| # taz.de -- Kommentar Verurteilte Journalistin: Die Schande von Aserbaidschan | |
| > Das Urteil gegen Khadija Ismajilowa ist kein Einzelfall. Auch ihres war | |
| > zu erwarten. Die mahnenden Worte der Europäer sind scheinheilig. | |
| Bild: Muss siebeneinhalb Jahre in Haft: Khadija Ismajilowa. | |
| Die Verurteilung der aserbaidschanischen Investigativjournalistin Khadija | |
| Ismajilowa [1][zu siebeneinhalb Jahren Gefängnis] war leider zu erwarten. | |
| Doch was der autoritäre Dauerpräsident Ilham Alijew vielleicht noch meint | |
| als Ausdruck seiner Stärke verkaufen zu können, kann einen Umstand nicht | |
| verschleiern: Dieses Regime überlebt nur durch Repression. | |
| Denn Ismajilowa ist kein Einzelfall. Erst im vergangenen Monat wurden die | |
| Aktivistin Leila Junus und ihr Mann Arif zu langjährigen Haftstrafen | |
| verurteilt. Alle diese eindeutig politisch motivierten Prozesse verliefen | |
| nach dem gleichen Muster: abstruse und konstruierte Beschuldigungen, für | |
| die es nicht die geringsten Beweise gab. | |
| Zeugen wurden so lange unter Druck gesetzt, bis sie die Beschuldigten mit | |
| Falschaussagen belasteten. Im Fall des Ehepaars Junus kommt noch | |
| erschwerend hinzu, dass beide schwer erkrankt sind und medizinisch nur | |
| unzureichend versorgt werden. Aber auch das hat im Lande Alijews, wo der | |
| Druck auf Andersdenkende stetig wächst, Methode. Häftlinge quälen und | |
| demütigen. Sollten sie im Gefängnis ableben, umso besser! | |
| Wenn jetzt die Europäische Union gegen Ismajilowas Haftstrafe protestiert | |
| und einen fairen Prozess anmahnt, dann ist das scheinheilig und bleibt | |
| folgenlos. Brüssel hat gegenüber Baku kein klares Konzept – was übrigens | |
| auch für die anderen Mitgliedsstaaten der Östlichen Partnerschaft gilt. | |
| Was jedoch im Falle Aserbaidschans noch schwerer wiegt: Westliche | |
| Politiker, allen voran auch deutsche, finden nichts dabei, sich bei Herrn | |
| Alijew und Co. kräftig einzuschleimen, wenn es denn wirtschaftlichen | |
| Interessen dient. | |
| Und so wird alles weitergehen wie bisher. Alijews Kritiker werden auch | |
| künftig für ihre Haltung einen hohen Preis zahlen, der Westen wird weiter | |
| auf florierende Handelsbeziehungen setzen. Das ist beschämend. | |
| 2 Sep 2015 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Repression-in-Aserbaidschan/!5228547/ | |
| ## AUTOREN | |
| Barbara Oertel | |
| ## TAGS | |
| Khadija Ismajilowa | |
| Aserbaidschan | |
| Verurteilung | |
| Aserbaidschan | |
| Ilham Alijew | |
| Aserbaidschan | |
| Aserbaidschan | |
| Aserbaidschan | |
| Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte | |
| Leila Junus | |
| Leila Junus | |
| Aserbaidschan | |
| Aserbaidschan | |
| Leila Junus | |
| Aserbaidschan | |
| Aserbaidschan | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Opposition in Aserbaidschan: Staat muss 6.000 Euro blechen | |
| Die Investigativjournalistin Khadija Ismayilova gewinnt zum dritten Mal ein | |
| Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. | |
| Volksabstimmung in Aserbaidschan: Hauptsache Macht | |
| Präsident Ilham Alijew will sich noch größere Vollmachten verschaffen. | |
| Mangels öffentlicher Debatte sind die Wähler komplett uninformiert. | |
| Konflikt um Berg-Karabach: Ein Mann für zwei Länder | |
| Georgi Vanyan will Frieden zwischen Armenien und Aserbaidschan. Aber in der | |
| Konfliktregion Berg-Karabach gilt er als „Volksverräter“. | |
| Opposition in Aserbaidschan: Khadija Ismajilowa ist wieder frei | |
| Dreieinhalb Jahre auf Bewährung statt siebeneinhalb Jahre Haft: Das Oberste | |
| Gericht hat im Fall der Investigativjournalistin entschieden. | |
| Opposition in Aserbaidschan: Ausreiseerlaubnis für Aktivisten | |
| Zwei ehemals inhaftierte Menschenrechtler haben Asyl in den Niederlanden | |
| erhalten. Ein Verfahren wegen Hochverrats ist aber weiter anhängig. | |
| Begnadigung in Aserbaidschan: „Ein Schritt in die richtige Richtung“ | |
| In Aserbaidschan werden politische Gefangene vorzeitig freigelassen. | |
| Präsident Aliew strebt eine Annäherung mit der EU und den USA an. | |
| Opposition in Aserbaidschan: Leila Junus ist wieder frei | |
| Die Menschenrechtsaktivistin darf das Gefängnis verlassen – wegen | |
| gesundheitlicher Probleme. Eine Klage wegen Hochverrats ist weiter | |
| anhängig. | |
| Opposition in Aserbaidschan: Aus dem Knast in den Hausarrest | |
| Der Menschenrechtler Arif Junus darf das Gefängnis verlassen. Grund ist | |
| sein schlechter Gesundheitszustand. Seine kranke Frau bleibt inhaftiert. | |
| Wahl in Aserbaidschan: Alles beim Alten | |
| In Aserbaidschan hat die Partei des Staatspräsidenten Aliyev die Wahl | |
| gewonnen. Diese wurde von der Opposition als unfrei kritisiert und | |
| teilweise boykottiert. | |
| Repression in Aserbaidschan: Siebeneinhalb Jahre Knast | |
| Die Investigativjournalistin Khadija Ismajilowa wird wegen | |
| Steuerhinterziehung, illegaler Geschäfte und Machtmissbrauchs verurteilt. | |
| Repressionen in Aserbaidschan: Jahrelange Haft für Aktivisten | |
| Die aserbaidschanische Regierung sperrt Regimekritiker weg. Die | |
| Menschenrechtsaktivistin Leila Junus muss in Haft, ihr Mann ebenso. | |
| Pressefreiheit in Aserbaidschan: Journalist zu Tode geprügelt | |
| Rasim Alijew erliegt Verletzungen. Zuvor hatte er einen Fussballspieler | |
| kritisiert. Dessen Cousin sowie weitere Verdächtige werden festgenommen. | |
| Opposition in Aserbaidschan: Nirgends sicher | |
| Die Journalistin Khadija Ismajilowa kritisiert die Regierung. Nun steht sie | |
| vor Gericht. Unter anderem wegen Verleumdung. |