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# taz.de -- Neue Schiffe: Deutsche Reeder kaufen mehr ein
> Der Welthandel flaut ab. Die maritime Wirtschaft dümpelt vor sich hin. In
> Hamburg herrscht Optimismus – trotz Überkapazitäten.
Bild: Die Handelsschifffahrt ist noch immer in der Krise: Container am Terminal…
Hamburg taz | Im siebten Jahr der Schifffahrtskrise blicken die deutschen
Reeder wieder überraschend optimistisch in die Zukunft. Eine knappe
Mehrheit der Unternehmen erwartet für 2015 sogar steigende Umsätze, drei
von vier Reedereien planen die Anschaffung neuer Schiffe. Dies geht aus der
Auswertung der Branchenbefragung der Beratungsgesellschaft PwC hervor, die
am Donnerstag in Hamburg vorgestellt wurde.
Dabei stehen die Zeichen eher auf Sturm. Seit Februar ist der
„Containerumschlag-Index“ wieder rückläufig. In den Index fließen die vom
Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) erhobenen
Umschlagszahlen internationaler Häfen ein. Sie stehen für zwei Drittel des
weltweiten Containerumschlags. „Da der internationale Handel im
Wesentlichen per Seeschiff abgewickelt wird“, so ein RWI-Sprecher, „lassen
die Containerumschläge zuverlässige Rückschlüsse auf den Welthandel zu.“
Seit dem Beginn der sogenannten Globalisierung in den 1980er Jahren war der
Handel weit schneller als die Wirtschaft gewachsen – und trieb seinerseits
Produktion und Globalisierung an.
Doch seit dem Ausbruch der Finanzkrise 2007/2008 dümpelt die maritime
Wirtschaft vor sich hin. Viele Häfen, Werften und eben Reedereien in Europa
haben noch nicht einmal das Niveau von vor der Krise erreicht.
## Markt leidet unter Überangeboten
Und die beiden wichtigsten Mega-Treiber für den Seeverkehr stagnieren
nahezu: Die „Containerisierung“ – mittlerweile werden selbst Kaffeebohnen
und Autos in Stahlboxen gepackt – und die internationale Arbeitsteilung
über die hohe See hinweg scheinen weitgehend abgeschlossen. Internationale
Konzerne suchen sogar stärker die Nähe zum Verbraucher und produzieren
häufiger vor Ort.
Die Krise der maritimen Industrie – sie hat Schiffsfinanziers wie die HSH
Nordbank in den Abgrund gerissen – ist aber teilweise hausgemacht. Seit der
globalen Finanzkrise leidet der Markt unter „deutlichen Überangeboten“,
schreibt Thomas Wybierek in einer Studie der NordLB. In den guten Zeiten
zuvor hatten auch deutsche Reeder massenhaft neue Frachter geordert.
Dabei waren sie schon weltweit die Nummer eins: Jedes dritte
Containerschiff, das heute über die Weltmeere schippert, wurde mit Kapital
aus Deutschland finanziert. Die Folge waren ein Verfall der Frachtraten,
Personalabbau und die „Konsolidierung“ der Branche: So übernehmen die
beiden deutschen Flaggschiffe, Hapag-Lloyd und Hamburg-Süd, gerade große
chilenische Konkurrenten – um neue Routen zu erschließen und Kosten zu
sparen. Und sie investieren in Neubauten.
23 Jul 2015
## AUTOREN
Hermannus Pfeiffer
## TAGS
Reederei
Schiff
Containerschifffahrt
Welthandel
Hapag-Lloyd
Meere
Schiffbau
Schwerpunkt Krise in Griechenland
Werften
Helgoland
Nordsee
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