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# taz.de -- Streit um Unkrautvernichter Glyphosat: Niederlage für Pestizid-Fre…
> Die Unbedenklichkeitserklärung für den Unkrautkiller Glyphosat muss
> revidiert werden, sagen Experten der Vereinten Nationen.
Bild: Glyphosat-Hersteller Monsanto hofft weiter auf eine positive Bewertung du…
Berlin taz | Den Befürwortern des meistverkauften Pestizids Glyphosat
scheint ein wichtiges Argument wegzubrechen: Nachdem die Internationale
Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Mittel im
März als „[1][wahrscheinlich krebserregend“] eingestuft hatte, verwies
US-Hersteller Monsanto auf ein anderes Gremium, das „Gemeinsame Treffen“
der WHO und der UN-Agrarorganisation FAO über Pestizidrückstände in
Lebensmitteln ([2][JMPR]). Dieses hat dem Unkrautvernichter mehrfach
bescheinigt, in den erlaubten Mengen weder Krebs noch Schäden am Erbgut zu
verursachen.
Doch jetzt rät selbst eine vom JMPR eingesetzte Expertengruppe, diesen
Persilschein für die Chemikalie zu überprüfen. Die Arbeitsgruppe
[3][empfiehlt eine vollständige Neubewertung von Glyphosat]. Das ist
offenbar als grundsätzliche Kritik an der Arbeit des Gremiums gemeint.
Schließlich plädieren die Experten auch dafür, dass „das JMPR interne
Richtlinien überprüft, um die Kriterien für Einbeziehung/Ausschluss von
Daten [in seine Analysen, die Red.] zu stärken“.
Das JMPR habe „viele“ von den WHO-Tumorforschern verwendete Studien vor
allem aus Fachzeitschriften nicht ausgewertet. Die Experten heben hervor,
dass die Krebsforscher nicht nur Untersuchungen, in denen es allein um
Glyphosat geht, sondern auch solche mit Mischungen analysiert hätten.
Pestizidprodukte wie Monsantos Unkrautkiller Roundup sind Kombinationen aus
dem Wirkstoff und mehreren Hilfssubstanzen. Die Fachleute bemerken zudem,
dass das JMPR sich nicht auf Rückstände in Nahrung beschränken dürfe, die
durch die Nutzung von Glyphosat als Pflanzenschutzmittel entstehen.
Diese Kritikpunkte sind nicht nur für die Diskussion über den
Unkrautvernichter wichtig. Vielmehr können sie eine fundamentale Reform der
JMPR-Arbeit begründen – und damit des Umgangs der Behörden mit Pestiziden
in vielen Ländern. Schließlich setzt das JMPR wichtige Richtwerte fest, wie
viel eines Pestizids von Menschen eingenommen werden kann, ohne
gesundheitliche Schäden zu erleiden. Diese Zahlen dienen Staaten als
Grundlage, um gesetzlich verbindliche Grenzwerte zu beschließen.
## Laufendes Zulassungsverfahren abbrechen
Der Gentechnik-Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Harald Ebner,
forderte nach Bekanntwerden des Berichts, die Anwendung von Glyphosat zu
stoppen oder zumindest einzuschränken. „Es kann nicht sein, dass Menschen
Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind, weil die zuständigen Behörden womöglich
vorsätzlich im Profitinteresse gepfuscht haben.“ Die EU müsse ihr laufendes
Verfahren für eine neue Zulassung von Glyphosat abbrechen.
Monsanto dagegen gibt sich unbeeindruckt. „Ich gehe nach wie vor davon aus,
dass eine positive Bewertung durch die EU-Behörden herauskommt“, sagte der
Zulassungsleiter der deutschen Konzernniederlassung, Holger Ophoff, der
taz. Das staatliche Bundesinstitut für Risikobewertung, das Glyphosat für
die EU analysiert hat, war am Sonntag für eine Stellungnahme nicht
erreichbar.
20 Sep 2015
## LINKS
[1] /Studie-ueber-Pflanzenschutzmittel/!5015595/
[2] http://www.who.int/foodsafety/areas_work/chemical-risks/jmpr/en/
[3] http://www.who.int/entity/foodsafety/areas_work/chemical-risks/main_finding…
## AUTOREN
Jost Maurin
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