| # taz.de -- Maritime Konferenz in Bremerhaven: Agenda für die Weltmeere | |
| > Die Bundesregierung entlastet Reeder und investiert in Infrastruktur für | |
| > Häfen. Auch der Tiefseebergbau soll gefördert werden. | |
| Bild: Immer vorwärts, Matrosen, mit der maritimen Wirtschaft. | |
| Bremerhaven taz | Und noch eine Agenda. Diesmal soll sie für zehn Jahre | |
| gelten und Deutschlands wirtschaftliche Nutzung der Weltmeere definieren. | |
| Die neue „Maritime Agenda 2025“ ist das Ergebnis der zweitägigen Nationalen | |
| Maritimen Konferenz in Bremerhaven. Sie schaffe „die Perspektive für ein | |
| Jahrzehnt für die maritime Wirtschaft“, schwärmt Uwe Beckmeyer (SPD), | |
| Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium und | |
| Maritimer Koordinator der Bundesregierung. Verabschiedet werden soll die | |
| Agenda Anfang nächsten Jahres vom Bundeskabinett. | |
| Die maritime Wirtschaft ist mit 380.000 direkten und indirekten | |
| Arbeitsplätzen und einem Jahresumsatz von 50 Milliarden Euro der | |
| zweitgrößte Wirtschaftszweig Deutschlands nach der Autoindustrie. Sie | |
| umfasst Schiffbau und Häfen ebenso wie die Offshore-Windenergie. 95 Prozent | |
| der deutschen Im- und Exporte erfolgen über das Meer, die Zulieferindustrie | |
| für Schiffe und Windanlagen ist mit einem Exportanteil von 75 Prozent | |
| Weltmarktführer. | |
| Künftig soll kräftig in Wasserwege, Straßen und Schienen, aber auch in | |
| Forschung und Zukunftstechnologien investiert werden. Die Reeder sollen um | |
| jährlich mehr als 100 Millionen Euro unter anderem bei den | |
| Sozialversicherungsbeiträgen entlastet werden, kündigte | |
| Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) an. 350 Millionen Euro | |
| sollen in die Schienenanbindung der Seehäfen, rund 55 Millionen in die | |
| Digitalisierung der Hafenlogistik fließen. | |
| Der Tiefseebergbau ist die nächste große Zukunftsvision von Wirtschaft, | |
| Wissenschaft und Politikern. Eine Vereinbarung mit Frankreich zur | |
| Zusammenarbeit bei der Suche nach und der Ausbeutung von Bodenschätzen im | |
| Meeresboden wurde auf der Konferenz unterzeichnet. Beide Staaten haben | |
| dafür internationale Lizenzen, aber die Umsetzung ist mühsam und teuer. | |
| Deutschland etwa verfügt seit 2006 über eine Fördererlaubnis für | |
| Manganknollen im Pazifik, seit 2015 darf es im Indischen Ozean nach | |
| Sulfiden suchen. Frankreich hat umfangreiche Claims rund um die | |
| Südsee-Trauminsel Tahiti in Französisch-Polynesien. | |
| Bei der Offshore-Windkraft will Deutschland seine globale Spitzenposition | |
| festigen. Aktuell sind in Nord- und Ostsee Windparks mit einer Leistung von | |
| gut 1.000 Megawatt (MW) am Netz, 2030 sollen es 15.000 MW sein. Das | |
| entspräche der Leistung von etwa einem Dutzend großer Atom- oder | |
| Kohlekraftwerke wie Brokdorf und Hamburg-Moorburg. | |
| 20 Oct 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Sven-Michael Veit | |
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