilft hatte sich für den Erhalt der „funktionierenden
Unterkunft“ eingesetzt – vergeblich, Bezirk und Lageso drängten geschlossen
auf den Leerzug. Hintergrund ist auch, dass Schulstadträtin Jutta Kaddatz
(CDU) an ihren Schulen im Bezirk schlicht keine Kapazitäten für weitere
Willkommensklassen hat.
Unabhängig von den Flüchtlingskindern fehlen im Bezirk offenbar auch rund
200 Grundschulplätze für die kommenden ErstklässlerInnen. „Die
Anmeldezahlen liegen deutlich über dem Vorjahr“, sagt Kaddatz. Durch die
Teske-Schule erhofft sich die Schulstadträtin einen Raumgewinn: Die
Volkshochschule und die bezirkliche Musikschule, die für ihr Kursangebot
dezentral Räume in verschiedenen Schulen im Bezirk belegen, könnten künftig
verstärkt die Schule am Tempelhofer Feld nutzen – und so anderswo Platz für
die ErstklässlerInnen schaffen.
## „Gemeinschaft auseinandergerissen“
Den teilweisen Leerzug der Teske-Schule hält Hans-Jürgen Kuhn,
Brandenburger Grünen-Abgeordneter und Sprecher von Schöneberg hilft, indes
für integrationspolitisch fatal: „Da hat man eine funktionierende
Gemeinschaft auseinandergerissen – gerade wo man sich doch immer so viel
Gedanken darüber macht, wie man allein reisende Männer besser integrieren
kann.“ Die Männer sollen jetzt in die dritte Etage des Gebäudes umziehen,
wo sie auch bei den anstehenden Umbaumaßnahmen „mittel- bis langfristig“
bleiben könnten, sagte die Lageso-Sprecherin indes am Montag.
Dabei hätte es offenbar durchaus die Möglichkeit für die Teske-Bewohner
gegeben, zusammenzubleiben: Die Leiterin der Notunterkunft im Rathaus
Friedenau, Jessica Mettlen, hatte angeboten, alle Bewohner der Teske-Schule
aufzunehmen. „Wir haben insgesamt 200 Plätze. Es gäbe von unserer Seite
keine Probleme, auch die Männer unterzubringen“, sagte sie. Das Lageso ging
auf dieses Angebot nicht ein. Denn die Plätze in Friedenau sollen besonders
schutzbedürftigen Flüchtlingen vorbehalten bleiben.
Wie lange die Männer noch in der Teske-Schule bleiben und in welcher
Unterkunft sie schlussendlich dauerhaft untergebracht werden können, stand
am Montag noch nicht fest.
29 Feb 2016
## AUTOREN
Uta Schleiermacher
Anna Klöpper
## TAGS
Flüchtlinge
Tempelhofer Feld
Notunterkunft
Willkommensklasse
Willkommensklasse
Willkommensklasse
Security
Schwerpunkt Flucht
Container
Tempelhofer Feld
Flüchtlinge
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