# taz.de -- Illegale Waffengeschäfte mit Mexiko: Die Bauernopfer wehren sich | |
> Heckler & Koch feuerte zwei Mitarbeiter, die ganz allein für illegale | |
> Waffenlieferungen nach Mexiko verantwortlich sein sollen. Jetzt reagieren | |
> die Geschassten. | |
Bild: Immer ein Exportschlager: ein Gewehr von Heckler & Koch. | |
BERLIN taz | Nachdem die Rüstungsschmiede Heckler & Koch (H&K) zwei ihrer | |
Mitarbeiter für illegale Waffenexporte verantwortlich gemacht und entlassen | |
hat, haben die beiden Kündigungsschutzklage gegen ihren ehemaligen | |
Arbeitgeber eingereicht. Verhandelt wird darüber am 23. Oktober vor dem | |
Arbeitsgericht Villingen. | |
Die Geschäftsführung wirft den ehemaligen Angestellten vor, | |
Waffenlieferungen in nichtgenehmigungsfähige mexikanische Bundesländer | |
veranlasst zu haben. Für Friedensaktivist Jürgen Grässlin, der wegen der | |
Ausfuhren Anzeige gegen H&K erstattet hatte, sind die zwei Ex-Mitarbeiter | |
Bauernopfer: „Alles deutet darauf hin, dass die Geschäftsführung genau | |
wusste, wohin die Waffen gingen.“ Deshalb sei in erster Linie die | |
Unternehmensleitung für die widerrechtliche Lieferung der G-36-Gewehre | |
verantwortlich. | |
Der Prozess vor dem Villinger Gericht könnte Grässlins Vorwurf bestätigen. | |
Seit über drei Jahren läuft gegen die Waffenbauer ein Ermittlungsverfahren. | |
H&K soll Sturmgewehre in mexikanische Regionen geliefert haben, für die das | |
Unternehmen dazu wegen der schlechten Menschenrechtslage keine Erlaubnis | |
erhalten hatte. | |
## Bis zu zehn Jahre Gefängnis | |
Lange Zeit wies die Geschäftsführung jede Verantwortung von sich. Im April | |
gab sie dann erstmals zu, dass ihre Gewehre gesetzeswidrig exportiert | |
wurden: Am Schwarzen Brett informierte sie die Belegschaft über interne | |
Untersuchungen, die zur Entlassung der Mitarbeiter geführt hätten. | |
Die beiden wollen nicht mit Medien sprechen. Sie haben aber allen Grund, | |
sich zu wehren: Auf illegalen Waffenhandel stehen bis zu zehn Jahre | |
Gefängnis. | |
Tatsächlich spricht wenig dafür, dass die beiden, wie in dem Aushang | |
behauptet, „eigenmächtig, ohne Wissen anderer Personen“, gehandelt haben. | |
Denn einer der Ex-Beschäftigten reiste für H&K nach Mexiko. „Jede | |
Auslandsreise muss von der Geschäftsführung genehmigt werden“, erklärte | |
Grässlins Anwalt Holger Rothbauer. In Mexiko habe der Beschuldigte | |
Polizisten ausgebildet. Er dürfte einiges über die Geschäfte von H&K | |
wissen, vermutet Rothbauer. „Wenn der aussagt, wird es spannend.“ | |
Die Kündigungsklage habe derweil keinen direkten Einfluss auf das laufende | |
Ermittlungsverfahren, sagte die Stuttgarter Strafverfolgerin Claudia | |
Krauth: „Wir ermitteln weiterhin gegen zwei plus X Personen.“ | |
24 Jul 2013 | |
## AUTOREN | |
Wolf-Dieter Vogel | |
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