| # taz.de -- Wahlkampfthema Datenschutz: Piraten entdecken NSA-Skandal | |
| > Im Wahlkampf wollen die Piraten nun mit dem Thema Datenschutz punkten. | |
| > Angela Merkel sei eine Feindin der Freiheit, finden sie. | |
| Bild: Neugierig: Die ehemalige Abhörstation der NSA im bayerischen Bad Aibling | |
| BOCHUM taz | Achteinhalb Wochen vor der Bundestagswahl versucht die | |
| Piratenpartei, vom Abhörskandal des US-Geheimdiensts NSA zu profitieren. | |
| Die Bundesregierung mit CDU-Kanzlerin Angela Merkel sei ihrer „Pflicht, den | |
| Schutz der Grundrechte der Bürger zu garantieren, nicht nachgekommen“, | |
| heißt es in einem Brief, der am Donnerstag veröffentlicht wird und der taz | |
| vorab vorlag. | |
| Merkels Regierung gestatte der NSA nicht nur, in Wiesbaden eine riesige | |
| Abhörzentrale zu bauen, heißt es in dem von allen Landesvorsitzenden, allen | |
| Spitzenkandidaten und den Chefs der vier Landtagsfraktionen der Piraten | |
| unterzeichneten Schreiben. | |
| Mit ihrer laschen Haltung gefährde Merkel den „freien politischen Diskurs | |
| überhaupt“, argumentieren sie. „Menschen, die sich beobachtet fühlen, | |
| verhalten sich anders.“ Damit stütze das Kabinett das „wichtigste Ziel“ … | |
| Terrorismus: „Angst zu schüren, da das Vertrauen in den Staat zerstört | |
| wurde“. | |
| Die umfassende Überwachung aller BürgerInnen scheint den Piraten Rückenwind | |
| zu geben. In einer am Mittwoch veröffentlichten Forsa-Umfrage verdoppelt | |
| die Partei ihre Werte von 2 auf 4 Prozent – andere Institute führen die | |
| Piraten längst unter „Sonstige“ und beobachten stattdessen die Eurogegner | |
| der „Alternative für Deutschland“ (AfD) genauer. Rot-Grün konnte dagegen | |
| offenbar nicht vom NSA-Skandal profitieren: Forsa sieht die SPD bei 22, die | |
| Grünen bei 12 Prozent. | |
| ## Bundesratsinitiative gefordert | |
| Die Piraten machen auch in den Ländern Druck. In Nordrhein-Westfalen hat | |
| die Fraktion das US-amerikanische Ausspähprogramm Prism und das britische | |
| Pendant Tempora kurz vor der Sommerpause auf die Agenda des Parlaments | |
| gesetzt: Gefordert wird eine Bundesratsinitiative zur Verankerung der | |
| informationellen Selbstbestimmung im Grundgesetz, der bessere Schutz von | |
| Whistleblowern, die Aufklärung von BürgerInnen und Wirtschaft in Sachen | |
| Verschlüsselungstechnik. | |
| Großbritannien verstoße mit seinem Tempora-Ausspähprogramm gegen | |
| Europäische Verträge, sagt der Piraten-Abgeordnete Nico Kern. Über eine | |
| weitere Bundesratsinitiative müsse die rot-grüne Landesregierung deswegen | |
| Druck für ein Vertragsverletzungsverfahren gegen das Land machen. Nach der | |
| Sommerpause der Parlamente in Berlin, Schleswig-Holstein und dem Saarland | |
| wollen die Piraten dort ähnliche Initiativen starten. | |
| Umgesetzt wird von den Forderungen vorerst nichts. Zwar beklagte | |
| NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) im Düsseldorfer Landtag, dass „ganz | |
| offensichtlich millionenfach Telekommunikationsinhalte“ überwacht würden. | |
| Gleichzeitig will Jägers Ministerium aber nicht ausschließen, dass der ihm | |
| unterstehende NRW-Verfassungsschutz Daten aus dem Spionageprogramm Prism | |
| benutzt oder an die USA geliefert hat. | |
| Sicher ist man sich aber nicht, denn „das läuft alles über Bundesbehörden. | |
| Das Landesamt für Verfassungsschutz unterhält selbst keine Kontakte zu | |
| ausländischen Diensten“, so ein Sprecher Jägers zur taz. „Verlogen“ sei… | |
| Haltung der SPD, sagt deshalb der netzpolitische Sprecher der Piraten, | |
| Daniel Schwerd. Offenbar frage der NRW-Verfassungsschutz auch bei | |
| hochbrisanten Informationen nicht nach den Quellen. „Dann muss niemand | |
| sagen, er hätte etwas gewusst“, so Schwerd. | |
| 25 Jul 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Wyputta | |
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