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# taz.de -- Vorschläge zum Straßenbau: 30 Mal besser als Autobahn
> Umweltschützer stellen Pläne für nachhaltige Straßenbauprojekte vor.
> Würden sie umgesetzt, könnte der Bund fünf Milliarden Euro sparen.
Bild: Muss laut BUND nicht ausgebaut werden: die Berliner Stadtautobahn A100.
BERLIN taz | 30 Alternativen zu geplanten Autobahnen und Bundesstraßen hat
der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) am Freitag vorgestellt. Damit
will der Verband „naturzerstörende, verehrstechnisch fragwürdige und
überteuerte Straßenbauvorhaben verhindern“, so Verbandschef Hubert Weigert.
Die Vorschläge fließen in den Bundesverkehrswegeplan ein, wo sie mit den
Plänen der Bundesländer konkurrieren.
Der Bundesverkehrswegeplan ist ein Rahmenkonzept für den Erhalt, Aus- und
Neubau von Autobahnen, Bundesstraßen, Schienen und anderen Verkehrswegen.
Derzeit wird der neue Plan erstellt, er soll den Investitionsrahmen
zwischen 2015 und 2030 abstecken. Vorschläge für den Entwurf bringen vor
allem die Bundesländer ein. Noch bis Ende September melden sie ihre
gewünschten Straßenbauprojekte dem Bundesverkehrsminister.
Weil der Bund die Projekte finanziert, melden die Bundesländer in der Regel
mehr Projekte an, als bezahlbar sind. Nach dem Motto: Warum sollen immer
nur die anderen schicke neue Autobahnen oder Bundesstraßen bekommen.
Erstmalig dürfen auch Verbände Projekte vorschlagen. Deswegen muss das
Verkehrsministerium die Ideen des BUND genauso prüfen wie die der Länder.
## Schiene statt Straße
Meist geht es bei den [1][Vorschlägen der Umweltorganisation] um Strecken,
auf denen das jeweilige Bundesland eine Autobahn neu- oder ausbauen will -
der BUND rechnet nun vor, dass es mit einer ausgebauten Bundesstraße oder
einem neuen Gleis günstiger und ökologischer ginge.
So sei zum Beispiel der geplante Neubau der 200 Kilometer langen und drei
Milliarden teuren A20 zwischen Schwerin und Magedeburg überflüssig.
Stattdessen bestehende Bundesstraßen auszubauen und durch eine LKW-Maut auf
Bundesstraßen Verkehr auf Schiene und Wasser zu verlagern, sei nicht nur
erheblich günstiger, sondern schütze auch die betroffenen
Naturschutzgebiete. Auch die teure Berliner Stadtautobahn hält der Verband
für unnötig. Und statt die bayrische A7 zwischen Ulm und Memmingen
sechsspurig auszubauen, solle lieber in die parallel verlaufenden Gleise
erweitert werden.
Insgesamt, so der BUND, sei es mit den 30 Vorschlägen möglich, fünf
Milliarden Euro einzusparen.“Es ist verantwortungslos, wenn
Landesregierungen weiter naturzerstörende und unnötige Projekte planen,
obwohl sie wissen, dass im Bundeshaushalt mindestens eine Milliarde Euro
zur Sanierung von Fernstraßen und Brücken fehlen“, sagte BUND-Vorsitzender
Weigert. Mit ihren Vorschlägen missachteten die Länder die Kriterien, die
das Bundesverkehrsministerium vorgegeben habe.
In einer [2][Studie des BUND] heißt es dazu: „Fast alle Bundesländer haben
bei der Auswahl ihrer Projekte Bürger viel zu wenig bis gar nicht
beteiligt, Umweltaspekte, Verkehrsreduzierung und Lärmminderung wurden
ignoriert und verträglichere Alternativen zu ihren Bauvorhaben außer Acht
gelassen.“
Es seien zehnmal mehr Projekte vorgeschlagen worden, als tatsächlich
realisierbar seien. „Dadurch entstehen lange und unfinanzierbare
Straßenbau-Wunschlisten“, so die Studie. Der BUND fordert daher, die
Vorschläge von den Ländern überarbeiten zu lassen und die Abgabefrist bis
Ende des Jahres zu verlängern.
23 Aug 2013
## LINKS
[1] http://www.mobil-statt-verplant.de/alternativen/
[2] http://www.mobil-statt-verplant.de/studie/
## AUTOREN
Jakob Struller
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