| # taz.de -- Pressefreiheit in Aserbaidschan: Journalist zu Tode geprügelt | |
| > Rasim Alijew erliegt Verletzungen. Zuvor hatte er einen Fussballspieler | |
| > kritisiert. Dessen Cousin sowie weitere Verdächtige werden festgenommen. | |
| Bild: Ein Polizist schlägt Rasim Alijew 2013 bei einer Demonstration in Baku. | |
| BERLIN taz | Der aserbaidschanische Journalist Rasim Alijew, der am | |
| vergangenen Samstag überfallen worden war, ist einen Tag später in einem | |
| Krankenhaus in der Hauptstadt Baku seinen Verletzungen erlegen. Seine | |
| Verwandten gehen davon aus, dass die Täter im engeren Umfeld des | |
| aserbaidschanischen Fussballspielers Javid Husejnow zu suchen sind. Dessen | |
| Cousin Elsan Ismaylow sowie einige weitere Verdächtige wurden am Montag in | |
| Zusammenhang mit der Tat festgenommen. | |
| Am 30. Juli war Husejnow, der sowohl für den Verein Gabala FK als auch die | |
| aserbaidschanische Nationalmannschaft spielt, nach einem Match gegen den | |
| zypriotischen Club Apollon einen griechischen Journalisten verbal hart | |
| angegangen. Dieser hatte gefragt, warum Husejnow eine türkische Flagge | |
| geschwenkt habe. Alijew kommentierte den Vorfall auf Facebook wie folgt: | |
| „Ich will nicht, dass jemand, der so unmoralisch, dreist und unfähig ist, | |
| sich selbst zu kontrollieren, mich auf europäischen Fussballplätzen | |
| repräsentiert.“ | |
| Im letzten Interview mit dem oppositionellen Sender „Meydan-TV“ berichtete | |
| Alijew, dass ihn kurz nach seinem Post ein Cousin Husejnows angerufen und | |
| zu einem Treffen bei einem Glas Tee gebeten habe. Als er eingetroffen sei, | |
| hätten sich sechs bis sieben Leute auf ihn gestürzt, ihn verprügelt sowie | |
| sein Handy und seine Geldbörse entwendet. Der 30jährige wurde in ein | |
| Krankenhaus eingeliefert und musste kurz darauf, als sich sein | |
| Gesundheitszustand dramatisch verschlechterte, notoperiert werden. | |
| Alijew, der für das mittlerweile geschlossene „Institut für die Freiheit | |
| und Sicherheit von Reportern“ gearbeitet hatte, war in der Vergangenheit | |
| wiederholt geschlagen und bedroht worden. Am 25. Juli schrieb er auf | |
| Facebook: „An wen kann ich mich wenden, wenn ich in sozialen Netzwerken | |
| eingeschüchert werde? Bitte lasst mich das wissen.“ Ein Sprecher des | |
| Präsidenten Ilham Alijew kündigte unterdessen an, dass es „objektive | |
| Ermittlungen“ geben werde. | |
| ## Wachsende Represseionen gegen Journalisten | |
| Alijews Schicksal ist kein Einzelfall. Vor allem in den vergangenen Monaten | |
| haben Repressionen gegen regierungskritische Journalisten unter dem | |
| autoritären Staatschef Alijew massiv zugenommen. Nach Angaben der | |
| Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen sind derzeit acht | |
| Journalisten und vier Onlineaktivisten in Aserbaidschan in Haft. | |
| Derzeit läuft in Baku auch der Prozess gegen die bekannte | |
| Investigativjournalistin Khadija Ismajilowa. Sie hat sich vor allem mit der | |
| Enthüllung korrupter Machenschaften der herrschenden Alijew-Familie einen | |
| Namen gemacht. Seit vergangenen Dezember sitzt sie in Untersuchungshaft. | |
| Ursprünglich hieß es, sie habe einen Kollegen zum Selbstmord angestiftet. | |
| Dieser Vorwurf wurde fallengelassen. Nunmehr lautet die Anklage auf | |
| Verleumdung, Steuerhinterziehung, illegale Geschäfte sowie Machtmißbrauch. | |
| Bei einer Verurteilung bedeutet das zwölf Jahre Haft. | |
| Am Monatg sagte der potenzielle Selbstmörder vor Gericht aus, dass er in | |
| der Vergangenheit wegen familiärer Probleme unter psychischen Probelmen | |
| gelitten und Ismajilowa nichts mit seinen Selbstmordabsichten zu tun gehabt | |
| habe. Bereits am 24. Juli hatte er zu Protokoll gegen, seine Aussage unter | |
| Druck gemacht zu haben. Das sei jedoch folgenlos geblieben. | |
| 10 Aug 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Barbara Oertel | |
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